Bevor ich bei der Salzgitter AG mein Praktikum begonnen habe, hat mir die Marke Mannesmann so gut wie nichts gesagt. Vielen geht es wohl so wie mir, dass sie Mannesmann höchstens mit dem Mobilfunkanbieter in Verbindung bringen. Vielleicht auch noch mit Mannesmann Werkzeugen. Aber dass der Name Mannesmann schon seit über 100 Jahren weltweit für höchste Stahlqualität steht, wurde mir erst im Laufe meiner täglichen Arbeit bewusst.

Innerhalb des Salzgitter-Konzerns gehört die Mannesmann Precision Tubes GmbH (MPT) zum Geschäftsbereich Mannesmann und koordiniert den Bereich der Präzisionsstahlrohre. Der Hinweis auf besondere Qualitätsansprüche findet sich also schon im Firmennamen. Das hat meine Neugier geweckt, um in diesem Blogbeitrag ihre Erfolgsgeschichte genauer zu beleuchten.

Alles begann im Jahr 1885. Mit der Erfindung des Schrägwalzverfahrens – einer technischen Pionierleistung – zur Herstellung nahtloser Stahlrohre, revolutionierten die Brüder Mannesmann den Rohrleitungs-, Maschinen- und Fahrzeugbau. Die ersten nahtlosen Rohre entstanden in Remscheid. Es gelang den Brüdern einen Hohlkörper aus einem runden, massiven Stahlblock herzustellen. Die Idee dazu kam ihnen, als sie im Innern von geschmiedeten und anschließend in einem Glättwalzwerk (Reeler) bearbeiteten Rundstangen immer wieder Risse und Löcher entdeckten. Für diese „Hohlbildung“ machten sie die schräg angeordneten Walzen des Reelers verantwortlich und erkannten, dass sich auf diese Weise Hohlkörper herstellen ließen. Die Risse und Löcher ließen sich entsprechend nutzen und vergrößern, indem man einen Dorn in den sich drehenden und glühenden Stahl hineinschiebt. Was sie entdeckten, konnte man damals zwar beschreiben, aber nicht erklären. Heute weiß man natürlich viel mehr über den Werkstoff Stahl und kann die Umformvorgänge verstehen und beschreiben.

Diese bahnbrechende Erfindung legte den Grundstein für die Fertigung nahtloser Präzisionsstahlrohre, wie sie heute in mehreren Werken der MPT, z.B. auch im Werk Zeithain in Sachsen, hergestellt werden. Das dafür benötigte Vormaterial wird zunächst von der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) in Duisburg gefertigt. Die 8 bis 12 Meter langen, runden und massiven Stahlblöcke werden anschließend nach Zeithain zur Mannesmannröhren-Werk GmbH (MRWDE) transportiert. Im dortigen Schrägwalzwerk bekommt dann das Röhrenrund sein Loch. Hier werden also die sogenannten Luppen, die nahtlosen Rohre, produziert. Durch den Erklärfilm kann man sich von der Dynamik und Einzigartigkeit mitreißen lassen. Es ist schon sehr beeindruckend wie glühender Stahl zum Rohr wird.

 

Wenn man sich mal überlegt, wo einem nicht nur Stahl begegnet, sondern auch geschweißte oder nahtlose Stahlrohre, dann fallen mir spontan Pipelinerohre für Gas und Öl, Wasserrohre oder Dieseleinspritzrohre ein. Die Verwendungsmöglichkeiten reichen noch weit darüber hinaus.

Seit ihrer Gründung produzierte Mannesmann nicht nur im Inland, sondern auch an internationalen Standorten. Dies machte Mannesmann schon immer international. Die Gesellschaften der Mannesmann Precision Tubes GmbH mit ihren Produktionsstandorten in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Mexiko bieten daher heute nicht nur modernstes Know-how, sondern auch gebündelte internationale Kompetenz, die in über 100 Jahren erworben wurde. Weitere Informationen zum Geschäftsbereich Mannesmann finden Sie auf unseren Geschichtsseiten.

Franziska Rowold

Drei Dinge, die mir zur Salzgitter AG einfallen: 1. Tradition meets Innovation 2. Rosen aus Stahl - meine schönste Arbeitsplatz-Deko 3. Familiäre Atmosphäre

Alle Beiträge des Autors anzeigen
Schreibe einen Kommentar