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Page 20 - STIL 2 2020
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 ohe politische Unsicherheit, verbunden mit mannigfachen Handelskonflikten sowie konjunkturellem Gegen-
wind, stellte die Salzgitter AG im abge- laufenen Geschäftsjahr vor besondere Herausforderungen. Im Jahresverlauf sukzessiv nachgebende Walzstahlerlöse bei temporär stark gestiegenen Eisenerz- kosten, eine rückläufige Nachfrage und nach wie vor hohe Stahl-Importmengen in den EU-Markt belasteten vor allem die stahlerzeugenden und -verarbeitenden Gesellschaften. Darüber hinaus minder- ten –396,0 Mio. € Ergebnisbelastungen aus Sondereffekten das Ergebnis vor Steu- ern (EBT; –253,3 Mio. €). Das EBT ohne Sondereffekte beträgt 142,7 Mio. € und liegt damit im Rahmen der ursprüngli- chen Prognose (zwischen 125 Mio. € und 175 Mio. €). Der Außenumsatz des Kon- zerns reduzierte sich vor allem aufgrund gesunkener Walzstahlerlöse sowie niedri- gerer Versandmengen auf 8.547,3 Mio. €.
Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann zum Geschäftsjahr 2019: „Das unter dem Strich ausgewiesene Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 war gewiss nicht erfreulich. Bereinigt um die negati-
ven Einmaleffekte haben wir ein noch vorzeigbares operatives Resultat erwirt- schaftet. Dabei bewies die strategische Entscheidung, ein Gleichgewicht zwi- schen den stahlnahen und stahlferneren Aktivitäten anzustreben, einmal mehr ihre Richtigkeit.“
1. Quartal: Eindämmung der Auswirkungen der Corona- krise im Fokus – Resultat hiervon noch weitgehend unbelastet
Der Salzgitter-Konzern verbuchte im
1. Quartal 2020 –31,4 Mio. € Verlust vor Steuern. Die ab Mitte März spürbaren wirtschaftlichen Beeinträchtigungen durch die Coronakrise wirkten sich noch nicht signifikant auf die geringfügig ne- gativen Quartalsergebnisse der stahl- und
röhrenproduzierenden Geschäftsbereiche aus. Das Handelssegment wies ein ausge- glichenes Resultat, der Geschäftsbereich Technologie erneut einen Vorsteuer- gewinn aus. Der Beitrag der at-equity einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG fiel wegen Bewertungseffekten aus Preisschwankungen von Edelmetallen negativ aus.
Vor allem aufgrund der im Jahres- vergleich niedrigeren Stahlpreise in Verbindung mit rückläufigen Versand- mengen sank der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns auf 2.108,3 Mio. € (Q1 2019: 2.293,8 Mio. €). In den
–31,4 Mio. € Ergebnis vor Steuern (Q1 2019: 125,9 Mio. €) sind –18,7 Mio. € Bei- trag der nach der Equity-Methode (IFRS- Bilanzierung) ausgewiesenen Beteiligung an der Aurubis AG enthalten (Q1 2019: 50,2 Mio. €). Die Eigenkapitalquote be- trägt solide 35,3 % (Q1 2019: 36,9 %).
Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann zur aktuellen Lage: „Zunächst einmal freue ich mich, dass wir es dank einer Vielzahl von Maßnahmen geschafft haben, die Gesundheit unserer Mitar- beitenden zu schützen und nur eine sehr geringe Anzahl von Infektionsfällen in der Belegschaft zu verzeichnen haben. Hierauf wird auch in Zukunft unser Au- genmerk liegen. Darüber hinaus zählen zur bestmöglichen Bewältigung dieser bis dato einmaligen Situation: Motivati- on, Identifikation und Disziplin. Davon zeugen sowohl die Einführung von
Kurzarbeit für weite Teile des Salzgitter- Konzerns wie auch der freiwillige, absolut geräuschlos vollzogene Gehaltsverzicht mehrerer hundert Führungskräfte im In- und Ausland. Mit konsequentem Kosten- und Liquiditätsmanagement begrenzen wir die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Neue Investitionen werden restriktiv gehandhabt, die bereits ange- laufenen strategischen Großprojekte an den Standorten Salzgitter und Ilsenburg jedoch fortgeführt. Damit werden wir für die Zeit nach Corona produktionstech- nisch hervorragend aufgestellt sein. Umso wichtiger ist es, dass jetzt die Europäische Kommission – im Zusammenspiel mit den EU-Mitgliedstaaten – die existen- ziell notwendigen Rahmenbedingungen für die Stahlindustrie in Europa setzt.
Das sind die spürbare Anpassung der EU-Zollkontingente an die Nachfrage, wirksame politische Instrumente zur Vermeidung von ‚Carbon Leakage‘ sowie effektive Maßnahmen zur realen Umset- zung der Branchen-Dekarbonisierung.“
PERFORMANCE
SALZGITTER AG – Zahlen und Fakten zu Geschäftsjahr 2019 und 1. Quartal 2020
HDas Geschäftsjahr 2019 ist von Sondereinflüssen geprägt
  Ausblick
Die Stabilisierungstendenzen auf dem europäischen Stahlmarkt fanden mit den Wirtschaftseinschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie
ein jähes Ende, vielen Branchen droht eine Rezession ungewissen Ausmaßes. Die Geschäftsentwicklung des Salzgitter-Konzerns lässt sich in diesem unsicheren Umfeld derzeit nicht in der gewohnten Weise prog- nostizieren. Die Bandbreite denkba- rer Szenarien gestattet keine exakten Quantifizierungen, ohne sich in den Bereich der Spekulation zu begeben.
Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das Geschäftsjahr 2020 für den Salzgitter-Konzern mit:
➣ einem merklich reduzierten
Umsatz,
➣ einem negativen Vorsteuer-
ergebnis in beträchtlicher, sehr wahrscheinlich dreistelliger Millionen-Euro-Größenordnung.
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