9 Monate 2016

10.11.2016 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern mit solider Ergebnisentwicklung in den ersten neun Monaten 2016

  • Interne Restrukturierungsprojekte und Anti-Dumping-Initiativen der EU wirken
  • Salzgitter-Konzern setzt Aufwärtstrend fort
  • Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2016 bestätigt

Der positive Ergebnistrend des Salzgitter-Konzerns hat sich ungeachtet der bis in das Frühjahr hinein importbedingt ruinösen Preissituation bei Walzstahlerzeugnissen stabilisiert. Dies ist auf durchgreifende Erfolge der umgesetzten Restrukturierungsprojekte sowie erste Wirkungen der EU Antidumping-Maßnahmen zurückzuführen. Das üblicherweise von geplanten Instandhaltungs- und Reparaturstillständen sowie saisonal geringeren Kundenbedarfen geprägte Sommerquartal entwickelte sich dabei erwartungsgemäß etwas verhaltener. Dennoch erwirtschaftete der Geschäftsbereich Flachstahl im dritten Quartal – erstmals seit über einem Jahr – wieder ein positives Vorsteuerergebnis.
 
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns verringerte sich in den ersten neun Monaten 2016 auf 5.860,5 Mio. € (9M 2015: 6.691,7 Mio. €). Maßgeblich hierfür waren die Auswirkungen von stark subventionierten chinesischen Stahlimporten, geringere Mengen im internationalen Handel sowie die Aufgabe des Spundwandgeschäftes. Die erfreulichen 21,1 Mio. € Gewinn vor Steuern (9M 2015: 15,6 Mio. €) beinhalten in Summe 7,2 Mio. € Aufwand für struktur-verbessernde Maßnahmen (9M 2015: –33,1 Mio. €) sowie 16,8 Mio. € positiven Beitrag des Aurubis-Engagements (9M 2015: –12,8 Mio. €), der infolge der Bewertung einer Umtauschanleihe 9,3 Mio. € niedriger als noch zum 1. Halbjahr 2016 ausfiel. Aus 14,6 Mio. € Nachsteuergewinn (9M 2015: 3,6 Mio. €) errechnen sich 0,21 € Gewinn je Aktie (9M 2015: 0,00 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) betrug 2,1 % (9M 2015: 1,8 %).
 
Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann äußerte sich wie folgt:
 
„Dank unserer mit Nachdruck vorangetriebenen Selbsthilfeprogramme, flankiert von ebenso begrüßenswerten wie dringend gebotenen Anti-Dumping-Initiativen der Europäischen Union, bleibt der Salzgitter-Konzern auf Kurs. Aufgrund von längerfristigen Vertragsbindungen spiegeln sich die seit dem Frühjahr anziehenden Stahlpreise noch nicht vollumfänglich in den aktuellen Ergebnissen wider. Gleichwohl ist die Ausgangsposition für das kommende Geschäftsjahr so ermutigend wie seit langem nicht mehr. Mit der jüngst verabschiedeten Strategie ‚Salzgitter AG 2021‘ haben wir die entscheidenden Eckpunkte zur Weiterentwicklung unseres Unternehmens gesetzt.“
 
Entwicklung der Geschäftsbereiche
 
Der Geschäftsbereich Flachstahl verzeichnete im Berichtszeitraum einen im Vergleich zur Vorjahresperiode stabilen Absatz. Der Außenumsatz reduzierte sich aufgrund niedrigerer Erlöse auf 1.389,0 Mio. € (9M 2015: 1.505,6 Mio. €). Dementsprechend wies das Segment trotz eines positiven Ergebnisses im Sommerquartal einen kumulierten Vorsteuerverlust von –27,4 Mio. € (9M 2015: –9,5 Mio. €) aus.
 
Im Geschäftsbereich Grobblech / Profilstahl schlugen sich die Aufgabe des Produktsegments Spundwände sowie die Entwicklungen der Grobblechproduzenten, die von subventionierten chinesischen Billigimporten besonders betroffen waren, in einer gegenüber dem Vorjahreswert signifikant niedrigeren Versandmenge nieder. Entsprechend verringerte sich der Außenumsatz des Segments erlös- und mengenbedingt auf 535,9 Mio. € (9M 2015: 719,0 Mio. €). Trotz merklich negativer Resultate der Grobblechgesellschaften verbesserte sich das Vorsteuerergebnis des Geschäftsbereiches angesichts des Gewinnbeitrages der Peiner Träger GmbH sowie des Entfalls der Verluste des Spundwandbereiches auf –24,7 Mio. € (9 Monate 2015: –41,3 Mio. €). Es beinhaltet 1,5 Mio. € Aufwand für erste strukturverbessernde Maßnahmen bei der Ilsenburger Grobblech GmbH.
 
Der Absatz des Geschäftsbereiches Mannesmann kam insbesondere aufgrund niedrigerer Versandmengen der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH (MLP) unter demjenigen des Vergleichszeitraumes aus. Mit 727,1 Mio. € Außenumsatz unterschritt das Segment wegen der Abnahmen in den Bereichen Präzis- und Edelstahlrohre sowie mittlere Leitungsrohre das Niveau der ersten neun Monate 2015 (811,7 Mio. €). Gestützt von einem spürbar gesteigerten, positiven Ergebnisbeitrag der EUROPIPE-Gruppe erwirtschaftete der Geschäftsbereich 2,4 Mio. € Gewinn vor Steuern (9M 2015: 8,8 Mio. €). Darin sind 5,7 Mio. € Aufwand für Strukturmaßnahmen, hauptsächlich bei der MLP, enthalten.
 
