zurück

Page 9 - STIL 4 2021
P. 9
Vorschaubild

 Sabine Nallinger, Vorständin KlimaWirtschaft
müssen mindestens 70 % des steigenden deutschen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden“, heißt es in dem Unternehmensappell, an dem sich 69 große deutsche Unternehmen beteiligt haben. Die Stiftung geht davon aus, dass die Wind- kraft- und Photovoltaik-Kapazitäten dafür etwa zu verdreifachen sind. Hierfür sollten ausreichend Flä- chen geschaffen sowie langwierige und umständliche Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. Die Stiftung KlimaWirtschaft erwartet mehr Mut und Pragmatismus: „Die Dauer von Genehmi- gungsverfahren sollte möglichst auf unter ein Jahr begrenzt werden. Einspruchswege und Klageverfah- ren sollten beschleunigt und die zuständigen Ver- waltungseinheiten und Gerichte in die Lage versetzt werden, schnell zu handeln.“
Zudem muss auch die für eine klimafreundliche Industrie nötige Infrastruktur geschaffen werden. Für den höheren Bedarf an Strom aus erneuerbaren Ener- gien und die daran anknüpfenden klimafreundlichen Technologien wie der Elektrolysen zur Wasserstoff- gewinnung ist der Netzausbau zwingend erforder- lich. Das Gasnetz muss für den Wasserstofftransport optimiert und auch der Breitbandausbau darf nicht vergessen werden, um digitale Lösungen zur Optimie- rung einer klimaneutralen Wirtschaft zu nutzen.
Gelingt dies und geschieht die Umsetzung dieser politischen Rahmenbedingungen auf gesamteuro- päischer Ebene, wie die Stiftung KlimaWirtschaft fordert, „können große Teile der Wirtschaft diesen Green Deal als Motor für Innovation und Wachstum nutzen“, sagt Sabine Nallinger. Sie verweist darauf, dass die Unternehmen den Transformationsprozess dann nicht als Bürde verstehen, sondern als Chance begreifen können. Was hierfür nötig ist, daran lässt Sabine Nallinger keinen Zweifel: „Die Wirtschaft braucht jetzt dringend einen politischen Rahmen, damit sich klimafreundliche Investitionen rechnen.“
 Die Stifung „KlimaWirtschaft“ (vormals „Stiftung 2°“)
Die Stiftung KlimaWirtschaft wurde im Jahr 2007 unter ihrem ursprünglichen Namen „Stiftung 2°“ auf Initiative von Vorstandsvor- sitzenden, Geschäftsführern und Familien- unternehmern gegründet. Sie versteht sich als „die deutsche unternehmerische Stimme für effektiven und marktwirtschaftlich organisier- ten Klimaschutz“. Vorständin Sabine Nallin- ger: „Mit dem neuen Namen Stiftung Klima- Wirtschaft wollen wir ein deutliches Zeichen setzen, dass die Zeit der Zieldiskussionen vorbei ist und wir uns nun für die Dekade der Umsetzung aufstellen. Die Herausforderun- gen für Wirtschaft und Industrie – die ja unter den Bedingungen globaler Wettbewerbsfähig- keit agieren muss – sind enorm. Ohne die Innovationskraft, Lösungskompetenz und Umsetzungsbereitschaft der Wirtschaft wird es nicht gehen. Unsere Unternehmen wollen zeigen, dass Klimaschutz ein erfolgreiches Ge- schäftsmodell sein kann, wenn die Rahmen- bedingungen stimmen. Die Wirtschaft muss zu einem Motor für die Transformation zur Klimaneutralität werden, sie muss zur Klima- Wirtschaft werden.“ In der Initiative engagie- ren sich Firmen aus den Schlüsselbranchen wie Stahl, Chemie, Zement, Energiewirtschaft, Maschinen- und Anlagenbau, dem Finanz- wesen, Digitalisierung sowie den Bereichen Gebäude und Mobilität. www.klimawirtschaft.org
STIL 9
  © stock.adobe.com/Shaun Wilkinson Foto: Georg J. Lopata



























































































zurück    7   8   9   10   11    weiter

 

 

 

 

 

weiter