Page 24 - Salzgitter AG Verantwortung und Perspektiven
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 Dr. Jens Traupe ist Leiter der Umweltschutz- und Energiepolitik der Salzgitter AG und spricht über Klimaschutz und Nachhaltigkeit
INTERVIEW
„WIR HABEN EIN SEHR HOHES
EIGENINTERESSE, NACHHALTIG
ZU WIRTSCHAFTEN“
Interview mit Dr. Jens Traupe, Leiter Umweltschutz- und Energiepolitik der Salzgitter AG
 tahl ist der wohl wichtigste Werk- stoff der Welt mit vielen Einsatzmög- lichkeiten. Wie verhält er sich beim
Thema Recycling?
TRAUPE Stahl ist multirecyclingfähig, dies ist einer seiner entscheidenden Vorzüge. Er ist beliebig oft einschmelz­ und wieder neu verwendbar, ohne dass seine Eigenschaften beeinträchtigt werden oder verloren gehen. Das bietet in dieser Form kein anderer Kon­ struktionswerkstoff. Es spricht also vieles dafür, dass Stahl hervorragend auch in un­ sere hochmoderne Zukunft passt. Aufgrund der überzeugenden mechanischen Eigen­ schaften, seiner Recyclingfähigkeit und den im Wettbewerb zu anderen Materialien günstigeren Herstellungskosten sehe ich
kein anderes, in sich schlüssiges und damit nachhaltiges Werkstoffkonzept, vor dem sich Stahl verstecken müsste. Die „Stahlzeit“ wird wegen der nachhaltigen Eigenschaften erhalten bleiben und nicht das Schicksal der Steinzeit teilen: Die ist ja nicht zu Ende gegangen, weil keine Steine mehr vorhan­ den gewesen wären, sondern weil es bessere Werkstoffe gab.
Was unternimmt unser Konzern, um den Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz gerecht zu werden?
TRAUPE Wir haben ein sehr hohes Eigen­ interesse, nachhaltig zu wirtschaften und sorgsam mit Ressourcen wie Energie, Erz, Wasser, Kokskohle und Legierungsmitteln
umzugehen. Deren Kostenanteile an der Walzstahlproduktion liegen heute bei rund drei Viertel der gesamten Herstellungs­ kosten. Die Motivation ist also naturgemäß sehr groß, unsere Materialflüsse verantwor­ tungsvoll und sparsam zu organisieren. Hier sollte sich die Politik etwas zurückhalten, weil ständige und sich teilweise auch noch widersprechende regulatorische Eingriffe nicht notwendig sind und bestens funktio­ nierende Marktmechanismen zurückdrängen könnten. Dafür gibt es viele Beispiele, die aber in der öffentlichen Diskussion oft zu kurz kommen. Die Salzgitter AG ist in Sachen Nachhaltigkeit sehr gut aufgestellt und hat dies bereits mehrfach bewiesen: Dazu gehört unter anderem das Energie­ effizienzprojekt der Salzgitter Flachstahl GmbH, welches mit dem ersten Platz beim Energy Efficiency Award der Deutschen Energie­Agentur ausgezeichnet worden ist. Zu nennen ist hier sicher auch die Auszeich­ nung als „Best Newcomer Germany 2016“ bei unserer Erstteilnahme am sogenannten Carbon Disclosure Project (CDP). All das zeigt doch eines: Wenn man, so wie wir, Nachhaltigkeitsthemen und damit die Zukunft aktiv angeht, dann wird das oft auch honoriert und so für unser Umfeld sichtbar. Innerhalb des Salzgitter­Konzerns arbeiten viele Mitarbeiter unterschiedlicher Tochterunternehmen aktiv an einer nach­ haltigeren Produktion. Im Team suchen sie gemeinsam nach Lösungen für bestehende Probleme und können dabei voneinander lernen. Es hat sich bereits viel getan, wir werden uns aber auch in Zukunft immer neuer Aufgaben annehmen müssen.
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FOTO: CARSTEN BRAND


















































































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