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Page 7 - STIL 2 2020
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FViel Wind, zu wenig Fläche
ür die Entwicklung der erneuerbaren Ener- Land, ältere Anlagen durch neue Anlagen mit gien in Deutschland war 2019 ein gutes Jahr: mehr Leistung ersetzt – teils sogar noch vor dem Einer Analyse der Denkfabrik „Agora Ener- Ende ihrer technischen Lebensdauer. In der Regel
giewende“ zufolge wurde im vergangenen Jahr verbessert dieses „Repowering“ den Wirkungsgrad
mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt
als je zuvor. Dank des Zuwachses von 17,8 TWh deckten sie 42,6 % des Bruttostromverbrauchs
ab – und damit erstmals etwa genauso viel wie Kernenergie, Braun- und Steinkohle zusammen. Die Entwicklung der Windenergie geriet allerdings in eine Flaute. Laut dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur wurden 2019 so wenige Windkraftanlagen in Betrieb genommen
wie nie zuvor in den vergangenen 20 Jahren: nur 453 Stück, davon 160 offshore.
Das Problem liegt vor allem im Onshore-Sektor, also an Land. Der Nettozuwachs an Leistung – also abzüglich abgebauter Anlagen – sank bei Windkraftanlagen im Vergleich zu 2018 um mehr als die Hälfte auf 980 MW. Agora Energiewende spricht in diesem Zusammenhang von einem „dramatischen Einbruch“ und nennt den Mangel an Windflächen und Genehmigungen als Ursache.
Doch war 2019 ein ebenso sonnen- wie windrei- ches Jahr, sodass aus Windenergie deutlich mehr Strom erzeugt werden konnte als im Jahr zuvor: 124 statt 115 Mrd. kWh. Tendenz steigend: In
den ersten vier Monaten dieses Jahres betrug der Windertrag bereits 59,4 Mrd. kWh – 2020 scheint ein gutes Windjahr zu werden.
Dennoch fällt die Prognose der Agora Energiewende eindeutig aus: „Die Zubau- mengen sind nicht ausreichend, um die 2030-Erneuerbaren-Ausbauziele zu er- reichen.“ Dem entgegensteuern kann die technische Entwicklung: In den vergangenen Jahren hat sich die Technologie der Wind- energienutzung merklich verbessert. Deswegen werden vor allem an windreichen Standorten, also etwa in Küstennähe oder auf dem flachen
26%
... betrug Ende 2019
der deutsche Anteil an allen weltweit installier- ten Offshore-Windkraft- anlagen, der deutsche Onshore-Anteil belief sich auf 9 % (jeweils nach GW)
und senkt die Wartungskosten. Erreicht werden solche Verbesserungen z. B. durch aerodynamisch optimierte Flügelprofile der Rotorblätter, die zusätzlich auch die Geräuschentwicklung reduzie- ren, und durch den Verzicht auf Getriebe, die in alten Anlagen Reibungsverluste verursachten. Der Vorteil von Offshore-Anlagen liegt in den höheren Windgeschwindigkeiten auf See, ihr Nachteil in der Anfälligkeit für Korrosion sowie den höheren Kosten für Bau und Wartung.
 651 Gigawatt (GW)
... betrug Ende 2019
die Nennleistung aller Windkraftanlagen weltweit, davon 29,1 GW offshore. (Zum Vergleich: Nur sehr wenige Kohle- kraftwerke erreichen eine Leistung von 1 GW)
    25,7 %
... betrug im 4. Quartal 2019 der Anteil der Windenergie an der deutschen Stromerzeugung
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