Page 7 - STIL 1 2022

Seit dem 1. Juli 2021 ist Gunnar Groebler Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG. STIL sprach mit ihm über die ersten Monate
im Unternehmen, die neue Konzernstrate- gie, ambitionierte Realisierungsschritte und den Wert von Partnerschaften.
STIL Sie haben viele Standorte des Konzerns
in den ersten Monaten als Vorstandsvorsitzender intensiv bereist. Was sind Ihre stärksten Eindrücke?
Gunnar Groebler In der ersten Phase ging es um das gegenseitige Kennenlernen, darum zu fragen, zuzuhören und zu verstehen. So konnte ich mir ein erstes Bild von den Menschen im Konzern machen, Themen und Aufgaben einordnen und Verständnis entwickeln. Zwei Dinge haben mich besonders be- eindruckt: die große Offenheit in den Diskussionen und die starke Ausdifferenzierung der Produktpa- lette der unterschiedlichen Konzerngesellschaften und damit der enge Bezug zu den Kunden. Meine Überzeugung ist, dass das Konzernmanagement auch bei den Tochtergesellschaften und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern präsent sein muss, deshalb werde ich diese Besuche fortsetzen.
Was bringt Gunnar Groebler in den Salzgitter- Konzern mit?
Unsere Industriegesellschaft und damit die Wirt- schaft befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel, Fixpunkte hierbei sind Dekarbonisierung und nachhaltiges Wirtschaften. Es gibt nun den gesellschaftlichen Auftrag, CO2-arme Produktions- prozesse zu etablieren. So steht auch die Salzgitter AG – und nicht nur der Stahlbereich – am Beginn einer Transformationsphase hin zu geschlossenen Wertstoffkreisläufen.
Ich war zwei Jahrzehnte in der Energiebranche tä- tig und habe dort die Transformation hin zu erneu- erbaren Energien eng begleitet und mitgestaltet. Hier sehe ich große Analogien zur Ausgangspositi- on des Salzgitter-Konzerns. Außerdem habe ich in Aachen Maschinenbau studiert, weil mich Technik schon immer fasziniert hat. Es gibt also einiges an Erfahrung und Wissen, das ich mitbringe. Was ich außerdem an Bord habe, ist eine große Portion Zu- versicht und Vertrauen darin, dass wir hier gemein-
sam unsere sehr gute Ausgangsposition nutzen werden, um mit dieser Transfor-
mation erfolgreich zu sein.
Mit der Strategie „Salzgitter AG 2030“ haben Sie Anfang Februar die neuen Konzernziele
vorgestellt. Was sind die bestimmenden Punkte?
Ziel ist es, den Konzern mit innovativen Produkten und Prozessen als eigenständigen Marktführer für „Circular Economy Solutions“ zu etablieren.
Die Marktbedingungen in unseren Kernmärkten verändern sich im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte und den Zielsetzungen zur CO2-Reduktion sehr dynamisch. Wir nehmen diesen Wandel aktiv auf und richten unser Unternehmen proaktiv auf eine „Circular Economy“ aus.
Welche Chancen ergeben sich daraus für unseren Konzern?
Für den Salzgitter-Konzern bedeutet Circular Economy oder Circularity, einmal der Natur ent- nommene Ressourcen möglichst lange in der wirt- schaftlichen Verwendung zu halten und dadurch die zusätzliche Zufuhr endlicher Ressourcen in den Wirtschaftskreislauf zu minimieren.
Dieser Grundsatz wird Kern unseres wirtschaft- lichen Handelns. Damit nehmen wir die gesell- schaftliche Herausforderung an und sichern zukünftig ein höheres und stabileres Wachstum in nachhaltig orientierten Märkten. Dies kann nur mit starken Partnern und Netzwerken gelingen. Daher werden in Kooperation mit Kunden und Lieferanten geschlossene Wertströme und Wertschöpfungs- ketten etabliert. Unsere Kunden stellen ihre Zulie- ferketten zunehmend auf grüne Ressourcen um. Diese Entwicklung werden wir mit der neuen Stra- tegie unterstützen und damit die Zukunftsfähigkeit des Konzerns und seiner Arbeitsplätze absichern.
Wie funktioniert das in der Praxis?
Ziel ist es, kundenorientierte Lösungen marktreif zu etablieren, um in wachsenden Marktsegmenten weiterhin erfolgreich zu sein und Positionen aus- zubauen. Dies ist ein wesentlicher Baustein der Strategie „Salzgitter AG 2030“.
„Unser Ziel ist es,
den Konzern mit innova- tiven Produkten und Prozes- sen als eigenständigen Marktführer für ‚Circular Economy Solutions‘ zu etablieren.“
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