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Page 10 - Stil 03 2017
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Zusammensetzung“, erklärt Uwe Mauersberger. Am wertvollsten ist sortenreiner Schrott, weil vermischte und verunreinigte Schrotte au ereitet und getrennt werden müssen. Das sortenreine Ma- terial ist überwiegend Schrott, der direkt aus der Produktion zurückkommt, wie die Reststücke der Coils und Brammen aus der eigenen Stahlproduk- tion. Auch Blechverschnitte aus der Automobil- herstellung sind sehr hochwertig. Dieser „Schrott“ kommt exakt in der Materialqualität zurück, in
der die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) den Stahl an den Kunden geliefert hat – allerding jetzt gepresst zu Würfeln, die in der Sonne funkeln.
„Bei den eigenen Produktionsresten unterschei- den wir 15 Schrottarten, deshalb analysieren wir jedes Stück Bramme und Coil“, sagt Uwe Mau- ersberger. Hier entscheiden die Eigenscha en der Schrotte die weitere Verwendung im Schmelzpro- zess. „Aber wir bereiten auch Schlacken auf und holen das Eisen aus ihnen heraus. Dafür werden die Schlacken zerkleinert, klassiert und der Eisen- anteil mit Hilfe von Magneten aussortiert.“
Hohe Stahlgüten sind eine Frage der genauen Analyse, Sortierung und Dosierung des Schrotts
Das Ergebnis des Kontrollierens und Sortie- rens ist auf dem Gelände deutlich zu sehen. Hier herrscht eine strikte Ordnung. Die Schrottberge unterscheiden sich klar voneinander, sind aber
in sich sehr homogen. Da stapeln sich mit rötli- chem Flugrost überzogene Stahlplatten, aus denen Maschinenbauteile für die weiterverarbeitende Stahlindustrie herausgeschnitten wurden. Dane- ben der Produktionsschrott der Autoindustrie – ein Berg aus silbrig glänzenden Würfeln. Unweit davon türmen sich große Maschinenteile zu einem Haufen, den die Reste eines kompletten Omni- busses krönen und aus dem sich stählerne Arme ins Leere strecken: Die frühen Roboterarmeen der industriellen Automatisierung sind hier bereits zur Wiederverwertung angetreten.
Das Gelände erinnert an einen Apotheker- schrank. Penibel sortiert, bewahrt die DEUMU hier die hochwertigen und sortenreinen Zutaten für ihre Mixturen auf, deren Zusammensetzungen genau zu beachten sind. Denn jede „Schrottmedi- zin“ muss für die Stahlherstellung exakt eingestellt und dosiert werden.
Unweit der DEUMU wird in den Hochöfen der SZFG aus Eisenerz, Kokskohle und anderen Zuta- ten Roheisen produziert. Dieses kommt anschlie- ßend im Stahlwerk in die Konverter, wo mit Hilfe von reinem Sauersto  unerwünschte Begleitele- mente und überschüssiger Kohlensto  verbrannt werden. Dabei würde eine extreme Hitze von mehr als 3.000 Grad entstehen. Um die Temperaturen zwischen 1.700 bis 1.740 Grad zu halten, wird
dem Konverter Stahlschrott beigegeben. Da diese „Medizin“ dem Roheisen nicht wieder andere unerwünschte Sto e beimischen darf, müssen die DEUMU-Mitarbeiter genau wissen, welche Mixtur aus welchen Schrotten sie zum Konverter liefern.
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Aussortierte Produktionsmaschinen wie diese Industrieroboter sind ein guter und wertvoller Schrott. Vor der Wiederverwertung müssen sie zerkleinert werden
Uwe Mauersberger (l.) und Marko Klickermann: Von der Brüstung des Fallwerks, in dem große Schrottstücke kleingeschlagen werden, haben sie den Überblick auf das Gelände
Fotos: Gunnar Garms


































































































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