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Page 18 - STIL 3 2022
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PERFORMANCE
„WIR DENKEN IN GENERATIONEN“
Markus Heidler, Leiter Investor Relations SZAG, sprach mit Karin Hardekopf und Klaus Papenburg aus dem Vorstand der Unternehmensgruppe Günter Papenburg AG
Klaus Papenburg: Seit über 20 Jahren in der Unternehmensgruppe tätig, führt im operativen Bereich unterschiedliche Unternehmen, insbesondere in den neuen Bundesländern
und zunehmend im norddeutschen Raum.
Karin Hardekopf: 57 Jahre alt, Mutter dreier erwachsener Kinder und Finanzvorstand der Papenburg-Gruppe. Sie stieg 1992 im Rahmen der Expansion nach Mauerfall
und Wiedervereinigung gleich nach dem Studium ins Familienunternehmen ein.
 Die niedersächsische Unternehmens- gruppe GP Günter Papenburg AG ist an der Salzgitter AG mit mehr als 25 % der Aktien beteiligt. Als Leiter Investor Relations bekomme ich jetzt häufiger die Frage gestellt, wer der neben dem Land Niedersachsen größte Aktionär der Salzgitter AG ist und welche Ziele dieser verfolgt. Könnten Sie die Papen- burg-Gruppe kurz vorstellen?
Klaus Papenburg: Wie Sie an der Beset- zung des Vorstands merken, sind wir ein Familienunternehmen. Unser Vater, der das Unternehmen 1963 mit einem Lkw gegründet hat, ist nach wie vor aktiv und unsere Schwester führt bei uns Perso- nalwesen und Marketing. Interessanter- weise führte die erste Tour unseres Vaters von Ilsede mit Schlacke Richtung Hannover. Bereits damals gab es also schon die erste Beziehung zu Neben- produkten der Stahlproduktion.
Und jetzt haben Sie sich an der Salz- gitter AG beteiligt. Wie ist die Idee denn entstanden, das macht man doch nicht einfach am Kaffeetisch?
Papenburg: Wir setzen uns seit Jahren mit Nebenprodukten der Stahlindustrie, also auch mit den Nebenprodukten der Stahlherstellung in Peine und Salzgitter auseinander. Weil wir grundsätzlich den
gesamten Kreislauf vom Rohstoff über den Baustoff zum Bau hin zur Verwer- tung und zum Recycling betrachten, ent- stand zunehmend die Idee, sich enger mit dem Salzgitter-Konzern und der Fir- ma Friedrich zu verbinden, die maßgeb- lich die Schlacken in Peine und Salzgitter aufbereitet.
„Den gesamten Transfor-
mationsprozess, den der
Salzgitter-Konzern an-
geschoben hat, halten wir
für richtig und notwendig.“
Karin Hardekopf: Übrigens besteht eine Verbindung zu Stahl auch aus der Histo- rie heraus. Wir waren in der Vergangen- heit wesentlich an einem anderen gro- ßen deutschen Stahlhersteller beteiligt, der sich aber strategisch und operativ anders als der Salzgitter-Konzern entwi- ckelt hat.
Papenburg: Ergänzend vielleicht – ich hab’s eingangs schon gesagt: Ich bin überwiegend in den neuen Bundesl- ändern tätig. Eigentlich haben wir zwei Unternehmenssitze, der eine ist hier in Hannover und der zweite ist in Halle an
der Saale. Salzgitter liegt mit den Kern- aktivitäten - zumindest was den Stahl direkt oder indirekt betrifft - mit den Standorten Salzgitter, Peine und Ilsen- burg mittendrin. Es ist also naheliegend, dass man sich früher oder später mal annähert. Wir freuen uns, dass wir neben dem Land Niedersachsen zweiter Anker- aktionär der Salzgitter AG sind. Wir den- ken in Generationen. Die Mitarbeiter der Salzgitter AG sollen wissen, dass die Unternehmensgruppe Papenburg ein langfristiger Partner ist.
Ihr Anteil liegt über 25 %. Sie haben also in den vergangenen zwei Jahren einen dreistelligen Millionen-Euro- betrag investiert. Hatten Sie von Anfang an eine Beteiligung in dieser Größenordnung vorgesehen und haben vielleicht sogar vor, über die 30 %-Hürde – bei der ein Übernahme- angebot erfolgen müsste – zu gehen? Ihr Vater war in einem Interview
im Mai 2020 relativ offen und hatte die 25 % schon avisiert.
Hardekopf: Genauso ist es. Wir haben uns im Vorfeld ganz klar positioniert und gesagt, die 25 plus wollen wir erreichen. Das haben wir auf gutem Wege erreicht. Um aber auch Ihre zweite Frage zu be- antworten: Wir haben nicht vor, ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.
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Fotos: Carsten Brand










































































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