Abstich HochofenSo oder so ähnlich hätte das Thema meines heutigen Stahlwerkbesuchs bei der Salzgitter Flachstahl GmbH lauten können. Dass ich diesen stahlharten „Kochkurs“ dann lieber aus sicherer Entfernung miterleben wollte, blieb zum Schluss nur eine Randnotiz.

Es begann in der Früh. Ich suchte mir feste und vor allem robuste Kleidung heraus – es ging ja schließlich in ein Stahlwerk – da wären Flip-Flops und kurze Hose wohl weniger angebracht und somit machte ich mich froher Erwartung auf den Weg nach Salzgitter. Um 7.50 Uhr dann Treffen am „neuen Besucherzentrum“. Wir stellten eine kleine Gruppe, acht Personen an der Zahl, die im Zuge ihres Studiums ein Praktikum oder das Schreiben ihrer Abschlussarbeit anstrebten und dafür also nach Salzgitter kamen.

Nett wurden wir von unserem Werkführer empfangen, über den geplanten Ablauf der Tour sowie die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen aufgeklärt und dann ging es endlich, mit Helm und Funkkopfhörern ausgestattet, auch schon los.

Das Wetter war prima. Die Sonne ließ sich blicken und schaffte einen schönen Rahmen bei eher frischen Temperaturen. Den ersten Halt machten wir am Hochofen. Dort schauten wir unter anderem durch ein kleines Sichtfenster und konnten dem glühend heißen Eisen beim Fließen zusehen. Manche Bodenplatten, über die wir liefen, waren von dem darunter befindlichen flüssigen Eisen äußerst warm. Heiße Füße waren uns garantiert.

Als nächstes ging es mit dem Kleinbus zu unserer zweiten Station, dem eigentlichen Stahlwerk. Im Stahlwerk wird das Roheisen vom Hochofen unter Zugabe von Schrott und Schlackenbildnern zu Rohstahl verarbeitet. Die im Roheisen befindlichen Begleitelemente (Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Phosphor) werden durch Sauerstoffzufuhr entfernt, sodass nach dem Sauerstoffprozess nahezu chemisch reines Eisen vorliegt. Die riesige Halle sowie die wuchtigen Anlagen und Maschinen hinterließen bei mir definitiv einen bleibenden Eindruck.

Unsere dritte Station war das Warmwalzwerk, auch Warmbreitbandstraße genannt. Dort werden die Stahlblöcke, auch „Brammen“ genannt, unter hoher Temperatur (ca. 1250 Grad) plattgewalzt. Dadurch wird die eigentliche Bramme immer dünner und dünner und somit zu einem sehr langen Stahlband. Eindrucksvoll, wie heiß es uns trotz 80m Entfernung wurde, sobald die nächste Bramme unsere Standhöhe passierte. Was für Kräfte auf die Bramme einwirken müssen, damit daraus hauchdünnes Blech werden kann, enorm.

Aufgewärmt und von den zahlreichen Eindrücken begleitet ging es dann zu unserer vierten und damit letzten Station, der Feuerverzinkungsanlage, wo die Oberflächenveredelung stattfindet, welche den Stahl widerstandsfähig und somit langlebig werden lässt. Diese Anlage läuft fast vollautomatisch – wir sahen dort daher wenig Bedienpersonal. Außerdem erreicht die Halle mit ihren Maßen hohe Dimensionen, um die großen Maschinen unterbringen zu können, die aufgrund der beabsichtigen Abkühlung der Stahlbleche auch von Nöten sind. Die langen schier endlosen Stahlbänder durchlaufen, über viele Rollen gelenkt, lange Wege und kühlen sich auf diesen Wegen schließlich immer weiter ab. Nun waren fünf Stunden auch schon rum und es ging mit dem Bus wieder zurück zum Startpunkt.

Am Ende bleibt zu resümieren, dass aufgrund der Fülle an interessanten Aktivitäten, rund um die stahlverarbeitenden Anlagen und Maschinen, dieses mit Sicherheit nicht mein letzter Stahlwerkbesuch bleiben wird.

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