Page 23 - Salzgitter AG Verantwortung und Perspektiven
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 lets entstehen in rotierenden Trommeln. Sie werden dann getrocknet, vorgewärmt und bei 1.250 °C gebrannt. Durch den Brennprozess wird das Magnetit in Hämatit umgewandelt und verliert seinen Magne­ tismus.“ Und nicht nur das: Die Pellets werden auch erheblich widerstandsfähiger. Zerbröseln sie vor dem Brennen schon bei einem Druck von 1 Kilo, widerstehen sie nachher einem von 250 Kilo, was wichtig für die Weiterverarbeitung im Hochofen ist, dort würden die Pellets sonst zerdrückt.
Die Pellets aus Kiruna – auch die für Salzgitter – werden über den norwegi­ schen Hafen Narvik verschickt. Pausenlos pendeln die jeweils bis zu 850 t schweren Erzzüge zwischen Kiruna und dem Hafen. Sie werden gezogen von den stärksten Lokomotiven der Welt.
LANGJÄHRIGE PARTNERSCHAFT
Die Geschäftsbeziehungen zwischen Salz­ gitter und der LKAB haben sich seit mehr als 30 Jahren bewährt. Markus Petäjäniemi ist einer der Vizepräsidenten des Unter­ nehmens, das zu 100 % dem schwedischen Staat gehört. Er verweist auf das stets faire Miteinander beider Partner, was sich gerade in den zunehmend volatilen Marktbedin­ gungen der letzten Jahre bewährt habe: „Mal ist der Verkäufer, mal der Käufer in der besseren Situation, da muss man Rück­ sicht aufeinander nehmen.“
DAS ERZ AUS KIRUNA BESTEHT ZU 60 % AUS EISEN UND ZU 40 % AUS TAUBEM GESTEIN
KIRUNA
Aktuell verkauft die LKAB rund 65% ihrer Produkte nach Europa, davon über­ wiegend nach Deutschland, und 30% in den Nahen Osten. Ein neuer Markt sind die USA. Sorgen um die Zukunft muss sich Petäjäniemi nicht machen. Pellets sind gerade aus Umweltschutzaspekten weltweit zunehmend gefragt.
Deshalb wurde ein großes Investitions­ programm aufgelegt: Bis zum Jahr 2025 soll die Jahresproduktion von 26 auf 37 Mio. t steigen. Einen großen Beitrag dazu leisten die Tagebauminen, die die LKAB im Umkreis betreibt und deren Erz ebenfalls von hoher Qualität ist. In Svap­ pavaara wurde eine in den 80er­Jahren stillgelegte Mine wieder aktiviert, in Mer­ tainen wurde eine neue Mine eingerichtet, um bis zu 10 Mio. t Erz im Jahr zu fördern.
Auch in Kiruna wird auf Jahrzehnte hin­ aus weiter Erz gewonnen werden können.
Die LKAB schätzt, dass rund die Hälfte der ursprünglich vorhandenen Menge von zwei Milliarden Tonnen noch in der Erde ruhen – obwohl die Förderung schon im Jahr 1900 begann. Doch weil sich die Erzlagerstätte mit ihrer geschätzten Ausdehnung von vier Kilometern in der Länge und über 180 Meter Tiefe unter das Stadtzentrum von Kiruna erstreckt, musste die Stadt umsiedeln. Das Zen­ trum wurde teilweise abgerissen und drei Kilometer weiter östlich neu aufgebaut. 3.000 Wohnungen, ein Krankenhaus, das Altenheim, Schulen, Läden und mehr mussten umziehen. Die Kosten in Milliardenhöhe übernahm die LKAB. Die überwiegende Mehrheit der Bürger sah die Notwendigkeit des Umzugs ein, denn die Menschen hier im Norden Schwedens wissen nur zu gut: „Ohne das Erz gäbe es hier nur Wildnis.“
UNSER HANDELN
ROHSTOFFE
FOTOS: LKAB, FREDRIC ALM
SALZGITTER AG 23





















































































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