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Page 31 - STIL 01 2019
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 PROZESSE
TPE-Verfahren feiert zehnjähriges Jubiläum ZMannesmannröhren-Werk in Zeithain kann auf eine noch viel längere Tradition zurückblicken
ehn Jahre ist es jetzt her, dass in Zeithain erstmals auf der Welt ein Drei-Walzen-Schräg- walzwerk erfolgreich mit einer
Stoßbank kombiniert wurde. Allerdings war es bis dahin ein weiter Weg.
Am Anfang stand die 1886 patentierte Erfindung des ersten Walzverfahrens zur Herstellung nahtloser Stahlrohre sowie – in den 1890er-Jahren – die Erfindung des Pilgerschritt-Walzverfahrens durch die Brüder Reinhard und Max Mannesmann.
Die Kombination von Pilgerschritt- und Schrägwalzen wurde in der Folge als „Mannesmann-Verfahren“ weltweit be- kannt. Parallel dazu entwickelte der deut- sche Erfinder Heinrich Ehrhardt die im Jahr 1891 patentierten „Ehrhardt’schen Preß- und Ziehverfahren“ zur Fabrikation nahtloser Rohre. Sie werden ebenfalls bis zum heutigen Tag im Rohrwerk Zeithain angewendet.
Neues Verfahren in Zeithain entwickelt
Überhaupt haben nahtlose Stahlrohre
aus Sachsen bereits eine lange Tradition. Sie reicht bis in das Jahr 1907 zurück, als in Riesa die erste Produktionsanlage in Betrieb genommen wurde. Im Mai 1961 fand die Grundsteinlegung zur Errich- tung des neuen Rohrwerks im VEB Stahl- und Walzwerk Riesa in Zeithain statt,
aus dem dann im Jahr 1991 die Mannes- mannröhren-Werke Sachsen GmbH als hundertprozentiges Tochterunternehmen der Mannesmannröhren-Werke AG hervorging.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts stellte sich jedoch immer deutlicher heraus, dass der bisherige Verfahrensweg mit Loch- presse und Elongator aufgrund steigender Qualitätsansprüche und höherer Produk- tionsmengen nicht mehr zeitgemäß war.
Zeithainer Ingenieure entwickelten da- her im Versuchswalzwerk des Vereins zur Förderung von Umform- und Produk- tionstechnik (VFUP) in Riesa ein neues Verfahren. Mit technischer und technolo- gischer Unterstützung von SMS, Salzgitter Mannesmann Forschung und VFUP passten sie den Drei-Walzen-Locher un- ter Nutzung des bisherigen Elongators an die besonderen Gegebenheiten mit einer
 Das TPE-Verfahren (Three-Roll-Piercing-Elongation) ist Grundlage der erstmals weltweit vereinten Anlagenkombination aus einer Stoßbank und einem Drei-Walzen-Schrägwalzwerk
 Schrägwalzskizze aus dem Tagebuch von Max Mannesmann, September 1883
Stoßbank erfolgreich an. Aus Punching- Elongation wurde Three-Roll-Piercing- Elongation (TPE).
Nach erheblichen Anlaufproblemen im Jahr 2008 und der Stahlkrise 2008/2009 zeigten die ersten Monate des Jahres 2011 erstmals die volle Leistungsfähigkeit des Zeithainer Walzwerks. Durch das neue,
innovative Konzept konnte die Produk- tionskapazität von 170.000 t auf rund 200.000 t im Jahr erhöht werden. Heute ist das Werk Zeithain einer der leistungs- fähigsten Hersteller im Marktsegment nahtloser Rohre mit kleinen Durch- messern und verfügt zugleich über die modernste Rohrstoßbankanlage Europas.
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Fotos: SZAG
















































































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