zurück

Page 11 - STIL 2 2022
P. 11
Vorschaubild

BMW Group: „gelebte Praxis“
Schon seit November 2017 liefern Lkw der Salzgitter Flachstahl GmbH Stahlbänder in das BMW Group Presswerk Leipzig – und kehren beladen wieder zurück: Die Spezial-Lkw nehmen aus Leipzig den gesamten Presswerkschrott nach Salzgitter mit, der zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen anfällt. Dieses Beispiel einer Kreislaufwirtschaft ist doppelt effizient: Zum einen fahren die Lkw voll ausgelastet und damit CO2-minimiert. Zum anderen wird durch das Recycling des Stahlschrotts der Stoffkreislauf geschlossen. Mit dieser Closed-Loop-Verein- barung belieferte Salzgitter Flachstahl erstmals ein Automo- bilwerk direkt und just in time – die Coils kommen schon am Folgetag des Abrufes auf eine halbe Stunde genau in der Pro- duktion bei BMW Group an.
Auch aufgrund dieser guten Erfahrungen wurde die Koopera- tion Anfang dieses Jahres ausgeweitet. So soll die Salzgitter AG ab 2026 CO2-armen Stahl an alle europäischen Werke der BMW Group liefern. Damit leistet der Salzgitter-Konzern einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Lieferantennetzwerk der BMW Group. Mit dieser Vereinbarung ist die BMW Group, deren Presswerke in Europa pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl verarbeiten, weltweit der erste Automobilhersteller, der solch eine Vereinbarung abge- schlossen hat. Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, ist überzeugt, dass geschlossene Wertstoff- ströme ihre volle Wirkung nur mit starken Partnern wie BMW entfalten können: „Daher freuen wir uns sehr über diese Circular-Economy-Kooperation sowie die Vereinbarung zur Lieferung von grünem Stahl an unseren langjährigen Kunden,
Maschinelle Besohlung in der Schuhproduktion – zunehmend mit recycelten Rohstoffen
den wir so direkt beim Erreichen seiner Klimaziele unter- stützen. Partnering for Transformation – unsere neue Unternehmensvision – wird damit gelebte Praxis.“
 BMW schickt in der Produktion nicht verbrauchten Stahl zurück nach Salzgitter – und erhält ihn später für die Fertigung zurück
DESMA: Aus Alt wird Neu
Die hundertprozentige Konzerntochter DESMA Schuhmaschi- nen GmbH beliefert weltweit Hersteller mit effizienten und ökonomischen Fertigungssystemen. In der automatisierten Schuhproduktion setzt das Unternehmen verschiedene As- pekte der Kreislaufwirtschaft um. So werden beim sogenann- ten Direktansohlverfahren den Rohstoffen vermehrt Recy- clingmaterial wie Granulate aus „Abfällen“ beigemischt. Solche Abfälle können zum Beispiel fehlerhafte Sohlen aus der Pro- duktion sein, aber auch ausgediente Schuhe, sofern deren Bestandteile aus der gleichen Materialfamilie wie der neu zu produzierende Schuh stammen.
Hierfür erarbeitet DESMA zusammen mit seinen Kunden und Projektpartnern neue Konzepte für die Optimierung solcher Kreisläufe. Zum Beispiel könnte eine Schuhproduktion so ge- plant werden, dass die Materialwahl zugunsten einer möglichst hohen Recyclingquote getroffen wird. Oder es werden Rohma- terialien verwendet, die auf Rizinus statt auf Erdöl basieren – also auf einem nachwachsenden statt eines fossilen Roh- stoffs. Noch weiter geht die Idee der DESMA-Kunden, Schuhe nicht zu verkaufen, sondern in einem Abonnement-Verfahren zu „vermieten“. Dies würde sicherstellen, dass abgetragene Schuhe am Ende wieder beim Hersteller landen und so voll- ständig in die Produktion und den Rohstoffkreislauf zurückge- führt werden. Schuhe mieten statt kaufen – dieses ungewöhn- liche Beispiel für ein „Rethink“ in der Schuhindustrie lässt sich mit DESMA-Produktionsmaschinen problemlos umsetzen.
 11
Fotos: DESMA, BMW AG / Fotograf: Martin Klindtworth
























































































zurück    9   10   11   12   13    weiter

 

 

 

 

 

weiter