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Page 18 - STIL 012 2019
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 TITELGESCHICHTE
 Schwimmen, fahren und fliegen
Wasserstoff fördert als Treibstoff und Energieträger eine klimaneutrale Mobilität. Vor allem der Brennstoffzelle ist eine Zukunft sicher, die schon jetzt beginnt
Viel Feuer, viel Schub: beim Start der Saturn-V-Rakete zündete in der ersten Stufe ein Gemisch aus Kerosin, Wasserstoff und Sauerstoff. Die beiden anderen Stufen waren nur mit Wasser- und Sauerstoff befüllt
Es ist keine neue Idee, mit Wasserstoff im Tank zu reisen. Das gab es schon vor fast 60 Jahren, und man kam damit bis zum Mond: Alle Saturn-Raketen der NASA,
die zwischen 1961 und 1975 in Cape Canaveral abhoben, nutzten ein Gemisch aus Sauerstoff und Wasserstoff in mindestens einer ihrer Raketen- stufen. Und auch das Space-Shuttle wurde mit dieser Knallgas-Mischung ins All katapultiert.
Brennstoffzellen für Pkw und Lkw
Ließe sich mit dieser Mischung nicht auch
jedes andere Fahrzeug antreiben? Im Prinzip ja. Autos mit Wasserstoffverbrennungsmotoren
sind schon lange in Erprobung, vor allem BMW und Mazda experimentieren mit solchen Fahr- zeugen. Doch es gibt Nachteile: Die Verbrennungs- abläufe sind schwer zu kontrollieren, Wasserstoff besitzt schlechte Schmiereigenschaften, der Wirkungsgrad ist niedrig.
Deshalb wird einem anderen Funktionsprinzip bessere Zukunftschancen beigemessen: Der Brennstoffzelle. Hier ist der Wasserstoff nicht Treibstoff, sondern Energieträger, was bedeutet: Die Brennstoffzelle wandelt die im Wasserstoff chemisch gespeicherte Energie in Strom um, der wiederum einen Elektromotor antreibt. Autos mit Brennstoffzellenantrieb sind also im Grunde
Elektrofahrzeuge, die statt einer Batterie ein klei- nes Kraftwerk an Bord haben, das mit Wasserstoff betrieben wird.
Interessant ist die Technologie auch für Nutz- fahrzeuge. Denn bei Lkw verursacht die Batterie- aufladung unwirtschaftliche Standzeiten, und die schweren Akkus reduzieren die Nutzlast erheblich. Da fällt Wasserstoff weit weniger ins Gewicht – selbst gemessen am Diesel: Ein 40-Tonner braucht für 100 km nur 9 bis 10 Kilo Wasserstoff.
Fast alles hat die Technologie schon in Bewe- gung gesetzt: Fahrräder, Motorroller, Pkw, Lkw, Busse, Schiffe, U-Boote und selbst ein Flugzeug wird schon mit einer Brennstoffzelle angetrieben – die vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raum- fahrt entwickelte Antares DLR-H2 erhob sich im Juli 2009 als erstes bemanntes Brennstoffzellen- Flugzeug der Welt in die Luft. Man kann folglich sagen: Alles, was schwimmt, fährt und fliegt, kann mit Brennstoffzellen angetrieben werden.
Niedersachsen als Vorzeigeland
Stehen erst einmal serienreife Fahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie zur Verfügung, wird die Technologie zur besseren Alternative für alle Unternehmen, die größere Fuhrparks betreiben wie z. B. Speditionen und Verkehrsbetriebe. Vor allem ein Bundesland setzt dabei schon jetzt ver-
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Foto: Dennis Hallinan / Alamy Stock Photo

















































































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