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Page 13 - Stil 04 2017
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Die Er ndung der Mobilität
1817 Der gebürtige Karlsruher Karl Freiherr von Drais erfand eine Laufma- schine. Die „Draisine“ gilt gemeinhin als die Urform des Fahrrades. Die erste „Lau ahrt“ unternahm der Freiherr von der Mann- heimer Innenstadt in den heutigen Stadtteil Rheinau.
1885 Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach bauten das weltweit erste motorbetriebene Zweirad. Auf Stützrädern holperte der 0,5 PS starke und bis zu 12 km/h schnelle „Daimler- Reitwagen“ auf einer ersten Testfahrt von Cannstatt nach Untertürkheim.
1886 Carl Benz kons- truierte in Mannheim den „Patent-Motorwagen Nummer 1“. Er gilt als das erste moderne Automobil mit Verbrennungsmotor. Das dreirädrige, 0,75 PS starke Gefährt kam auf Mannheims Straßen erst- mals ins Rollen.
Baden-Württemberg sind mittelständische Betriebe mit maximal 250 Beschä igten.
Viele dieser Firmen sind in Familienbesitz und haben ihren Ursprung in Handwerksbe- trieben, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert gegründet wurden. Sie sind ausreichend groß, um stark zu sein, aber klein genug, um  exibel bleiben zu können. Es kann einem Wirtscha s- reisenden passieren, dass er in einem 2.000-See- len-Ort mit dem hemdsärmeligen Geschä s- führer eines Betriebes spricht und zu seiner Verblü ung erfährt, dass die Firma in diesem und jenem Segment Weltmarktführer ist. Rund 100 so genannter „Hidden Champions“ gibt es in Baden-Württemberg, die hoch spezialisier-
te technologische Produkte für den globalen Markt entwickeln und produzieren.
Mittelständische Betriebe gibt es überall, doch im Südwesten ticken sie anders. Zur Vielfalt und Flexibilität der Firmen kommen die räumliche Nähe und eine Bereitscha  zur Zusammenarbeit hinzu. Die Wirtscha sland- scha  in Baden-Württemberg gleicht einer Reihenhaussiedlung: Man kennt sich und hil  sich gegenseitig aus – selbst wenn man im Wett- bewerb zueinander steht. Nicht mit Butter und Salz, aber mit Lagerkapazitäten, Transportmit- teln oder wo sonst ein Engpass droht.
Vor allem kooperiert man über die Grenzen von Branchen und Institutionen hinaus: Eine andere Besonderheit des Bundeslandes sind die sogenannten Cluster. Rund 120 solcher Zusam- menschlüsse von Unternehmen, Forschungs- einrichtungen und ö entlichen Stellen gibt es in Baden-Württemberg – mit unterschiedlichen Schwerpunkten in den Regionen: In Mannheim steht die Biotechnologie im Fokus, in Freiburg die Umwelttechnologie, am Bodensee die
Lu - und Raumfahrttechnik und in Stuttgart natürlich die Automobilindustrie.
Das Land weiß genau um die Vorteile dieser Schwerpunkte. Das Wirtscha sministerium gründete 2014 die „ClusterAgentur BW“ zur gezielten Förderung der regionalen Koopera- tion. Die Agentur unterstützt regionale Cluster- Initiativen und landesweite Netzwerke bei der Weiterentwicklung und Professionalisierung.
So prägen Tü lergeist und Mittelstand ein ebenso erfolgreiches wie bemerkenswertes Bundesland, dem die Verniedlichung „Ländle“ kaum gerecht wird. Probleme gibt es aber natür- lich auch. Wer rund um Stuttgart schon einmal im Stau stand, weiß um die unzureichende Infrastruktur. Und wer im Südwesten für eine o ene Stelle Bewerber sucht, macht seine Er- fahrungen mit dem Mangel an Fachkrä en und muss diesen schon etwas bieten. Ein Umzug kann sich für Arbeitnehmer also lohnen. Wetter und Küche sind ohnehin besser als in vielen anderen Regionen. Nur der Dialekt „isch“ halt „äbbas“, woran sich Zugezogene gewöhnen müssen. Die Menschen in Baden-Württemberg haben ja schon viel erfunden – aber Hoch- deutsch gehört gewiss nicht dazu.
Das Mercedes-Werk in Untertürkheim. Die Daimler AG beschäftigt allein in Stuttgart rund 75.000 Mitarbeiter
Pkw-Produktion bei Mercedes: Der Automobilbau ist die wichtigste Branche in Baden-Württemberg
Hafen in Karlsruhe. Die Stadt ist mit 308.000 Einwohnern die zweitgrößte im Land, knapp vor Mannheim (306.000)
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Fotos: AdobeStock (©Mary Evans Picture Library, ©Juulijs) Daimler AG, Joerg Schuhmacher


















































































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