zurück

Page 29 - Stil 03 2017
P. 29
Vorschaubild

Vakuumbehandlung für  üssigen Stahl Inbetriebnahme der neuen RH-Anlage bei der Salzgitter Flachstahl GmbH
Sauersto anze
PROZESSE
n einer RH-Anlage wird  üssiger
Stahl einer Vakuumbehandlung zum
Entkohlen und Entgasen unterzogen,
um die Eigenscha en des Stahls bei Pumpe
Vakuum
der Weiterverarbeitung zu verbessern. Diese Stahlgüten mit höchsten Reinheits- graden besitzen ein sehr hohes Umform- vermögen und eine hohe Festigkeit. Das Verfahren ist nach den beiden Firmen benannt, die es Ende der 1950er-Jahre entwickelt haben: Ruhrstahl und Heraeus.
Wie eine RH-Anlage funktioniert
Bei der RH-Technik handelt es sich um ein sogenanntes Vakuum-Teilmengen- verfahren. Eine Teilmenge des  üssigen Stahls aus der Pfanne wird unter Vaku- um in ein mit feuerfesten Materialien ausgekleidetes Gefäß angesaugt. Dies geschieht mit Hilfe von zwei Tauchroh- ren, die an der Unterseite des Gefäßes sitzen. Durch das Eindüsen von Argon in ein Tauchrohr steigt der  üssige Stahl durch die Reduzierung der Dichte in das Vakuumgefäß auf. Dort wird die Schmel- ze mit Sauersto  entkohlt, dann  ießt sie durch das andere Tauchrohr zurück in die Stahlgießpfanne. Gleichzeitig können Legierungsmittel während der Vakuum- behandlung zugeführt werden.
Neue RH-Anlage im Stahlwerk stei- gert Qualität und Vakuumkapazität Nach drei Jahren Planung und Bau geht die RH-Anlage der Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) Schritt für Schritt in Be-
Christian Schlüter, Leiter Sekundärmetallurgie
trieb: „Wir erweitern kontinu-
ierlich unsere Möglichkeiten und Kapazitäten in einem interessanten Zielsegment von Güten, die Markt und Kunden verstärkt nachfragen“, erklärt Dr. Andreas Berghöfer. „Nur so können wir in dem Bereich ein führender Anbieter sein.“ Die sekundärmetallurgischen Kapazitäten der SZFG haben dafür nicht mehr ausge- reicht.
Die neue Anlage soll diesen Engpass beseitigen. Der Leiter des Schmelzbetriebs weiß genau, wovon er spricht, denn er gilt als Initiator für die Anlage und ist zudem Gesamtverantwortlicher für Bau und Betrieb. Die SZFG-Kunden aus der Auto- industrie wollen Güten mit sehr hohem Umformvermögen. Sie werden beispiels- weise für die Außenhaut von Fahrzeugen genutzt. „Auch für weitere Absatzseg- mente – unter anderem bei Grobblechen – benötigen wir Stahlgüten mit höchsten Reinheitsgraden“, ergänzt Christian Schlü- ter, Leiter der Sekundärmetallurgie. Die neue Anlage soll jährlich rund
1,3 Mio. t produzieren.
Die Fakten zur neuen RH-Anlage
➣ Investitionssumme: 80 Mio. €
➣ 1,3 Mio. t Jahreskapazität
➣ 2 Behandlungslinien (RH6 und RH7)
➣ ca. 2.000 t verbauter Stahl, 100 t
Rohre
➣ ca. 2.500 Stück Motoren / Kompo-
nenten
➣ ca. 750 Messstellen
➣ ca. 6.000 Stück verlegte Kabel
(250 km)
➣ 6,3 MVA elektrische Leistung, dies
entspricht dem Bedarf eines Contai- nerschi es
Argon Liftgas
STIL 29
Foto: Carsten Brand
Quelle: Tenova


































































































zurück    27   28   29   30   31    weiter

 

 

 

 

 

weiter