Page 20 - STIL 3 2024
P. 20

PERFORMANCE
AUF KURS IN EINEM SCHWIERIGEN JAHR
Die Salzgitter AG veröffentlicht die Geschäftsergebnisse des ersten Halbjahrs 2024
Der Salzgitter-Konzern verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 233,6 Mio. € sowie 11,5 Mio. € Vorsteuergewinn. Die verhal- tene wirtschaftliche Entwicklung in Eu- ropa, und hier vor allem in Deutschland, belastete die Geschäftsentwicklung der stahlnahen Geschäftsbereiche stark. Das sehr erfreuliche Resultat des Ge- schäftsbereiches Technologie sowie der Beitrag der Beteiligung an der Aurubis AG hingegen stützten das Konzern- ergebnis.
Der Außenumsatz des Salzgitter-Kon- zerns sank infolge der gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufigen Preise der meisten Walzstahlerzeugnisse auf 5,24 Mrd. € (H1 2023: 5,84 Mrd. €). Eben- falls in erster Linie erlösbedingt redu- zierten sich EBITDA (233,6 Mio. €; H1 2023: 429,3 Mio. €) und Gewinn vor Steu- ern (11,5 Mio. €; H1 2023: 211,0 Mio. €). Das Ergebnis beinhaltet 70,6 Mio. € Bei- trag der at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogenen Beteiligung an der Auru- bis AG (H1 2023: –2,4 Mio. €). Aus –18,6 Mio. € Nachsteuerergebnis (H1 2023: 160,2 Mio. €) errechnen sich -0,40 € Ergebnis je Aktie (H1 2023: 2,91 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) lag bei 1,9 % (H1 2023: 7,9 %). Die Eigenkapitalquote blieb mit 45,6 % (H1 2023: 44,8 %) sehr solide.
Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, kommentiert wie folgt:
„Bis heute gibt es keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der deut- schen Wirtschaft. Das Jahr 2024 ist für die deutsche Stahlindustrie eines der herausforderndsten der vergangenen Jahrzehnte. Abgesehen von den Erfol- gen unseres Geschäftsbereiches Tech- nologie, die KHS nähert sich einem Re- kordjahresergebnis, erscheint aus ope- rativer Sicht 2024 als verlorenes Jahr, strategisch hingegen haben wir viel er- reicht. So stellt der Verkauf der Mannes- mann Stainless Tubes den bisher bedeu- tendsten Schritt unseres aktiven Port- foliomanagements dar. Hieraus erwarten wir im zweiten Halbjahr 125 Mio. € Cash- Zufluss. Diesen Veränderungsprozess, der notwendig ist, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen an unsere Wettbewerbsfähigkeit gerecht zu wer-
den, setzen wir konsequent fort. Weitere strategische und strukturelle Anpassun- gen werden folgen.
Unumstößlich ist unser Ziel, ab 2026 grünen Stahl zu produzieren. Die Umset- zung der ersten Stufe des Transforma- tionsprogramms SALCOS® befindet sich weiterhin im Zeitplan; die ersten Anla- genteile laufen bereits zu. Zudem wurde mit dem von der Wirtschaftsvereinigung Stahl entwickelten Standard LESS für die Klassifizierung von CO2-reduzierten Stahlprodukten eine wichtige Voraus- setzung für eine Einführung grüner Leit- märkte für Stahl erreicht. Begleitend ha- ben wir erfolgreich unsere Marke für grü- ne Stahlprodukte SALCOS® vorgestellt. Wir tragen also unseren Teil zur Dekar- bonisierung der deutschen Wirtschaft bei. Die Politik fordern wir auf, über Wahlperioden hinaus zu denken und zu handeln, um so die notwendigen Rah- menbedingungen für das Gelingen der Transformation – zuvorderst eine wett- bewerbsfähige und verlässliche Energie- versorgung – zu schaffen.“
Finanzvorständin Birgit Potrafki ergänzt:
„Das Ergebnis des Salzgitter-Konzerns im ersten Halbjahr 2024 ist auch vor dem Hintergrund der angespannten wirt- schaftlichen Rahmenbedingungen nicht zufriedenstellend. Hier gegenzusteuern hat oberste Priorität. Unsere Devise lau- tet daher: ,Wir können die Richtung des Windes nicht ändern, aber die Segel an- ders setzen, um unsere Ziele zu errei-
chen.‘ So haben wir zusätzlich zu unse- rem Ergebnisverbesserungsprogramm „Performance 2026“ kurzfristige Maß- nahmen zur Ergebnisstabilisierung und Liquiditätssicherung eingeleitet. Neue Investitionen werden auf den Prüfstand gestellt, bei bereits genehmigten Inves- titionen werden die Auszahlungspläne überarbeitet. Wir sind auch durch weite- re Kostenpositionen gegangen und ha- ben an verschiedenen Stellen den Rot- stift angesetzt. Mittelfristig werden die aktuell in Ausarbeitung befindlichen strukturellen Anpassungen in den ein- zelnen Geschäftsbereichen wirken. Über diese werden wir zu gegebener Zeit be- richten.“
Ausblick
Wir erwarten für den Salzgitter-Konzern im Geschäftsjahr 2024:
» einen Umsatz um 10,0 Mrd. €,
» ein EBITDA zwischen 400 Mio. € und
500 Mio. €,
» ein ausgeglichenes Vorsteuer- ergebnis sowie
» eine sichtbar unter dem Vorjahres- niveau liegende Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).
Unberücksichtigt sind hierbei eventuell zum Jahresende anfallende ergebnis- wirksame Einmaleffekte aus strukturel- len Ereignissen.
Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäfti- gungsentwicklungen sowie Veränderun- gen von Währungskursen den Geschäfts- verlauf des Jahres 2024 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resul- tierenden Ergebniseffekte können ein beträchtliches Ausmaß sowohl in nega- tiver als auch in positiver Richtung an- nehmen.
MEHR ZUM THEMA
ogy.de/szagpub
20
 Foto: Carsten Brand










































































   18   19   20   21   22