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Page 12 - STIL 1 2020
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  Anteile mittelständischer Unternehmen
am deutschen Außenhandel*:
20%
aller Importe
17%
aller Exporte
sogenannten Clustern, wie sie z. B. in Baden- Württemberg gepflegt und vom Land unter- stützt werden.
Der Ruf nach Förde- rung des Mittelstandes ist ein Evergreen im politischen Alltag – und in Anbetracht seiner Bedeutung für Beschäf- tigung und Wohlstand nicht von der Hand zu weisen. Der BDI führt in diesem Zusammen- hang drei stichhaltige Argumente an: Nach- haltigkeit – „Ziel fast aller Mittelständler ist
solchen „Hidden Champion“ zu finden, muss man innerhalb des Salzgitter-Konzerns gar nicht weit schauen: Denn sowohl die Klöckner DESMA Elas- tomertechnik GmbH mit Hauptsitz im württem- bergischen Fridingen als auch die Schuhmaschi- nen Fabrik mit Sitz in Achim bei Bremen erfüllen alle Voraussetzungen eines „Hidden Champion“. Um nur ein Beispiel zu nennen: Etwa jedes zehnte der jährlich rund 24 Milliarden hergestellten
Paar Schuhe werden auf einer DESMA-Maschine produziert.
Wichtige regionale Verankerung
Ein weiteres Charakteristikum des Mittelstan-
des, das auf der regionalen Verankerung basiert, sind die Wertschöpfungsverbunde, die kleinere, mittlere, aber auch größere Unternehmen einge- hen. Leistungsstark werden sie insbesondere dann, wenn ihre wirtschaftliche Tätigkeit eng mit der Forschung lokaler Hochschulen und den örtlichen Behörden verknüpft ist. Man spricht dann von
Schluss: „Nur etwa ein Viertel aller mittelständi- schen Unternehmen in Deutschland ist überhaupt im Außenhandel aktiv, und die Importe und Exporte dieser Unternehmen beschränken sich zumeist auf ein einziges Partnerland.“
Eine Frage der Unternehmenskultur
Es ist seltsam, dass diese starke lokale Orientie- rung des Mittelstandes in den unterschiedlichen Definitionsansätzen keine wichtige Rolle spielt. Deshalb könnte – oder vielleicht sogar sollte –man einen dritten Schlüssel nutzen, um das zu definie- ren, was Mittelstand ist – einen, der seine Boden- ständigkeit ebenso berücksichtigt wie die persönli- che Unternehmensführung: die Nähe. Gemeint
ist die Nähe eines Unternehmens zu seinen Liefe- ranten, Kunden und Mitarbeitern – und dabei eher die ideelle Nähe als die räumliche. Darunter fallen u. a. kurze, manchmal informelle Kommunika- tionswege. Dann wäre der Mittelstand jedoch keine Frage der Größe oder Eigentumsverhältnisse, son- dern die einer bestimmten Unternehmenskultur. Vielleicht ist es genau das, was Großunternehmen anstreben lässt, sich mittelständisch auszurichten.
Das hieße, das auch ein Konzern wie die Salz- gitter AG mit ihren rund 25.000 Beschäftigten mit- telständisch agieren kann – im Umgang mit ihren
Mitarbeitern, aber auch – quasi auf Augenhöhe – mit ihren mittelstän- dischen Kunden. Dass dies durch- aus zutrifft, zeigen unsere Beispiele auf den folgenden Seiten.
60,8 %
der Arbeitnehmer sind in mittelständischen Unternehmen beschäftigt*
       * Quellen: Institut für Mittelstandsfor- schung, Statistisches Bundesamt, Bun- desverband der Deutschen Industrie e.V.
es, das Unternehmen gut aufgestellt an die nächste Generation zu übertragen“; Strukturförderung – in ländlichen Regionen bieten Mittelständler Ausbildung und Arbeitsplätze; Exportstärkung – immer mehr Mittelständler sind im Handel und mit Investitionen über Europa hinaus auf dem Weltmarkt erfolgreich.
Mit dem Außenhandel tut sich der Mittelstand allerdings schwerer, als es der BDI zu glauben machen versucht. Trotz all der „Hidden Cham- pions“ entfallen nur 17 % der deutschen
Exporte auf den Mittelstand. Das Statistische Bundesamt untersuchte im Jahr 2013 dessen Internationalisierungsgrad und kam zu dem
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Fotos: adobestock©industrieblick








































































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