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Page 20 - STIL 01 2019
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                                                                                                                                TITELGESCHICHTE
„Zahlen und Fakten sind die wichtigste Basis
für gute Entscheidungen“
Alexander Stein, Geschäftsführer Finanzen und Einkauf, über die Aufgaben des Controllings
„Ich mag generell Zahlen, weil sie eine klare Aussage haben“
Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) produziert als größte Stahltochter
des Konzerns rund 4,7 Mio. t Roh- stahl, erzielt einen Umsatz von mehr
als 2,5 Mrd. € und beschäftigt 5.666 Mitarbeiter
im integrierten Hüttenwerk. Welche Bedeutung Zahlen und deren Aufbereitung für die Steuerung eines komplexen Industrieunternehmens wie der SZFG haben, darüber sprach STIL mit Alexander Stein, seit April 2017 Geschäftsführer, zuständig für Finanzen und Einkauf.
STIL: Beginnen wir mit der Frage nach einer konkreten Zahl: Wie häufig mussten Sie schon erklären, dass Controlling im Unternehmenskon- text nicht mit Kontrolle gleichzusetzen ist, sondern sich mit Planung und Steuerung beschäftigt? Alexander Stein: Die Wahrnehmung des Control- lings hat sich in den letzten 20 Jahren sehr stark gewandelt, deshalb hat auch der Erklärungsbedarf abgenommen. Das Aufgabenspektrum ist viel breiter geworden, von der vergangenheitsorientier- ten Analyse hin zum agilen, zukunftsorientierten Informationslieferanten und Berater des Manage- ments, der Fakten transparent darstellt, Poten- ziale umfassend identifiziert, Risiken rechtzeitig bewertet und somit wichtige Entscheidungsgrund- lagen liefert. Controlling ist heute also viel stärker nach vorne orientiert, mit dem Ziel, künftige Entwicklungen noch besser prognostizieren zu
können. Die Frage, ob Controlling mit „Kontrolle“ gleichzusetzen ist, tritt deshalb immer mehr in den Hintergrund.
STIL: Konkret: Welche Arbeitsschwerpunkte hat das Controlling in einem integrierten Hüttenwerk zur Stahlerzeugung?
Alexander Stein: Es gibt nicht „das“ Controlling im Sinne einer über allem schwebenden Zentral- abteilung, sondern es erfüllt ein Spektrum unter- schiedlichster Aufgaben mit tiefer Verankerung in der gesamten Wertschöpfungskette. Denken wir an die komplexen Prozesse in einem integrierten Hüttenwerk: Vom Einkauf über die verschiede- nen Produktionsbereiche bis hin zu Vertrieb und Logistik unterstützt das Controlling Entschei- dungsprozesse und liefert wichtige Informationen zur Steuerung des Unternehmens. Deshalb gibt es auch vor Ort in den einzelnen Stufen Controlling- Funktionen.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Analysen ist meist die Kosten- und Erlöseffizienz, die erforderlich
ist, um im Wettbewerb bestehen zu können – und das bei gleichbleibend hohem Qualitätsniveau der Produkte, das die Kunden erwarten. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Unternehmen. „Bewegen wir uns im Kostenopti- mum, und wie gestalten wir unternehmerisches Handeln erfolgreich?“
Das gilt sowohl für das operative Geschäft als auch für langfristige Entscheidungen wie etwa Großinvestitionen. Das Controlling liefert die Informationsgrundlagen für die unternehmeri-
schen Entscheidungen. Ein paar Beispiele ohne Anspruch auf
Vollständigkeit: Welches Produktprogramm sollte
man im Interesse guter Unternehmens-
ergebnisse bevorzugt produzieren? Was
bringen alternative Wege für die
                                                                                                                                                            20 STIL
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