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Page 9 - STIL 3 2019
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 Wirtschaft
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: 37.000 € (2018) Wirtschaftswachstum: 1,52 % (2018) Inflationsrate: 2,1 % (2018) Erwerbslosenquote: 8,7 % (Q1/2019) Pkw-Produktion: 1,73 Mio. (2018)
Quellen: Auswärtiges Amt, Statistisches Bundesamt, Verband der Automobilindustrie (VDA)
mit Grobblechen für den heimischen Brückenbau sowie für Bauprojekte in Frankreich und Übersee. „Ein anderes bei unseren französischen Kunden erfolgreich verkauftes Produkt sind die sogenann- ten Pipe-in-Pipe-Rohre von Borusan Mannes- mann Boru. Diese doppelwandigen Leitungsrohre mit extrem widerstandsfähigen Eigenschaften hal- ten Extrembelastungen in On-und Offshore-Rohr- leitungssystemen stand. Sie werden regelmäßig an die in Paris ansässige Engineeringfirma Perenco verkauft und meist in Afrika und Lateinamerika bei Öl- und Gasbohrungen verwendet. Seit Jahren haben wir signifikante Tonnagen von der Türkei in diverse Märkte wie Kongo, Gabun, Kamerun oder auch Trinidad und Tobago liefern können“, berichtet Dirk Weyrather.
Wichtig für solche Geschäfte ist nach wie vor der persönliche Kundenkontakt. „Davon lebt der Stahlhandel immer noch mehr als von Plattformen im Internet. Essenziell ist dabei ein persönliches Vertrauensverhältnis – auch im digitalen Zeitalter“, erklärt er und fügt hinzu: „Wir besuchen regel- mäßig unsere Kunden, insbesondere in Begleitung der Werksvertreter.“
Genau deshalb hat der Verkehr Einfluss auf
das Tagesgeschäft. „Fast alle Kunden sind im Großraum Paris ansässig, das bedingt Verkehrs- probleme, auch wenn es meisterhafte Lösungen wie die Périphérique gibt.“ Daher ist die Nähe zur Stadtautobahn hilfreich, die den Weg zum Kunden verkürzt. Wobei „verkürzt“ relativ ist, denn der Verkehr bleibt unberechenbar. „Trotz aller Bemü- hungen wird es oft chaotisch. Man verliert viel Zeit“, sagt Dirk Weyrather und gibt ein Beispiel: Er wohnt nur acht Kilometer vom Agenturbüro in Saint-Mandé entfernt, und wenn es „schnell“ geht, schafft er die Strecke in einer halben Stunde – aber oft braucht er doppelt so lange.
Hadern mag er damit nicht, dazu schätzt er das Land, in dem er schon vor 30 Jahren einmal für mehrere Monate lebte, zu sehr. „Frankreich ist von hoher Toleranz geprägt. Das finde ich klasse, da im Großraum Paris trotz der Hektik eine entspannte Atmosphäre herrscht. Besonders zur Mittagszeit, wenn man sich zum Essen trifft, ist die Hektik wie weggeblasen. Das macht Frankreich so liebens- wert“, sagt Dirk Weyrather und gibt zum Über- leben im Verkehr einen Rat: „Man muss sich den Weg durchs Chaos suchen, Gas geben und sich den Weg bahnen, wenn es nötig ist. Macht man das auf freundliche Art, wird es toleriert, die treten schon auf die Bremse. Ich würde das als ‚engagierte
Das Team von Salzgitter Mannesmann France in Paris, seit mehr als 20 Jahren für das Unternehmen tätig (v. l.): Catherine Girard, Catherine Délannet-Bürck, Claudia Patti und (nicht im Bild) Inge Billich
  Eleganz‘ bezeichnen. Wichtig ist zudem, trotz der generell forschen Fahrweise, gewisse Regeln zu re- spektieren, beispielsweise zwischen Überhol- und Mittelspur immer eine Gasse frei zu lassen – nicht für Rettungsfahrzeuge, sondern für die Roller- und Motorradfahrer, die sich mit viel Tempo und Akrobatik ihren Weg durch den Stau bahnen.“
Dass auch Salzgitter Mannesmann France weiterhin seinen Weg finden wird, davon ist Dirk Weyrather überzeugt. „Ich glaube, dass Frankreich ein nicht unbedeutender Markt für den Konzern bleiben wird. Wir haben einen guten Namen bei den Kunden, deren Interesse ungebrochen ist.
Das entscheidende Kriterium ist eine gute Mixtur aus Qualität, Zuverlässigkeit und Wettbewerbs- fähigkeit.“ Diesen Markt weiterzuentwickeln, darin sieht er eine spannende und interessante Aufgabe. „Zumal mir die Kolleginnen, die Kunden und der Markt, kurzum Land und Leute ans Herz gewach- sen sind“, wie er bekennt.
Zusätzlich zu dieser Aufgabe nimmt sich
der Stahlhandels-Profi Weyrather künftig einer zweiten Herausforderung an: Er wird in Kürze
als Direktor der Abteilung „Americas“ das Amerikageschäft der Salzgitter Mannesmann International verantworten, um insbesondere den Handel mit Südamerika auszubauen. Das Büro
in Frankreich wird er in Personalunion bis auf Weiteres führen.
Dabei hat er keinen Zweifel daran, dass der ein- geschlagene Weg fortgesetzt wird. Dafür werden schon seine vier Mitarbeiterinnen sorgen, die ein absolut motiviertes Team mit hoher Konzern- affinität bilden: „Alle vier Kolleginnen sind seit mehr als 20 Jahren hier beschäftigt, es gibt eine große Identifikation mit der Firma, trotz aller Stürme. Da ist ein absolutes Positivum, das man heutzutage nicht mehr so häufig findet.“
„Salzgitter Man- nesmann France verfügt über wichtige Kunden- kontakte und Kenntnisse in einem interes- santen Markt“
Dr. Sebastian Bross, stellv. Vorsitzender der SZFG- Geschäftsführung und zuständig für den Bereich Vertrieb und Logistik
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Foto: SZAG Foto: Gunnar Garms














































































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