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Page 9 - STIL 1 20223
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der Region sehr schön herauslesen, doch veranschaulicht die Rivalität auch, weshalb die alte Idee einer „Ruhrstadt“ wohl auf ewig eine Illusion bleiben wird.
Schon vor mehr als 100 Jahren kam der Gedanke auf, mehrere Städte des Ruhr- gebiets könnten zu einer Metropole fusionieren. Duisburg, Oberhausen, Mül- heim, Essen, Gelsenkirchen, Herne, Bo- chum und Dortmund: Wer heute das Ge- biet aus dem Flugzeug betrachtet, kann kaum Stadtgrenzen erkennen. Es ist der Kernbereich der Metropolregion Rhein- Ruhr, die weit hinunter bis nach Köln reicht und das Zentrum der „Blauen Banane“ bildet. Dieser dicht besiedelte europäische Großraum mit seinen rund 110 Millionen Einwohnern reicht von den englischen Industriezentren über die Beneluxstaaten bis nach Norditalien. Mit anderen Worten: Die Rhein-Ruhr-Region ist der Mittelpunkt einer 1.300 km langen Megaregion im Herzen Europas.
Vor der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert ließ sich das noch nicht er- ahnen: Viele der heutigen Großstädte waren Dörfer in einem dünn besiedelten Gebiet, weshalb die 53 Städte des Ruhr- gebiets, die jetzt auf Luftbildern als ein- heitlicher Siedlungsraum erscheinen, in Wahrheit alle einen eigenen, histori- schen Charakter pflegen. Das dämpft den Willen zur Zusammenarbeit – nicht einmal die Zusammenlegung von Regie- rungsbezirken gelang in jüngster Ver- gangenheit.
Die Industrialisierung hatte diese Unter- schiede nur oberflächlich nivelliert. Jetzt, da die Zechen und Hochöfen den Museen, Theatern, Erholungsgebieten und Hochschulen gewichen sind, wett- eifern die Städte um die Trophäen des Strukturwandels wie Rot-Weiss, Schalke und Borussia um Punkte. Das Touris- mus-Management der Region spricht von der dichtesten Kulturlandschaft Europas und zählt auf: 1.000 Industrie- denkmäler, 200 Museen, 250 Festivals, 120 Theater und drei Musicalhäuser. Zu dieser neuen Kulturlandschaft zwischen Rhein und Ruhr zählt auch das Deutsche Fußballmuseum, auf das man in Dort- mund so stolz ist wie in Essen auf jene
EINWOHNER STUDIERENDE
profitieren von einer weiteren Errungen- schaft des Strukturwandels. Der Anteil der Studierenden in der Region ist hoch, etwa jeder elfte Dortmunder besucht Se- minare und Vorlesungen (in Essen circa jeder 18.). Es entstand ein Netz an Hoch- schulen, die zudem verstärkt in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik aus- bilden. So wächst ein großes Potenzial an Fachkräften in der Region heran, von dem Unternehmen wie Menschen glei- chermaßen profitieren – in Essen und Dortmund ebenso wie in allen anderen Städten zwischen Rhein und Ruhr.
Dortmund in Zahlen
586.852 54.000
DEUTSCHE FUSSBALL- MEISTERSCHAFTEN 8
drei Spielzeiten vor rund 50 Jahren, in denen Rot-Weiss in der Bundesliga kick- te während die Borussia durch die dama- lige Regionalliga und 2. Liga Nord stol- perte.
Industrie und Wirtschaft – und somit letztlich auch der Salzgitter-Konzern –
 Typisch für die Region: Freizeit und Erholung im Schatten unzähliger Industriedenkmäler
 Was wäre Dortmund ohne seine Borussia? Die Erfolge im Fußball erfüllen die Stadt mit Stolz
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Fotos: IMAGO/Zoonar, IMAGO/Team 2




















































































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