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Page 5 - STIL 1 2021
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  von 2021 sind beileibe nicht als „verlorene Zeit“ zu werten, denn wir haben die Sicherung der mittel- und langfristigen Zukunft des Salzgitter-Konzerns unbeirrt vorangetrieben. Das gilt besonders für die mit SALCOS verbundenen Teilprojekte: Die Machbarkeitsstudie für eine Eisenerz-Direkt- reduktion am Standort Wilhelmshaven läuft, im dritten Quartal wurden mit der Fertigstellung
des Windparks Salzgitter und der Auslieferung
des weltweit leistungsstärksten Hochtemperatur- Elektrolyseurs zur energieeffizienten Wasserstoff- erzeugung an die Salzgitter Flachstahl weitere wichtige Bausteine der Dekarbonisierungsstrategie umgesetzt. Besonders freut mich, dass wir den Kunden bereits vor Ende 2020 tatsächlich CO2- reduzierten, grünen Flachstahl anbieten konnten!
Auch die strategischen Investitionsprojekte in Salzgitter und Ilsenburg liefen wie geplant: Die dritte Feuerverzinkung wird im kommenden
Jahr in Betrieb gehen und die neue Wärmebe- handlungslinie in Ilsenburg befindet sich in der Inbetriebnahme. Die KHS hat weitere Prozess- und Produktinnovationen vorgestellt und etabliert, bei der DESMA Schuhmaschinen ist die „Fabrik der Zukunft“ – ein kompletter Neubau – bezogen worden. Unsere industrielle Beteiligung Aurubis entwickelt sich hervorragend und ist ein stabili- sierendes Element im Portfolio. Was mir ebenso wichtig ist: Die Maßnahmen und Programme zur Personalentwicklung und Unternehmenskultur liefen unter anderen organisatorischen Rahmenbe- dingungen erfolgreich weiter.
All dies kann nur so geschehen, weil wir in den vergangenen Jahren konsequent unsere Haus- aufgaben gemacht haben und keine Energie oder Geld mit wechselnden Strategien verschwendet haben. Mit dem 360-Grad-Konzept verfügen wir seit Längerem über einen gesamthaften Ansatz, die Unternehmenspolitik, Effizienzprogramme, die Entwicklung der Geschäftsbereiche, Innovationen sowie das Leitbild aufeinander abzustimmen und zu steuern. Weil dies Früchte trägt, können wir in stürmischen Zeiten selbstbestimmt bleiben und diese besser bestehen als andere.
STIL: Stichwort „Dekarbonisierung“: Bis 2050 soll die Wirtschaft in der EU klimaneutral sein. Wo stehen wir in diesem Prozess als Salzgitter- Konzern?
Prof. Fuhrmann: Wir haben die Position als Vor- reiter der Dekarbonisierung in der Stahlindustrie weiter ausgebaut, tragfähige Fakten geschaffen und verfolgen bei SALCOS – SAlzgitter Low CO2- Steelmaking eine konsistente Umsetzungsstrategie. Wir sind da durchaus selbstbewusst, denn die Fakten sprechen eindeutig für uns.
Es zahlt sich nun aus, dass wir von Beginn an auf die direkte Vermeidung von CO2-Emissionen ge- setzt haben und mit unseren namhaften Partnern bereits konkrete Realisierungsschritte vollzogen haben. So sind in Salzgitter Windkraftanlagen und Elektrolyseure zur Wasserstofferzeugung am Ort des Verbrauchs zur ersten industriellen Sektor- kopplung in Deutschland kombiniert worden.
Im kommenden Jahr wird hier eine DRI-Anlage im Demonstrator-Maßstab den Betrieb aufneh- men. Wie schon gesagt, wir prüfen mit weiteren Partnern, ob der Standort Wilhelmshaven sich dafür eignet, in großem Maßstab Elektrolyse- und DRI-Kapazitäten zu errichten.
Wir stehen in einem steten Dialog mit Politikern und Entscheidern von EU, Bund und Land, die sich auch hier vor Ort in Salzgitter gerne davon überzeugen, wie weit unsere Projekte gediehen sind.
STIL: Wir können als Unternehmen eine Menge leisten. Gleichwohl brauchen wir passende Rah- menbedingungen und finanzielle Förderung, um SALCOS zu realisieren. Welchen Eindruck haben Sie von der politischen Diskussion rund um diese Themen?
Prof. Fuhrmann: Ich hoffe, dass sich zwei Er- kenntnisse an den entscheidenden Stellen durch- gesetzt haben: Eine leistungsfähige Volkswirtschaft benötigt eine wettbewerbsfähige Stahlindustrie
als Werkstoffbasis. Es muss darum gehen, unse- ren Wirtschaftszweig hierzulande zu erhalten, weil er relevanter Teil ganzer industrieller Wert-
Links: Prof. Dr.-Ing.
Heinz Jörg Fuhrmann (l.) begrüßte zu einem Informationsbesuch (v. l.): Bundesforschungs- ministerin Anja Karliczek, Landesminister Björn Thümler, Dr. Stefan Kaufmann, Innovations- beauftragter „Grüner Wasserstoff“, und Prof. Dr. Ralf Wehrspohn, Vorstand Fraunhofer-Gesellschaft. Rechts: Ulrich Grethe (Mitte), Geschäftsbereichs- leiter Flachstahl, und
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann (r.) mit dem niedersächsischen Finanzminister Reinhold Hilbers auf der Baustelle der Feuerverzinkung 3
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Fotos: Carsten Brand
















































































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