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Page 25 - STIL 3 2019
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 Nie zuvor hatte ein Bauwerk aus Stahl so viele Emotionen hervorgerufen wie der Eiffelturm vor 130 Jahren. Als er 1889 nach dreijähriger Bauzeit zur Eröffnung der Weltausstellung und zum 100-jährigen Jubiläum der französischen Revolution fertiggestellt war, bewegte sein Anblick jeden Be- trachter auf andere Weise. Das Volk war allein wegen seiner Größe begeistert und empfand Stolz, als in
312 m Höhe die Trikolore gehisst wurde. Damit über- ragte der Eiffelturm alle anderen Bauwerke seiner Zeit wie die Pyramiden (140 m), den Petersdom (133 m), die Freiheitsstatue (93 m), den Kölner Dom (157 m) und auch das bis dato höchste Monument der Welt, den Obelisken des Washington Monument (169 m), um meist mehr als das Doppelte. Wollte man heute etwas Vergleichbares vollbringen und den derzeitigen Rekord des Wolkenkratzers Burj Khalifa in Dubai (828 m) ähnlich klar überbieten, müsste man einen mehr als 1,5 km hohen Turm aus Plastik errichten. Denn Kunststoff wäre heute für einen 300-Meter- Turm ein so ungewöhnliches Baumaterial wie es Stahl im 19. Jahrhundert war.
Kein Wunder, dass andere Betrachter den Eiffel- turm als technische Meisterleistung feierten. Er
war die Verkörperung eines Zeitgeists, der schon lange danach strebte, die neuen Möglichkeiten der Wissenschaft und Ingenieurskunst in einem riesi- gen Turmbauwerk auszudrücken. Der Erbauer und Namensgeber, Alexandre Gustave Eiffel, bezeichnete seine Stahlkonstruktion selbst als „Symbol für das Jahrhundert der Industrie“.
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Foto: Gunnar Garms





























































































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