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EXTRA
BIEGE-KUNST
Wie Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen mithilfe des Mülheimer Rohrbiegewerks Kunstgeschichte schrieben
Im Jahr 1983 wurde im Freiburger Eschholzpark eine rund 11 m hohe Skulptur aufgestellt: „Der Gar- tenschlauch“ von Claes Oldenburg (1929-2022) und Coosje van Bruggen (1942-2009). Er erinnert an eine frühere Kleingartenkolonie in der Nähe des Aufstel- lungsortes und ging als Meisterwerk der Pop-Art in die internationale Kunstgeschichte ein. Ein außer- ordentlicher Erfolg für die Künstler – aber auch für das Rohrbiegewerk der Salzgitter Mannesmann Grobblech GmbH in Mülheim an der Ruhr (s. S. 16-18), das an der Herstellung der Skulptur maßgeblich beteiligt war. Im Fotobestand des Konzernarchivs der Salzgitter AG ist der aufwendige Entstehungs- prozess überliefert.
Als 1981 der Freiburger Kulturverein anfragte, ob sich der in einem Wettbewerb ausgewählte Olden- burg-Entwurf überhaupt realisieren ließe, standen
selbst die Rohrbiege-Experten von Mannesmann vor neuen Herausforderungen. Erste Versuche mit einem klassischen Gartenschlauch zeigten das un- gewöhnliche Ausmaß der komplizierten Kurven- formen mit ihren teils starken Verdrehungen. Solche Raumkurven hatte es im technischen Bereich des Rohrleitungsbaus bis dahin noch nicht gegeben. Für den sich kontinuierlich ändernden Krümmungs- radius mussten sogar Anlagen umgebaut werden.
Insgesamt entstanden 24 Einzelbogen mit einer Ge- samtlänge von rund 130 m aus HFI-geschweißten Stahlrohren. Auch für den Außendurchmesser von 508 mm und die Wanddicke von 11 mm kam damals nur die Mülheimer Biegeanlage infrage. Einige Bo- genteile wurden schon im Werk vormontiert, und so gingen im Frühjahr 1983 schließlich 15 Bauteile auf die Reise zur finalen Montage nach Freiburg.
Die Skulptur „Der Gartenschlauch“ weckt im Freiburger Eschholzpark seit 40 Jahren die Neugier und das Interesse der Besucher
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Foto: Andreas Schwarzkopf