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Page 8 - STIL 4 2019
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  TITELGESCHICHTE
Der klügere Stahl gibt nach
Stahl bleibt der Werkstoff Nummer eins im Automobilbau. Nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern vor allem aus sicherheitstechnischer Sicht. Daran hat auch die Salzgitter AG
ihren Anteil – durch die Entwicklung innovativer Stahlsorten. Deren Zusammenspiel prägt den Karosseriebau: Festere Stähle schützen Insassen bei einem Unfall, weichere
bauen die Aufprallenergie ab
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Die allerersten Automobile waren nichts anderes als umgebaute Pferde- kutschen. Wenn sie verunglückten, splitterte Holz, das im schlimmsten
Fall die Insassen durchbohrte. Dies verbesserte sich auch nicht dadurch, dass später Stahlbleche auf die Holzkarossen genagelt wurden. Erst in den 1930er-Jahren setzte sich die Ganzstahlkarosserie durch. Mehr Sicherheit bot sie kaum. Sie war auf einen Stahlrahmen montiert, der dem Fahrzeug die Stabilität verlieh. Prallte der Wagen gegen ein Hindernis, nahm er aufgrund des starren Chassis weniger Schaden als die Insassen, auf die die ganze Energie des Aufpralls einwirkte. Dies änderte
sich erst mit der selbsttragenden Karosserie: Die Entwicklung neuer Pressen, Blechverarbeitungs- und auch Schweißverfahren ermöglichte Stahl- konstruktionen aus Profilen und Blechen, die Motor und Fahrwerk trugen und dem Fahrzeug Steifigkeit verlieh.
Bei einem Unfall baute die selbsttragende Karosserie durch Verformung Energie ab, doch erst in den 1950er-Jahren rückten Sicherheits- aspekte in den Blickpunkt, die sich daraus ableiten ließen. Im August 1952 erhielt Daimler-Benz
das im Januar 1951 eingereichte Patent Nr. DBP 854.157 – für eine Erfindung seines Konstrukteurs Béla Barényi, die Knautschzone. Deren Idee ist auf der Patentschrift mit wenigen Strichen skizziert: Die Fahrzeugmitte ist stabiler ausgelegt als Front und Heck, die sich bei einer Kollision verformen, um kinetische Energie abzubauen. Mit keinem anderen Werkstoff als Stahl hätte diese Erfindung physikalisch und wirtschaftlich umgesetzt werden können. Zugleich wurde nun zwischen harter und weicher Konstruktion unterschieden. Damit waren die Weichen gestellt für die Verwendung unter- schiedlicher Stahlsorten beim Fahrzeugbau.
Dennoch blieben auch in den 1960er-Jahren die Automobile – aus heutiger Sicht muss man























































































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