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VORZEIGEPROJEKT WIRD FORTGESETZT
Ein nächster Schritt hin zur industriellen Erzeugung von grünem Wasserstoff
Grüner Wasserstoff kann effizient und somit kostengünstig in Hochtempera- tur-SOEC-Elektrolyseuren erzeugt wer- den. Sunfire, die Salzgitter AG und die TU Bergakademie Freiberg gehen nun einen wichtigen Schritt hin zur industriellen Nutzung dieser Technologie.
Im Forschungsprojekt GrInHy3.0 („Green Industrial Hydrogen“) integrieren die Partner die neueste SOEC-Stack-Tech- nologie von Sunfire in das Wasserstoff- netz des Stahlwerks der Salzgitter Flach- stahl GmbH. Die Anlage wird 16,5 kg Wasserstoff pro Stunde produzieren, der unter anderem für die Direktreduktion von Eisenerz in der Demonstrationsan- lage μDRAL verwendet wird. Damit knüp- fen die Unternehmen an ihre erfolgrei- che Zusammenarbeit in der Projektreihe GrInHy an. Im Vorgängerprojekt er- reichte der SOEC-Elektrolyseur von Sun- fire einen Rekordwirkungsgrad von 84 % el,LHV. Das Forschungsprojekt GrInHy3.0 hat eine Laufzeit bis 2027 und wird vom Bundesministerium für Wirt- schaft und Klimaschutz gefördert.
Nach mehr als 19.000 Betriebsstunden und 190 t erzeugtem Wasserstoff werden die vorhandenen acht Module nun er-
Der Hochtemperatur-SOEC-Elektroly- seur (Gebäude vorne rechts) auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH
setzt. Zwei neue Testmodule mit einer Elektrolyseleistung von 540 kW, die wichtige Erkenntnisse für die bevorste- hende Serienfertigung generieren, wer- den dafür in die vorhandene Infrastruk- tur integriert. Für die Salzgitter AG ist das Projekt ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur grünen Stahlproduktion.
Die TU Bergakademie Freiberg komplet- tiert das Projektkonsortium. Forschende am Institut für Nichteisenmetallurgie und Reinststoffe betrachten verschiede- ne Nachhaltigkeitsaspekte und prüfen unter anderem Möglichkeiten des Recy- clings und der Wiederverwendung der Komponenten. Außerdem untersuchen sie den Lebenszyklus der SOEC-Stacks.
Da die SOEC-Elektrolyseure Wasser- dampf bei einer Temperatur von 850 °C in Sauerstoff und Wasserstoff spalten, wird das Material stark beansprucht. Deshalb hat Sunfire seine Stacks insbe- sondere im Hinblick auf ihre Robustheit weiterentwickelt. Industrielle Anwender profitieren von der verlängerten Lebens- dauer der Systeme.
Christian von Olshausen, CTO von Sun- fire, sagt: „Stahlwerke sind die perfekte
Umgebung für den Einsatz von SOEC- Elektrolyseuren. Deshalb ist es für uns optimal, dass wir unsere Partnerschaft mit der Salzgitter AG fortsetzen und die neuen Module unter realen Einsatzbe- dingungen validieren können.“
Ralph Schaper, Leiter Energiewirtschaft der Salzgitter Flachstahl GmbH fügt an: „Mit GrInHy3.0 rückt die Marktreife der Hochtemperaturelektrolyse in greifbare Nähe. Dies leistet einen positiven Bei- trag für unser Transformationspro- gramm SALCOS®.“
Prof. Dr.-Ing. Alexandros Charitos, Insti- tutsdirektor INEMET an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, wie- derum erklärt: „Der Schwerpunkt unse- rer Forschung liegt auch auf der Ent- wicklung einer Recyclingstrategie für den SOEC-Stack und der Erstellung einer simulationsbasierten Ökobilanz für das gesamte Modul.“
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ogy.de/grinhy2
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Foto: Carsten Brand, Salzgitter AG

















































































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