Ein riesiger fahrbarer Amboss mit Klapptüren auf allen Seiten, umgeben von Feuerschein und metallischem Hämmern – so präsentiert sich das mobile Schmiedelabor und ist damit ein starker Besuchermagnet auf dem phaeno Gelände in Wolfsburg. „Die Kinder sind Feuer und Flamme“, erklärt der Schmiedekünstler Andreas Rimkus.

Magnet für Mädchen und Jungs

Besonders die Mädchen sind hoch konzentriert, wie z. B. Luise (6. Klasse). Beim Schleifen ist sie besonders präzise, denn es soll ja am Ende gut aussehen. „Wie hast du das gemacht?“ Mit leuchtenden Augen erklärt sie mir, wie sie aus einem Stahlnagel ein Herz geschmiedet hat. „Und, bist du fertig?“, fragt Herr Rimkus. „Nein, noch lange nicht – das muss noch poliert werden, damit es glänzt“, antwortet Luise.

Andreas Rimkus ist begeistert, dass so viele Mädchen Interesse am Schmieden haben. „Die können das besser als die Jungs. Mädchen sind viel ausdauernder und präziser, Jungen sind schneller zufrieden. Viele Mädchen haben Berührungsängste, weil sie es nicht kennen“, erklärt er. „Deswegen muss man den Mädchen früh genug den Kontakt mit der Technik ermöglichen“. Am Ende sind die Kinder begeistert davon, was sie selbst geschaffen haben. „Wer einmal so eine Veranstaltung besucht hat und Technik hautnah erleben konnte, der wird später eine positive Einstellung zur Technik haben.“ Und genau das will der Schmiedekünstler erreichen. Denn das traditionsreiche Handwerk dürfe nicht aussterben.

„Ich bin fertig“, sagt Luise. „Willst du dazu noch eine Perle?“ „Ja!“ Der Azubi Engin Bas hilft ihr kurz. „War es schwer?“, fragt er sie. „Etwas schwer“, antwortet sie rußverschmiert.  Stolz zeigt sie mir dann ihr Werk und erklärt, dass sie später gerne so etwas beruflich machen möchte.

Die Azubis der Salzgitter AG

Für einen beruflichen Umgang mit Stahl haben sich auch die Jugendlichen entschieden, die mittlerweile selbst Azubis (Industriemechaniker, 3. Lehrjahr) in Salzgitter sind. Ein paar Tage lang sind sie nun in der Rolle eines Betreuers, was ihnen sehr gefällt. „Mit den Kindern zu arbeiten, macht besonders Spaß“, erklärt Franco Janz. „Das Schönste ist das Lächeln im Gesicht der Kinder“, erzählt Ali Alkilic.  „Man freut sich, wenn sich die Kinder freuen, und das motiviert uns total.“

Ein großes Lob für die Azubis kommt von Andreas Rimkus. „Ohne sie hätte ich nicht alle Kinder betreuen können. Sie unterstützen mich tatkräftig und können mit den Kindern hervorragend umgehen. Vor wenigen Tagen konnten die Azubis es selber noch nicht und jetzt sind sie schon Profis“, erklärt er begeistert.

„Nicht so hastig… versuch´ die Spitze zu treffen“, hört man im Hintergrund einen Azubi. Die Azubis sehen sofort, was beim Schmieden verkehrt gemacht wird, und wissen ganz genau, wie sie die Kinder auf den richtigen Weg bringen. „Ich darf denen nicht alles zeigen, sonst bin ich am Ende meinen Job los“, erklärt Andreas Rimkus schmunzelnd.

Noch bis Sonntag werden jeweils ab 12 Uhr die Essen angeheizt. Bis 17 Uhr kann man dann das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Und wer mehr über die physikalischen Hintergründe wissen will oder an den Ausbildungsmöglichkeiten im Salzgitter Konzern interessiert ist, der sollte ebenfalls zum Schmiedelabor auf dem phaeno Gelände in Wolfsburg kommen. Wir freuen uns auf einen weiterhin regen Besucheransturm.

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