Spannend kann eine Ausbildung bei Salzgitter sein, aber was hat das mit der Zerspanung zu tun?

Wenig, auch wenn Bewerber regelmäßig schriftlich verkünden, dass sie sich gern zum Zerspannungsmechaniker/in ausbilden lassen würden. Und mit diesem Schreibfehler sind sie nicht allein. Bis hin in die Stellenanzeigen bei großen Jobbörsen verirrt sich ein zweites „n“. Erschwerend kommt hinzu, dass Word in seiner Rechtschreibprüfung Zerspanung als unbekannt bzw. fehlerhaft kennzeichnet, Zerspannung hingegen nicht. Im Grunde geht es aber um das Abtragen von überflüssigem Material in Form von Spänen.

Ähnlich verhält es sich mit der Zusatzausbildung zum NLP-Partitionierer. So jedenfalls schrieb es mir neulich ein Bewerber. Nun hat aber NLP (Neurolinguistische Programmierung) nichts mit Computern und Partitionierungen von Festplatten zu tun, sondern ist eine Form der Psychotherapie. Es gibt dort jedoch die Ausbildungsstufe Practitioner, die laut beigefügtem Zeugnis auch erreicht wurde.

Wenn Sie also eine Bewerbung schreiben, achten Sie auf Rechtschreibung im Allgemeinen und insbesondere auf die richtige Schreibweise des angestrebten oder bereits erreichten Ausbildungsgrades. Es kommen sonst leicht Zweifel auf, wie intensiv Sie sich mit dem Berufsbild bereits beschäftigt haben bzw. wie aufmerksam Sie bei der Ausbildung waren. Am besten lassen Sie den Text von jemand anderem gegenlesen, da man die eigenen Schreibfehler erfahrungsgemäß gern mal übersieht.

„Kopieren und Einfügen“ oder eine Bewerbung als Vorlage für andere Bewerbungen zu nutzen ist sicherlich eine Arbeitserleichterung. Sie birgt aber auch Gefahren. So bekomme ich mit erstaunlicher Regelmäßigkeit Anschreiben auf den Tisch mit ähnlichen Sätzen wie diesem: „Als hoch motivierter Mitarbeiter will ich meine Erfahrungen und Kenntnisse wie auch mein Können in das Hettstedter Unternehmen einbringen.“ Mal ganz abgesehen davon, dass ich es von jedem Bewerber erwarte, dass er sich als Mitarbeiter mit seinem Wissen ins Unternehmen einbringt, und dieser Satz mir keine nützliche Zusatzinformation über den Bewerber gibt – wo liegt bitte Hettstedt und was hat das mit der Salzgitter AG in Salzgitter zu tun?

Zum Schluss noch ein Beispiel aus einer professionellen Werbung für Anzeigen. Man wollte mich überzeugen, eine Anzeige in einer Zeitschrift zu schalten und warb mit einer Auflagenhöhe von „60.000 Exemblaren“. Sie dürfen raten, aus welchem Bundesland die Unterlagen stammten – aus dem liebenswerten Franken, wo man beim Buchstabieren gern das P mit „hartem B“ umschreibt. (Autor: Markus Rottwinkel)

Markus Rottwinkel

Drei Dinge, die mir zur Salzgitter AG einfallen: 1. Faszinierende Dimensionen bei Anlagen und Prozessen 2. Stahl riecht lecker 3. Hieß der Ort oder der Konzern zuerst Salzgitter?

Alle Beiträge des Autors anzeigen
3 Kommentare
  • Peter

    26. Februar 2016, 11:43

    Ich kann einfach nicht verstehen, wie sowas in Bewerbungen vorkommen kann.
    Ich allein würde nie auf ein Programm allein vertrauen, da Korrekturlesen einer anderen Person auch sonstige Formulierungsschwächen aufdecken kann.

    Aber Zerspanung mit zwei „n“ ist nicht schlecht. Ist ja wie Drehteile ohne „h“ 😉

    Grüüse
    Peter

  • Drehteile Marktplatz

    14. April 2014, 20:07

    Wir legen bei uns hohen Wert auf eine Bewerbung ohne Rechtschreibfehler. Dies vermittelt einen ersten Eindruck des Bewerbers. Gerade im Hochpräzisionsbereich sind Konzentration und höchste Genauigkeiten unabdingbar. Deshalb schauen wir bei Bewerbungen ganz genau auf die Fehlerfreiheit.

  • Jürgen Reschke

    11. Januar 2009, 22:56

    Ja, ich kann das Kopfschütteln angesichts solcher Fauxpas auf jeden Fall verstehen. Mancher Fehler mag allerdings tatsächlich auf sprachliche Mängel zurückzuführen sein, nicht nur auf schlechte Vorbereitung. Ich hatte früher mehrfach die Ehre, Studien- und Diplomarbeiten von Maschinenbauern (also nicht von Mechanikern, sondern von angehenden Hochschulabsolventen!) Korrektur lesen zu dürfen. Seither weiß ich, dass die sprachlichen Schwierigkeiten bei technisch orientierten, ansonsten sehr begabten Menschen nicht nur ein Vorurteil sind…

Schreibe einen Kommentar