zurück

Page 12 - STIL 01 2019
P. 12
Vorschaubild

Der Unterschied zwischen
2 und 3 (Äpfeln) erscheint uns gravierender als der zwischen 8 und 9. Das
liegt daran, dass wir nicht Differenzen, sondern Potenzen intuitiv wahr- nehmen. Den Unterschied zwischen 1 und 10 emp- finden wir daher als genauso groß wie den zwischen
10 und 100, weil die Potenz (10) identisch und obwohl die Differenz (9 bzw. 90) extrem unterschiedlich ist
                           „Productionsverhältnisse der Ilseder Hütte in den Jahren 1869 bis 1884“: Tabellen, u. a. mit Kostenauf- stellungen, in einem alten Geschäftsbuch der Hütte
12 STIL
17. Jahrhundert jenen festen Zahlenwert, der bis heute gilt. Die Entwicklung unserer gängigen Zah- lensysteme begann schon viel früher. Sie basieren bis heute auf der 12 bzw. der 60 – siehe Uhrzeit und Winkelgrade – oder der 10. Beides könnte aus Naturbeobachtungen erwachsen sein: Wir zählen zehn Finger an unserer Hand, und nach (unge- fähr) zwölf Mondphasen wiederholen sich die Jahreszeiten.
Schon die frühesten schriftlichen Zeugnisse der Menschheit enthalten Ziffern. Die Sumerer rech- neten ab 3.300 v. Chr. auf der 60er-Basis (sexagesi- males Stellenwertsystem), die Ägypter nutzten ein Zehnersystem und beherrschten 3.000 v. Chr. die vier Grundrechenarten. Und als Ägypter und Ba- bylonier bemerkten, dass sich drei Feigen schlecht auf zwei Münder verteilen ließen, „erfanden“ sie die Bruchzahlen – oder wäre „entdeckten“ das richtige Wort?
Die Römer nannten zwar Schwerter aus Stahl und ein Reich von Iberien bis Persien ihr Eigen, doch die Zahl 0 kannten sie nicht. Die „erfanden“ nachweislich die Inder, laut jüngster Forschung sogar schon um 300 v. Chr. In Europa wurde die Null erst im 12. Jahrhundert heimisch – als Import aus Arabien. Die Ziffern, die wir heute schreiben
Foto: © Bozena Fulawka - stock.adobe.com

























































































zurück    10   11   12   13   14    weiter

 

 

 

 

 

weiter