Page 17 - STIL 3 2024
P. 17

 DER STAHL-E
Andreas Rost (ILG) erschafft in seiner
„Ich mag die Herausforderung.“ Und da passt das Hobby von Andreas Rost bestens. Der 57-Jährige gestaltet in seiner Frei- zeit Kunstwerke aus Stahl. Besucht man ihn zu Hause am Stadtrand von Goslar, trifft man auf zahlreiche Zeugen seiner Begeisterung für den Werkstoff: Der Esstisch im Wohnzimmer wird von einer sechsbeinigen Stahlkonstruktion getragen, auf die eine kunstvolle Struktur aufgeschweißt ist. „Die Tischge- stelle, die man im Handel bekommen kann, haben mir nicht ge- fallen“, erklärt Rost mit einem Lächeln, „also habe ich selbst eins gebaut.“ Im Garten hinter dem Haus hängt ein Feuerkorb aus kugelförmig zusammengeschweißten Hufeisen, daneben sonnt sich eine überdimensionale Stahlspinne am Teich. Auf der Terrasse bietet ein Rankgitter aus Stahl, das von einem floralen Jugendstil-Muster geschmückt wird, einem Weinstock Platz zum Klettern.
Beruflich leitet Andreas Rost das Auftragszentrum und die Technische Kundenberatung der Ilsenburger Grobblech GmbH. Die technische Beratung von Kunden, sagt er, unterscheide sich gar nicht so sehr von der Arbeit an einem Werkstück: „Bei beidem geht es um die Frage, wie eine bestimmte Aufgabe am besten zu lösen ist. Und da bin ich ziemlich konse- quent – ich überlege so lange, bis ich mit der Lösung wirklich zufrieden bin.“
Zur Stahlkunst ist Andreas Rost vor einigen Jahren gekommen. Er erstand ein Schweißgerät – das gleiche Modell, mit dem er während seines Studiums der Werkstofftechnik den Schwei- ßer-Pass abgelegt hatte – und startete. Mittlerweile sind in der kleinen Werkstatt, die sich Andreas Rost im Gerätehaus im Garten eingerichtet hat, auch Schneidbrenner, Schleifgerät und sogar eine kleine Schmiede versammelt. Das Material für seine Arbeiten kauft er im Internet oder bei seinem Arbeit- geber. Und woher kommen die Ideen? Die entstehen „nebenbei“ und ungeplant, erzählt er. Ein ausgemusterter Mopedtank erin- nerte ihn an einen Spinnenkörper – die Idee für die Stahlspinne war geboren.
Besonders gerne nimmt Andreas Rost Vorhaben in Angriff, bei denen die eine oder andere harte Nuss zu knacken ist: „Wenn ein Projekt das Risiko birgt, zu scheitern, dann macht es mir richtig Spaß.“ Derzeit arbeitet er am Skelett eines Säbelzahn- tigers. In aufwendiger Feinarbeit schneidet er dafür Bleche zu- recht, schweißt Elemente auf und schleift die Formen, bis die Teile realitätsgetreu aussehen. Zwei Oberschenkelknochen und der Schädel sind schon fertig. „Allein am Schädel habe ich rund 140 Stunden gearbeitet“, sagt Rost. Etwa 20 kg bringt das Teil auf die Waage.
Die Arbeit an seinen Stücken konzentriert sich aufs Wochen- ende – aus Zeitgründen. Zu seinen Hobbys zählen außerdem Malen, Kitesurfen und Laufen. Und stehen die Werke denn auch zum Verkauf? „Da würden Aufwand und Nutzen nicht im Ver- hältnis stehen. Außerdem hänge ich an meinen Stücken“, sagt Andreas Rost.
PERTE
Freizeit Kunstwerke
  Blickfang: ein Feuerkorb aus miteinander verschweißten Hufeisen
Stählerne Monsterspinne im Garten – mit einem Mopedtank als Hinterleib
Ein selbst gefertigtes Stahlgestell trägt den Wohnzimmertisch
  17






















































































   15   16   17   18   19