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Page 20 - STIL 04 2018
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Vorschaubild

  Kugelkäfig eines Pkw- Antriebsstrangs von Mannesmann Precision Tubes (MPT) in Brackwede
TITELGESCHICHTE
Stahl gibt uns die Kugel
Stahl rollt auch dort, wo wir ihn nicht sehen: In vielen Gegenständen unseres SAlltags erledigen unzählige Präzisionskugeln nimmermüde ihren Dienst
tahl ist nicht nur dann gefragt, wenn große vielen Möbelfüßen sorgen Stahlkugeln dafür, dass Lasten bewegt werden müssen. Auch im kleine Schränke und vieles mehr über den Boden Kleinen sorgt rollender Stahl dafür, dass rollen können.
Dinge rundlaufen und einwandfrei funktio- Kleine Präzisionskugeln sind also allgegenwär-
nieren. Selbst das größte Rad steht still, wenn nicht tig. Sie rollen selbst dann, wenn wir einen Vertrag
irgendwo im Verborgenen viele kleine Stahlkugeln in den Radlagern rollen. Auch Getriebe- oder Wasserpumpenlager und viele andere Bauteile
mit Kugellager sind auf die kleinen Stahlmurmeln angewiesen.
Die Gehäuse mancher Kugellager sind made by Salzgitter: Mannesmann Precision Tubes (MPT) stellt seit Jahren Präzisionsstahlrohre her, aus denen die Kugelkäfige gefertigt werden. Hierbei werden C-Stähle, Vergütungsstähle sowie Einsatz- stähle verwendet.
Bei der Produktion der Präzisionsstahlkugeln sind sieben Arbeitsschritte nötig: Das Vormaterial Draht wird in kleine Stücke geschnitten, dann werden die Abschnitte gepresst, geglättet, ge- schliffen, gehärtet, erneut geschliffen und gewa- schen – bis sie kugelrund sind. Am Ende beträgt die maximale Rundheitsabweichung je nach Kugelgröße zwischen 1 und 0,1 Mikrometer (0,001 und 0,0001 mm) – ein Menschenhaar ist etwa 30 Mikrometer (0,03 mm) dick.
Auch in Gelenklagern und -köpfen rotieren Präzisionskugeln. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig. Man findet die Kugelgelenke im Anlagenbau, zum Beispiel in den KHS-Abfüll- anlagen, in der Fördertechnik, der Robotik, dem Fahrzeugbau, der Medizintechnik und in den industriellen Produktionsmaschinen. In
unterzeichnen oder ein Kreuzworträtsel ausfüllen und hierfür einen Kugelschreiber benutzen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste Patente für einen innen hohlen Stift ausgestellt, an dessen Spitze eine kleine rotierende Kugel Tinte über das Papier verteilt und ein flüssiges Schreiben ohne Tintenfass und Tintenklecks gestattet. Als eigentlicher Erfinder des Kulis gilt aber
der Ungar László József Bíró, weil er auch eine zähe, ölige Tinte ent- wickelte, die schnell trockne-
te und nicht mehr verlief.
So revolutionierte rollender Stahl sogar das Schreiben.
  Am Kopf eines Kugelschreibers sitzt eine kleine Stahlkugel, die beim Schreiben über das Papier rollt und die im Stift enthaltene Tinte darauf verteilt
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Foto: AdobeStock© A.W. Foto: SZAG
















































































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