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Page 31 - Best of STIL 2018 Deutsch
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   produktion müsste der Strom aus Wind- oder Sonnenkraftwerken stammen. Der Wasserdampf wiederum wird durch Abwärme aus der Stahl- produktion erzeugt. Eine Versuchsanlage ging im Oktober 2017 in Salzgitter in Betrieb.
Modellrechnungen bescheinigen SALCOS® ein großes Einsparpotenzial: Die CO2-Emissionen ließen sich bis 2050 sogar stärker reduzieren, als es die EU-Klimaziele vorsehen. Erweiterte man das Hüttenwerk schrittweise um Direktreduktions- anlagen, Elektrolyseure und Elektrolichtbogenöfen, die mit Strom aus erneuerbaren Energien zu betrei- ben wären, ließe sich bei gleichzeitiger schrittweiser Reduzierung der über die Hochofen- und Konver- terroute erzeugten Stahlmengen der CO2-Ausstoß je nach Ausbaustufe um 10 bis 50 % senken. Könn- te die ganze Stahlproduktion umgestellt werden, wäre sogar eine Reduktion zwischen 85 % und 95 % möglich, je nach Umfang des Wasserstoffeinsatzes.
Um die Stahlindustrie derart zu dekarbonisieren, müssten die Wirtschaftlichkeit und die Umstellung des Hüttenbetriebs ohne Einschränkungen der Produktqualität und der Anlagenverfügbarkeiten gewährleistet werden. Die Herausforderungen
an die Planer sind groß, denn eine Integrati- on von Direktreduktionsanlagen und Elektrolichtbogenöfen in ein bestehendes
integriertes Hüttenwerk bei laufender Produktion hat es weltweit noch nicht gegeben.
Nach der derzeitigen Planungsphase könnte ab etwa 2025 eine erste Realisierungsphase folgen, in welcher der CO2-Ausstoß schon um bis zu 26 % sinken würde. Die vollständige Umsetzung könnte wiederum in zwei Stufen bis 2050 erfolgen. Am Ende wäre es möglich, bis zu 95 % des heute emit- tierten CO2 einzusparen.
Technisch wäre das alles zu meistern. Doch es fehlen noch entscheidende politische und ökono- mische Rahmenbedingungen. So erlauben u. a. die staatlichen Abgaben auf elektrische Energie derzeit noch keinen dauerhaft wirtschaftlichen Betrieb der neuen Anlagenkonfiguration. Um die Investi- tionen im erforderlichen Umfang zu ermöglichen, bewerben wir uns um öffentliche Fördermittel.
Trotz aller Herausforderungen verfolgt und för- dert die Salzgitter AG die Projekte SALCOS® und GrInHy im Sinne eines vorausschauenden und somit verantwortlichen Handelns und ist in Ge- sprächen mit den entscheidenden politischen und gesellschaftlichen Stakeholdern auf nationaler und europäischer Ebene. Die Schlüssel zur Realisierung von SALCOS® und so auch zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion insgesamt liegen wesentlich in den Händen der politisch Verantwortlichen.
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