zurück

Page 23 - STIL 1 2022
P. 23
Vorschaubild

 Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann For- schung GmbH (SZMF) mit ihren beiden Standorten Salzgitter und Duisburg und in dieser Funktion auch Forschungschef der Salzgitter AG, zu berichten weiß: „Unser internationales For- schungsnetzwerk reicht von Boston bis Melbourne rund um die Welt. Mit Dut- zenden Instituten pflegen wir enge Partnerschaften und Kooperationen, um uns und unsere Konzernschwes- tern in anwendungsnaher Produkt-, Prozess- und Methodenentwick- lung zu unterstützen. Unsere For- schungspartner in Südostnieder- sachsen sind uns nicht nur räumlich eng verbunden. Sie genießen auch überregional einen hervorragenden Ruf. Solche Forschungscluster sind hierzulande typisch und suchen
weltweit ihresgleichen.“
Wie eng Lehre und Forschung vernetzt sind, zeigen viele Beispiele: die Lehr- tätigkeiten von SZMF-Mitarbeitern an der Ostfalia zu stahlspezifischen Anwendungs- themen. Das Institut für Umformtechnik und Umformmaschinen an der Universität Hannover
ist ein wichtiger Ansprechpartner für Fragen der technischen Stahlanwendung. Zu einzelnen Projek- ten kommt es immer wieder zu Kooperationen mit dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahr- zeugtechnik (NFF) der TU Braunschweig und dem Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Flughafen Braunschweig- Wolfsburg.
Ein Gewinn für beide Seiten
Der Wissenstransfer ist allerdings keine Einbahn- straße. Auch der Salzgitter-Konzern profitiert von der Nähe der Hochschulen in vielfacher Hinsicht: So bekommen junge Menschen im dualen Studium ihr theoretisches Rüstzeug an der Ostfalia und die praktischen Grundlagen in der Salzgitter Flachstahl GmbH. Gelegentlich greift die SZMF auf Versuchs- einrichtungen der TU Braunschweig zurück oder nutzt für die eigene Analytik und Messtechnik Appa- raturen der Universität Göttingen, die sie selbst nicht dauerhaft benötigt. Und nicht zu vergessen: Die guten Kontakte sind immer auch wichtig, um potenzielle neue Mitarbeiter kennenzulernen. Dr. Ritterbach: „Absolventen der hiesigen Universitä- ten und Hochschulen sind – geeignete Qualifikation vorausgesetzt – der ideale Nachwuchs für uns, da sie der Region bereits verbunden sind.“
WASSERSTOFF CAMPUS SALZGITTER
Das Land Niedersachsen, die Stadt Salzgitter und örtliche Industrieunternehmen initiierten im Herbst 2019 den Wasserstoff Campus Salzgitter. Damit sol- len in der Region die Verwendung von Wasserstoff vorangebracht und dafür notwendige Technologien entwickelt werden. Ziel ist der Aufbau einer Modell- region für die industrielle Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff samt der hierfür erforderlichen In- frastruktur nach dem Motto: „Hier werden CO2-arme Industrie und Mobilität Wirklichkeit“.
VIDEO ZUM THEMA
t1p.de/szag-h2-01
stoffwirtschaft hier in der Region Salzgitter voran- zubringen“, sagt Dr. Stefan Mecke, der als neuer Projektsprecher SALCOS von Beginn an in der Ini- tiative mitarbeitet.
Bisher sind vier Projekte gestartet: Eines dreht sich um die Dekarbonisierung einer Bosch-Fabrik mit- hilfe von Wasserstoff. Ein anderes soll ein Konzept zur grünen Wasserstoffversorgung für die Region realisieren, und ein weiteres untersucht den Aufbau
 Zudem sollen Ausbildungsmöglich- keiten für Fach- und Führungskräf- te geschaffen werden. Das Ge- samtprojekt förderte Niedersach- sen mit einer Strukturhilfe in Höhe von sieben Mio. €. Neben der Salz- gitter AG beteiligen sich die MAN Energy Solutions SE (als Vertreter des Volkswagen-Konzerns), Robert Bosch Elektronik GmbH, Alstom Transport Deutschland GmbH und WEVG Salzgitter GmbH & Co. KG sowie das Fraunhofer- Institut für Schicht- und Ober- flächentechnik IST an dieser Ge- meinschaftsinitiative. „Wir begrü- ßen und unterstützen den Campus nach Kräften, um die Wasser-
Wasserstofftank: Beschichtungen verhindern, dass Wasserstoff in den Stahl eindringt
eines entsprechenden Informationszent- rums. Die Salzgitter Mannesmann For- schung GmbH (SZMF) und das Fraun- hofer IST entwickeln gemeinsam Hochdrucktanks zur Druckwas- serstoff-Speicherung aus höchst- festen Stahlrohren, die günstiger und umweltfreundlicher als sol- che aus Kohlefasern sein sol- len. Die Herausforderung liegt in der geeigneten Beschichtung oder Oberflächenmodifizierung höchst- fester Stähle, um diese vor Wasser- stoffversprödung zu schützen. Um eine Lösung zu finden, haben die Entwicklungsingenieure der SZMF eine spezielle Prüfanlage entwickelt
und aufgebaut.
23
 Foto: © Fraunhofer IST; Tank: eurocylinder systems AG

















































































zurück    21   22   23   24   25    weiter

 

 

 

 

 

weiter