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Page 9 - STIL 02 2018
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Löbermann: Die duale Ausbildung ist lohnens- und erhaltenswert, deshalb müssen wir sie gut pflegen, etwa hinsichtlich der Kosten und den neu- en Anforderungen durch die Digitalisierung. Ich halte das System auch im internationalen Vergleich für ein Erfolgsmodell, weil es ermöglicht, sehr gezielt und vor allem fundiert junge Menschen auf ihren beruflichen Werdegang und auch auf das jeweilige Unternehmen vorzubereiten.
STIL: Wie sieht es beim dualen Studium aus, also der Kombination von Studium und Ausbildung? Löbermann: Das duale Studium heißt bei uns in Salzgitter „StuPrax – Studium im Praxisverbund“. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf den Metall- und Elektroberufen. StuPrax
lerweile aber auch schon unterjährig. Die zweite Säule bilden spezifische Seminare, die wir z. B.
für einzelne Schichtgruppen oder zu besonderen Themen entwickeln, auch mit externen Trainern. Beispiele sind Teamentwicklungsseminare oder auch eine Software, deren Anwendung in einer Gruppe neu eingeführt wird. Die dritte Säule ist die externe Weiterbildung für einzelne Mitarbeiter mit externen Partnern.
STIL: Welche Entwicklungen gibt es hier? Löbermann: Zunehmend werden die Digitalisie- rung und Auswirkungen der Industrie 4.0 thema- tisiert. Ich sehe da noch Aufklärungsbedarf, auch unter Führungskräften. Hier ist die Zusammen-
 Dr. Florian Löbermann
Ausbildung:
1. Staatsexamen (Grund-, Haupt- und Realschul- lehramt)
Diplom-Pädagoge
Promotion, Dr. phil.
Master of Business Administration (MBA)
Beruflicher Werdegang
2003: Koordinator Arbeitsamtsprojekte (PPS)
2004: Referent Personal- entwicklung und Training (PPS/SZST)
2006: Betriebsassistent Bildung, Training und Beratung (SZST)
2008: Stellvertretende Leitung Berufliche Bildung (SZST)
2009: Leitung Berufliche Bildung (SZST)
2014: Leitung Berufliche Bildung (SZFG)
2014 Konzernfunktion Bildung (Salzgitter AG)
ist eine enorme Chance für
die Bewerber, weil sie in
relativ kurzer Zeit gleichzeitig
ihr Bachelor-Studium und
ihre Facharbeiterausbildung
absolvieren und abschließen.
Deshalb gibt es hier auch
höhere Hürden als bei den
Auszubildenden, so ist z. B. eine Abiturnote von mindestens 2,4 eine Voraussetzung.
STIL: Nach der Ausbildung ist vor der Weiter- bildung. Was bieten Sie hier an?
Löbermann: Wir bündeln und organisieren hier als „Center of Excellence für Weiterbildung“ die Weiterbildungsmaßnahmen der Konzerngesell- schaften in Salzgitter, Peine und Ilsenburg, aktuell zählen wir rund 8.000 Teilnahmen pro Jahr.
STIL: Wie ist die Weiterbildung strukturiert? Löbermann: Wir bieten drei Säulen der Weiter- bildung an. Einmal vermitteln wir die Fähigkeiten, die wir standardmäßig in den Betrieben benöti- gen, etwa einen Kranschein. Dazu kommen viele IT-Themen, Vorarbeiterlehrgänge und Weiter- bildungsangebote für die soziale Kompetenz. Das Angebot überprüfen wir regulär jedes Jahr, mitt-
»Digitalisierung an sich ist kein Selbstzweck. Die neuen Technologien und Elemente sollten einen Nutzen für Unternehmen und Mitarbeiter stiften.«
arbeit zwischen den Betrieben und der Bildung ausgesprochen wichtig, um für die betriebliche Zukunft rechtzeitig gut aufge- stellt zu sein.
STIL: Welchen Beitrag können Sie dazu leisten?
Löbermann: Es ist wichtig zu
vermitteln, dass Digitalisierung etwas Positives sein kann, das die Arbeit erleichtert. Damit das gelingt, richten wir z. B. gerade im Weiterbildungs- zentrum ein „Smart Labor“ ein. Es soll im Herbst eröffnet werden und steht grundsätzlich allen im Konzern offen. Dabei geht es darum, ein Bewusst- sein hierfür zu schaffen und Ängste abzubauen. Jeder soll hier schauen und erfahren können, welche Technologien im Zuge der Digitalisierung bei uns Einzug halten könnten.
STIL: Welche wären das?
Löbermann: Es gäbe vieles aufzuzählen, wie Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Anwen- dungen. So wird man im Smart Labor mit dem iPad ein paar Dinge mit Betriebsbezug ausprobie- ren und sich mit der neuen digitalen Arbeitswelt anfreunden können. Wir werden auch Bewegungs- sensoren zeigen, die die Position und Körperhal-
Auszubildende der Standorte Salzgitter, Peine, Ilsenburg. Insgesamt stehen im Konzern derzeit rund 1.500 Beschäftigte in der Ausbildung
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Fotos: Carsten Brand


























































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