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Page 21 - STIL 01 2019
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Erzeugung der geforderten Produkteigenschaften? Wie wirtschaftlich sind geplante Investitionen?
STIL: Die Salzgitter Flachstahl produziert rund 4,7 Mio. Tonnen Rohstahl pro Jahr und benötigt dafür große Mengen an Eisenerzen, Kokskohle und Le- gierungsmitteln. Die Preise hierfür sind zum Teil extrem schwankend und schwer prognostizierbar. Welchen Einfluss hat dies auf Produktionsplanung und -steuerung? Und: Wie findet man bei diesen anspruchsvollen Rahmenbedingungen den „rich- tigen Weg“?
Alexander Stein: Die sich verändernden Rohstoff- märkte und die Vielzahl der Einflussfaktoren auf diese Märkte spiegeln sich in der Volatilität der Rohstoffpreise wider. Entlang unserer Wertschöp- fungskette gibt es eine Reihe unterschiedlicher Risiken, begonnen bei Beschaffungsrisiken bis hin zu den Absatzrisiken. Dieser Risiken muss man sich bewusst sein! Aufgabe des Controllings ist, die sich ändernden Rahmenbedingungen in ihren Auswirkungen auf die Produktionskosten und die Verkaufserlöse schnell und präzise zu ermitteln und dem Management eine Entscheidungsgrund- lage oder Handlungsempfehlung zur Verfügung zu stellen. Das Controlling unterstützt aktiv die Suche nach Verbesserungsmaßnahmen und bewertet deren Wirksamkeit objektiv.
STIL: Und werden auch Aussagen über verschie- dene mögliche Entwicklungen geliefert? Alexander Stein: Exakt. Prognose- und Szenario- rechnungen beschäftigen sich mit der Frage „Was wäre, wenn ...?“ und helfen, unterschiedliche Ausprägungen zukünftiger Ereignisse und Risiken richtig einzuschätzen. Die Summe dieser Erkennt- nisse fließt in Planung und Steuerung des Gesamt- unternehmens ein. Den „richtigen Weg“ hat man dann gefunden, wenn das Streben und Wirken aller Mitarbeiter mit einem angemessenen Unter- nehmenserfolg – sprich Gewinn – belohnt wird.
Um es mit einem Bild zu beschreiben: Das Controlling ist im Cockpit eines Flugzeuges die Navigation, das Management ist der Pilot. Das Flugzeug durchfliegt unterschiedliche Wetterzonen und soll trotzdem sicher, pünktlich und mit dem wirtschaftlichsten Spritverbrauch ankommen. In diesem Sinne ist das Controlling ein Dienstleister des Managements, der dabei hilft, die betriebswirt- schaftlichen Ziele zu definieren und zu erreichen.
STIL: Zusammengefasst betrachtet, muss das Con- trolling doch heutzutage offensichtlich viel mehr Daten erfassen, auswerten, bearbeiten und an das Management liefern als früher?
Alexander Stein: Richtig! Und das Ganze auch noch wesentlich schneller als vor 20 Jahren! Ohne moderne IT-Strukturen wäre vieles gar nicht denkbar. Wir haben heute eine erheblich höhere Transparenz innerhalb der Wertschöpfungs- prozesse und können auch wesentlich schneller reagieren. Deshalb ist es auch sehr wichtig, unsere
Alexander Stein
1970
geboren in Nürnberg
1987–1991
Ausbildung zum Industrie- elektroniker – Fachrichtung Gerätetechnik
1991–1992
Staatliche Fachoberschule Nürnberg
1993–1995
Studium der Elektrotechnik an der Georg-Simon-Ohm- Fachhochschule Nürnberg
1995–1999
Studium der Betriebswirt- schaft, Georg-Simon-Ohm- Fachhochschule Nürnberg
1999–2017
Tätigkeiten bei verschie- denen Unternehmen im Vertriebscontrolling, als Leiter Rechnungswesen, Leiter Cash- und Kredit- management, Kaufmänni- scher Geschäftsführer/CFO sowie Kaufmännischer Konzerngeschäftsführer
seit April 2017
Salzgitter Flachstahl GmbH, Ressort Finanzen und Einkauf, Mitglied der Geschäftsführung
 IT-Systeme weiterzuentwickeln; hierbei bieten neue Datenbanktechniken, neue Möglichkeiten in der Visualisierung von Daten bis hin zu Echtzeit- systemen ein großes Potenzial.
STIL: Wie viel technisches Verständnis benötigt ein Mitarbeiter im Finanzressort der Salzgitter Flachstahl?
Alexander Stein: Ein gutes Verständnis für die Prozesse und die Technik in unserem integrierten Hüttenwerk ist absolut notwendig. Die technischen Prozesse sind sehr komplex, und wir benötigen deshalb auch im Finanzbereich eine technische Ex- pertise. Ingenieure und Metallurgen mit betriebs- wirtschaftlichen Genen sind daher keine Seltenheit in unserem Team. Unsere Teams sind deshalb häufig interdisziplinär aufgestellt – Kaufleute und Techniker ergänzen sich in idealer Weise.
STIL: Zum Abschluss: Haben Sie eine Lieblings- oder Glückszahl?
Alexander Stein: Nein. Ich mag generell Zahlen, weil sie eine klare Aussage haben und für rationale Entscheidungsfindungen unerlässlich sind. Zahlen ermöglichen ein gemeinsames Verständnis von komplexen Sachverhalten. Aber mehr noch liegen mir die Menschen am Herzen, welche mit den Zahlen arbeiten und diese mit Leben füllen.
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Foto: SZFS






































































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