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Page 7 - STIL 02 2018
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„Unsere Stärke ist das Miteinander“
Dr. Florian Löbermann, verantwortlich für Bildung bei der Salzgitter AG, erklärt, wie der Konzern eine bestmögliche Ausbildung gestaltet
STIL: Herr Dr. Löbermann, wie würden Sie Ihren Aufgabenbereich beschreiben?
Dr. Florian Löbermann: Zunächst leite ich den Bereich „Berufliche Bildung“, der die Nachwuchs- rekrutierung, die Erstausbildung und die Weiter- bildung für die Gesellschaften Salzgitter Flach- stahl, Peiner Träger und Ilsenburger Grobblech sowie weitere Gesellschaften in Salzgitter koordi- niert. Daneben bin ich im Konzern für das Thema Ausbildung in einer übergeordneten Funktion zuständig. Zudem vertrete ich die Salzgitter AG in externen Gremien.
STIL: Sie nennen die Nachwuchsrekrutierung als Hauptproblem. Gibt es nicht genug Bewerber? Löbermann: Doch, schon, insgesamt ist das Be- werberaufkommen zufriedenstellend, für einzelne Gesellschaften gilt dies aber immer weniger.
Für die 152 Plätze, die wir in Salzgitter, Peine und Ilsenburg jährlich besetzen, erhalten wir rund 1.500 Bewerbungen. Es waren aber auch schon einmal 2.000.
STIL: Was ist dann das Problem?
Löbermann: Bei den kaufmännischen Berufen kommen rund 100 Bewerbungen auf jeden Ausbildungsplatz. Das ist eine komfortable Situ- ation. Die meisten Stellen besetzen wir aber in den Metall- und Elektroberufen, allen voran für den Industriemechaniker und Elektroniker für Automatisierungstechnik. Wer eine solche Aus- bildung anstrebt, muss mathematisch-technische Kenntnisse mitbringen. Generell gesprochen, ist das Interesse der jungen Menschen an kaufmänni- schen Berufen größer als an MINT-Berufen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Genau hier besteht aber der größte Be- darf, zusätzlich steigen die Anforderungen.
STIL: Mit welchen Maßnahmen begegnen Sie diesen Herausforderungen?
Löbermann: Wir tun eine ganze Menge. So bieten wir etwa in den Sommerferien und noch vor Aus- bildungsbeginn freiwillige Mathematik-Informa- tionskurse an, um auf einige relevante Inhalte hin- zuweisen. Wir wollen die künftigen Auszubilden- den so einerseits unterstützen und ihnen anderer- seits verdeutlichen, was wir von ihnen erwarten.
STIL: Ist das nicht zu spät? Es hilft nur denen, die sich schon für eine Ausbildung qualifiziert haben. Löbermann: Natürlich werden wir auch schon viel früher aktiv. Wir arbeiten mit Partnerschulen zusammen, die wir zu Veranstaltungen einladen. Wir bieten Ferienprogramme und Praktika. Es gibt Tage der offenen Tür und Nächte der Bewer- ber. Unser Programm „STEP.ING“ wirbt in den
hiesigen Gymnasien um technischen Nachwuchs. Hier am Standort betreiben wir „BONA SZ“. Das steht für Berufsorientierung und Nachwuchssiche- rung und ist ein Programm zur Berufsorientierung mit gewerblich-technischem Fokus, das wir u. a. zusammen mit MAN, Bosch, VW und Alstom anbieten. Es beinhaltet beispielsweise die Technik- tage und den Marktplatz der Möglichkeiten, bei denen sich Schüler über gewerblich-technische Berufe informieren können. Und nicht zuletzt
sind wir auch auf Motivations- und Informations- veranstaltungen wie der IdeenExpo und dem Berufeparcours präsent.
STIL: Sind die kooperierenden Unternehmen keine Konkurrenz im Wettbewerb um Nachwuchs? Löbermann: Das sind sie. Letztlich profitieren
wir aber alle davon, wenn generell das Interesse
an technischen Berufen wächst. Wir bei der Salzgitter AG haben uns nun die Aufgabe gestellt, unser Image bei jungen Menschen zu verbessern. So beeindruckend das Bild des Schmelzers am Hochofen ist: Die Verengung auf diese eine Tätig- keit in unserem integrierten Hüttenwerk greift
bei Weitem zu kurz. Daran werden
wir arbeiten.
STIL: Was kann man da tun?
Löbermann:Wir haben gemeinsam
mit der Konzernkommunikation
eine Kampagne vorbereitet, die jetzt
gestartet ist. Die Ausgangsfrage laute-
te: Was ist es eigentlich, was uns alle
verbindet? Dass wir groß sind! Als
Konzern mit all seinen Geschäftsbereichen und Gesellschaften. Wir sind ein international operie- render Konzern mit rund 25.000 Mitarbeitern und mehr als 100 Beteiligungsgesellschaften. Darüber hinaus sind wir modern und leistungsfähig – und hier in der Region ein Big Player.
STIL: Das macht Eindruck?
Löbermann: Größe ist für viele Bewerber attrak- tiv. Wer durch unsere Anlagen geht, deren Kräfte und Geschwindigkeit sieht, der ist von unseren Anlagen begeistert. Das geht mir ja genauso, meine Augen leuchten, wenn ich in der Warmbreitband- straße sehe, wie da am Anfang ein 12 m langer Metallklotz – eine Bramme – durch die Straße fährt und am Ende daraus ein bis zu 2 km langes Stahlband entsteht, das in Sekundengeschwindig- keit zu einem Coil aufgerollt wird.
STIL: Wie setzten Sie die Idee in Maßnahmen um? Löbermann: Wir stellen das Schlagwort GROSS zu- künftig in den Vordergrund einer Kampagne, deren Leitspruch lautet: „Sei Teil von etwas GROSSEM“.
»Wir werden künftig noch viel stärker herausstellen, wie viele verschiedene interessante Berufe und Aufgaben es bei der Salzgitter AG gibt.«
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