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Page 10 - STIL 1 2022
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INTERVIEW
 reduktionsanlagen, Elektroöfen. Wenn die Genehmigungsverfahren weiterhin so kompliziert und zeitaufwendig blei- ben, dann werden die politisch gewoll- ten Klimaziele nicht zu erreichen sein. Also sollte hier schnell ein guter Weg gefunden werden, Bürger und Verbän- de einzubinden und trotzdem das Tem- po zu beschleunigen.
Die Transformation wird Auswirkun- gen auf die Beschäftigten besonders in den metallurgischen Bereichen der Hütte in Salzgitter haben. Welche Perspektive haben sie?
In Salzgitter wird weiter Stahl herge-
stellt werden – und dazu gehört auch
die Metallurgie. Diese wird aber eine
andere sein, denn die Hochöfen wer-
den schrittweise von Direktredukti- onsanlagen und Elektroöfen ersetzt.
Somit brauchen wir auch zukünftig
diese ausgewiesenen Fachleute mit ihren Kom- petenzen, um die neuen Prozesse zu etablieren und zu steuern. Die demografisch bedingte Fluk- tuation, die um das Jahr 2025 extrem zunehmen wird, eröffnet zudem neue Freiräume, um Mitar- beitern neue Arbeitsfelder in der Dekarbonisie- rung anzubieten.
Entscheidend ist doch: Die Entwicklung in der Stahlindustrie wird eine andere sein als in der Energiewirtschaft, wo man Braunkohlekraft- werke abschaltet und keine Alternative
am Standort bietet. Bei uns findet die Transformation hier am Ort statt. Wenn SALCOS vollständig umgesetzt sein wird, dann werden zwischen drei bis vier Mrd. € investiert worden sein. Wir bau-
en etwas Neues, wo wieder unmittelbar Arbeitsplätze und Wertschöpfung ent- stehen. Zudem hat gerade die Stahlin- dustrie viel Erfahrung mit Anpassungs- prozessen. Wir haben bisher alle Verände- rungen gemeinsam mit unseren Sozialpart- nern gestaltet, und in dieser Tradition werden wir das auch weiterführen.
Sie haben die zunehmende Fluktuation aufgrund des demografischen Wandels angesprochen. Welche Herausforderungen sehen Sie?
In den kommenden zehn Jahren werden 25–30 % der Mitarbeiter in den Ruhestand eintreten. Dies entspricht der allgemeinen demografischen Ent- wicklung mit dem zunehmenden Ausscheiden der „Babyboomer“ aus dem Berufsleben. Deshalb gilt dies gleichermaßen für alle Unternehmen und Bereiche. Es ist also die Herausforderung, genü- gend junge Menschen davon zu überzeugen, im Salzgitter-Konzern ihre berufliche Zukunft zu sehen, und den Wissenstransfer von den „Alten“ zu den „Jungen“ zu organisieren. Um hier ein hohes Qualitätsniveau sicherzustellen, hat der Konzern
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Gunnar Groebler diskutiert mit Auszubildenden bei der Veranstaltung „Vorstand meets Azubi“
„Wir stellen
unsere Mitarbeiter, Kunden und Partner in den Mittelpunkt unseres Handelns. Dies findet sich nun auch prominent im Konzern- namen wieder.“
entsprechende Methoden, Verfahren und Instru- mente entwickelt und etabliert. Hierbei wurden Funktionen mit einer herausgehobenen Relevanz bezüglich Fach- und Prozesswissen identifiziert. Weiterhin ist eine gezielte Nachfolgeplanung wesentlicher Bestandteil der Personalplanung der Unternehmen.
„Salzgitter AG 2030“ geht mit einem neuen Erscheinungsbild des Konzerns einher.
Was wollen wir damit erreichen?
 Wir alle werden durch Bilder und damit vi- suelle Eindrücke geprägt – unsere Mitar- beitenden, Kunden und Partner. Deshalb wird der Wandel, den wir mit „Salzgitter AG 2030“ anstreben, von einem kon- zernweiten Markenrelaunch gefördert und begleitet. Im Zuge dessen wird das Corporate Design komplett überarbeitet und die Salzgitter AG hat ein neues, wei- terentwickeltes Logo als sichtbarste Kom- ponente dieses umfassenden Prozesses. Ebenso ist der Unternehmensclaim erweitert: Aus „Salzgitter AG – Stahl und Technologie“ wird „Salzgitter AG – Mensch, Stahl und Technologie“. Stahl und Spezialanlagen werden von Menschen für Menschen produziert. Deshalb stellen wir unsere Mitarbeiter, Kunden und Partner in den Mittelpunkt unseres Handelns. Dies findet sich nun auch promi-
nent im Konzernnamen wieder.
Was bleibt Ihnen bei der beschriebenen an- spruchsvollen Arbeitsagenda noch an Zeit für andere Aktivitäten?
Die freie Zeit ist ein knappes Gut und ich verbrin- ge sie gerne mit meiner Frau und unseren vier Kindern. Wenn dann noch etwas Zeit verbleibt, dann bin ich sehr gerne in der Natur und gehe zur Jagd. Das Erlegte wird dann von mir in der Küche selbst zubereitet.
Foto: Carsten Brand








































































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