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Page 21 - Stil 01 2018
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Das weiß Udo Liss, Experte der Zerstörungsfrei- en Prüfung, zu beantworten. Seine Anlage sucht mit Ultraschallwellen nach Fehlern im Material. Die Dichtigkeit der Rohre wird durch eine Wir- belstromprüfung kontrolliert, die insbesondere bei druckführenden Leitungen wichtig ist. Dr. Michael Tschirnich, Leiter Qualitätswesen, erklärt den Vor- gang: „Die Ultraschallwellen tauchen in das Ma- terial ein und re ektieren Unvollkommenheiten. Diese Echos werden registriert, ausgewertet und dienen zur automatischen Sortierung.“ Bei Bedarf kann aus der zerstörungsfreien eine „zerstörende“ Prüfung werden. Dann wird aus dem Rohr ein Stück herausgeschnitten und geschli en. Unter einem Mikroskop sind die minimalen Risse, die der Ultraschall signalisiert hat, nun auch optisch zu erkennen.
Viele Kunden, vor allem aus der Automotive- Branche, stellen auch hohe Anforderungen an die Ober ächenbescha enheit der Präzisrohre. Diese zu prüfen ist u.a. die Aufgabe von Dennis Heide- brecht in der Adjustage 5. Er beaufsichtigt die automatische Ober ächenkontrolle. Hier scannt ein Kamerasystem die gesamte Rohrober äche
mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Metern pro Minute. Ein Monitor zeigt die Aufnahmen in Echtzeit an. Das ca. 14 mm dicke Rohr ist auf dem Bildschirm viele Zentimeter breit – und eine kleine Unregelmäßigkeit von wenigen Zentelmillimetern deshalb gut zu erkennen. Das System signalisiert die Abweichung durch ein kleines Quadrat. Es leuchtet grün, die Anomalie liegt also noch in- nerhalb der Toleranzen. Leuchtete es rot, wäre die Toleranzgrenze überschritten und das Rohr würde automatisch aussortiert werden. Die Strenge ist wichtig, denn das System prü  gerade Präzisrohre für Gurtstra er in Autos. Die Qualitätskontrolle dient folglich unser aller Sicherheit.
Präzisrohre für Kunden aus China: Qualität bleibt eben Qualität
Einige Rohre kommen zusätzlich in die Galva- nisierungsstraße bzw. Verzinkungsanlage. Hier wird eine Zinkschicht aufgetragen. Sie schützt den Stahl vor der sogenannten roten Korrosion und die anschließende Passivierung das Zink vor dem wei- ßen Rost. Jede Stunde wird eine Quetschprüfung durchgeführt, ein Stück Rohr also an mehreren Stellen zusammengedrückt.
Am Ende werden die Präzisstahlrohre gemäß der Kundenwünsche gebündelt und verpackt. Übereinandergestapelte Holzkisten in der Packerei lassen erahnen, dass manche Produkte aus Brack- wede eine Weltreise antreten. Auf einigen Ver- sandetiketten stehen Adressen in Ländern aus aller Welt, wie z.B. China, wo Rohre dieser Präzision bzw. Qualität o ensichtlich noch nicht produziert werden können.
Bestimmt liegt dieser Vorsprung auch daran, dass im Zuge der Qualitätssicherung die Kommu- nikation zwischen dem Werk und dem Kunden
so wichtig ist. Fast immer wird mit dem Kunden die Liefer- und Prozesskette festgelegt und nur gemeinsam geändert. Alle Modi kationen wie zum Beispiel das Gießtempo bei HKM, das die Stahlgüte beein ussen kann, müssen insbesondere für Rohre im Automobilbereich kommuniziert und erneut freigegeben werden, zudem werden alle Prozessschritte dokumentiert und alle Prüfer- gebnisse au ewahrt.
Letztlich de niert sich Qualität so, dass die
vom Kunden de nierten Anforderungen an die Bescha enheit eines Produkts erfüllt werden. O  gehen die Vorgaben über gängige Normen hinaus, die ergänzenden Anforderungen der Autoindustrie gemäß der Norm IATF 16949 sind ein Beispiel hierfür. Manchmal wünscht ein Kunde auch Rohre mit einer neuen Stahlgüte. Dann müssen die Verantwortlichen in Mülheim im Stahlwerk erst anfragen, ob der Au rag realisiert werden kann.
Auch kommt es vor, dass ein Kunde zusätzliche Prüfverfahren vorgibt. Dann erhalten die MPT- Werke konzerninterne Unterstützung bei der Salz- gitter Mannesmann Forschung GmbH (SZMF). Deren Experten können leisten, wozu Mitbewer- ber o  einen externen Anbieter benötigen.
Hier zeigt sich ein großer Vorteil, mit dem
die Mannesmann Precision Tubes GmbH beim Kunden punkten kann. MPT bietet ein Gesamtpa- ket – alle Leistungen kommen aus einem Konzern, von der Stahlherstellung über die Luppen- und Präzisrohrproduktion bis hin zu den wissenscha - lichen Prüfverfahren der SZMF.
Damit will man sich bei MPT und in Zeithain bei MRW aber noch nicht zufriedengeben. Die Vision ist es, die Wertschöpfung noch weiter auszubauen, indem man die Anarbeitungsoptio- nen erweitert. Das Ziel ist es, dem Kunden einmal einbaufertige Präzisstahlrohre anbieten zu können. Am hierfür nötigen Qualitätsmanagement und an der Motivation der Mitarbeiter wird die Umset- zung dieses Plans sicher nicht scheitern.
Gesprächspartner für STIL bei MPT in Brackwede (v.l.): Detlef Lange, Betriebs- assistent im Mittel- und Feinrohrbereich, Dr. Michael Tschirnich, Leiter Qualitätswesen, Manfred Engelke, Kommunikation, und Dr.-Ing. Ralf Kleine, Leiter Zentrales Qualitäts- und Umweltmanagement
Jörg Wegener, Werkleiter in Bielefeld-Brackwede: „Mich beeindrucken immer wie- der die große Motivation und Teamfähigkeit unserer Mitarbeiter- und Mitarbei- terinnen. So können wir den wachsenden Quali- tätsanforderungen der Kunden gerecht werden.“
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Foto: MPT


































































































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