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Page 14 - Stil 03 2017
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Wasser kühlt nicht nur die Anlagen, es produziert auch die gewünschte Stahlqualität. Speziell entkalktes Brauchwasser ist auf der Kühlstrecke im Warmwalzwerk mitent- scheidend für die Stahlgüte
Aus der Hütte entspringt ein Fluss
Vorbildlich, rekordverdächtig, verblü end: Der Wasserkreislauf der DSalzgitter Flachstahl GmbH – wie aus Abwasser ein Badegewässer wird
rei Dinge braucht der Stahlkocher: Erz,  eoretisch dür e das Werk jedes Jahr
Kohle und – Wasser! Zur Kühlung der 28 Mio. m3 fördern, im letzten Jahr waren es aber Anlagen und zum Abschrecken des nur 20,13 Mio. Das liegt auch daran, dass die Stahls und der Schlacken. Deswegen SZFG im Gegensatz zu früher bis auf die vier Dör-
werden Hüttenwerke fast immer in der Nähe gro- fer der Samtgemeinde Oderwald keine Ortscha en
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ßer Wasserläufe gebaut.
Breite Flüsse sucht man in Salzgitter aber
vergebens – zumindest solange man nur in die Landscha  schaut. Doch in der Tiefe  ießen hier sieben Grundwasserströme zusammen und bilden unter dem Ort Börßum ein großes Reservoir. Rund 450 Mio. m3 Wasser sammeln sich pro Jahr im „Börßumer Bruch“ – nur fünf Prozent davon  nden den Weg an die Ober äche. Es war folglich kein Planungsfehler, in Salzgitter ein Hüttenwerk zu errichten.
Das abgepumpte Grundwasser unter dem Stahlwerk deckt einen Teil des Wasserbedarfs der SZFG
Tief unter Börßum be ndet sich ein großes Kiesbecken, welches das Wasser unterirdisch durch ießt, wobei es sich mit Mineralien anrei- chert. An der tiefsten Stelle wurde 1938 ein erster Brunnen gebohrt. Heute schöp  das Wasserwerk der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) aus 80 Brunnen Wasser aus bis zu 65 m Tiefe.
mehr mit Trinkwasser beliefert. Es versorgt heute neben dem eigenen Werk das Industriegebiet Salz- gitter Watenstedt mit Gewerbekunden wie MAN, Alstom und VW mit Trink- und Brauchwasser.
Das im Wasserwerk Börßum-Heiningen geför- derte Wasser wird entsäuert, ge ltert und desin - ziert, dann gelangt es über zwei parallele Druck- leitungen in das Au ereitungswerk Adersheim. Hier wird der Trinkwasseranteil druckerhöht und weiter verteilt, während das Brauchwasser mit Grundwasser aus dem SZFG-Werk aufgefüllt wird. Weil das Grundwasser unter dem Werk perma- nent abgesenkt werden muss, steht dieses Wasser zusätzlich zur Verfügung – 2016 wurden insge- samt 2,83 Mio. m3 gefördert. Zum Schluss wird das Wasser mithilfe von Kalk enthärtet, damit die industriellen Betriebe es als Brauchwasser nutzen können. Der dadurch entstehende Calciumcar- bonatschlamm wird als zerti ziertes Düngemittel eingesetzt – hier läu  es also schon „rund“.
Ein Hüttenwerk, das sein Wasser nicht aus einem Fluss schöp , sondern mit so viel Aufwand aus der Tiefe fördert, haushaltet mit dieser Res-
Foto: Carsten Brand


































































































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