Page 33 - STIL 3 2023
P. 33

  In einigen seiner Skulpturen macht Joachim Röderer, wie er sagt, die „formge- benden Mechanismen der Natur“ sichtbar
Auf die Frage, was ihn an Stahl fasziniert, antwortet der Künst- ler: „Auf viele Menschen wirkt Stahl hart, kalt und abweisend. Für mich ist er formbar, wan- delbar und einladend. Und er gewinnt an Charakter je nach-
dem, wie man ihn behandelt.“
Joachim Röderer „behandelt“ bevor- zugt Cortenstahl, den er zu Skulpturen schneidet, formt und schweißt. Geboren 1960 in Tuttlingen, studierte er in Köln und den USA; 2008 zog er nach Magdeburg, wo er einen al- ten Bahnhof zum Atelier umbaute. Das Faible für Metall wurde ihm in die Wiege gelegt: Joachim Röderers Vorfahren arbeiteten als Schmied oder Kfz-Meister, der Vater war Schweiß- und Technik-
lehrer an einer Berufsschule.
Seine Skulpturen versteht er nicht als Abbilder der realen Welt. Er gestaltet sie vielmehr als neue Ob- jekte, die er quasi erst in die Welt setzt. Oder er gibt biologischen Formen und molekularen Strukturen, die allenfalls unter Mikroskopen sichtbar sind wie das X-Chromosom, einen Körper aus Stahl.
Joachim Röderers Werke findet man im öffentlichen Raum oder auf diversen Ausstellungen.
+ MEHR ZUM THEMA
www.jroederer.de
Ein Lieblingsmo- tiv von Joachim Röderer ist der Fisch, für den er einen paradox anmutenden Auftritt aus
Stahl inszeniert: „Vom Himmel stürzen, das Gebein zu Eisen verdichten, in die Erde abtauchen: drei Attitüden,
die dem Fisch nicht zustehen.“
 33
Fotos: Joachim Röderer





















































































   31   32   33   34   35