Der Geschäftsbereich Handel verzeichnete einen unter dem Vorjahr auskommenden Absatz. Zusammen mit den im Jahresdurchschnitt stark gesunkenen Erlösen führte dies zu einem Rückgang des Außenumsatzes (2.109,1 Mio. €; 9M 2015: 2.530,1 Mio. €). Obgleich die Ertragssituation des Lagerhandels im ersten Quartal noch schwach war, trugen über die Folgemonate bis einschließlich September höhere Margen – begleitet von ebenfalls positiven Ergebnissen des internationalen Geschäfts – zu erfreulichen 31,7 Mio. € Gewinn vor Steuern bei (9M 2015: 21,0 Mio. €).
 
Im Geschäftsbereich Technologie legte der Auftragseingang gegenüber dem Vergleichswert aus 2015 kräftig zu. Der Außenumsatz lag mit 954,2 Mio. € nahezu auf Vorjahresniveau (9M 2015: 978,1 Mio. €). Die Sparte erwirtschaftete mit 17,1 Mio. € einen vorzeigbaren Gewinn vor Steuern, der dank gesteigerter Ergebnisse der KHS-Gruppe und der KDS das Resultat der ersten neun Monate 2015 (16,1 Mio. €) übertraf.
 
Der Außenumsatz des Bereiches Industrielle Beteiligungen / Konsolidierung (145,2 Mio. €) rangierte auf dem Level des Vergleichszeitraumes (9M 2015: 147,1 Mio. €), während der Gewinn vor Steuern (22,0 Mio. €) den Vorjahreswert überschritt (9M 2015: 20,5 Mio. €). Hierin sind 16,8 Mio. € Ertrag aus dem Aurubis-Engagement enthalten (9M 2015: –12,8 Mio. €). Die nicht direkt einem Geschäftsbereich zugeordneten Konzernunternehmen leisteten in Summe einen Gewinnbeitrag, der jedoch unter demjenigen der ersten neun Monate 2015 auskam.
 
Ausblick
 
Prognosen zur Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Situation sind schon grundsätzlich, besonders aber im gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld, von hoher Unsicherheit geprägt. Die folgenden zukunftsbezogenen Aussagen zu den einzelnen Geschäftsbereichen unterstellen, dass es in Europa nicht zu einer rezessiven Entwicklung kommt. Sie basieren vielmehr auf der Annahme einer moderaten konjunkturellen Erholung für unsere anhaltend umkämpften Hauptmärkte.
 
Der Geschäftsbereich Flachstahl erwartet für das vierte Quartal 2016 ein geringfügig negatives Ergebnis. Zwar werden die Erlöse für Flachstahlerzeugnisse weiter steigen, jedoch fehlen im Dezember – sowohl saisonbedingt als auch wegen eines geplanten Aggregatestillstandes – Versandmengen, um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. Vor diesem Hintergrund werden im Vergleich zum Vorjahr sinkende Umsätze sowie ein etwas verschlechtertes Vorsteuerergebnis unterstellt.
 
Im Geschäftsbereich Grobblech / Profilstahl ist der ruinöse Preiswettbewerb, mit dem die Grobblechgesellschaften angesichts der Importflut des ersten Halbjahres konfrontiert waren, vorerst gestoppt. Dies reicht freilich nicht aus, um im Schlussquartal die Verluste der ersten neun Monate zu kompensieren. Hingegen wirkt der Profilstahlbereich trotz eines noch immer diffizilen Marktumfeldes stabilisierend. Auch wegen des Entfalls der Verluste aus dem zum Jahresende 2015 eingestellten Geschäftsbetrieb der HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH gehen wir für den Geschäftsbereich von einer gegenüber dem Vorjahr merklichen Reduzierung des Vorsteuerverlustes aus. Vor allem erlösbedingt wird mit einem spürbar niedrigeren Umsatz gerechnet.
 
Die Gesellschaften des Geschäftsbereiches Mannesmann durchlaufen eine heterogene Entwicklung: Während die Großrohrwerke gut belegt sind, stellen sich die Buchungen von mittleren Leitungsrohren als Folge gesunkener Energiepreise weiterhin unbefriedigend dar. Bei den Präzisrohr-Gesellschaften bleibt die Nachfrage der Automobilhersteller nach wie vor stabil; die Märkte der Produktsegmente Energie und Industrie tendieren allerdings schwächer. Im Geschäftsfeld nahtloser Edelstahlrohre dürfte sich die erwartete Marktbelebung, insbesondere im Öl- und Gassektor, verzögern. Insgesamt werden gegenüber dem Vorjahr niedrigere Umsätze und ein geringfügiger Vorsteuerverlust erwartet.
 
Der Geschäftsbereich Handel prognostiziert für den weiteren Jahresverlauf eine sich fortsetzende Stabilisierung von Preisniveau und Nachfrageverhältnissen. Insgesamt rechnet das Segment mit einem gegenüber 2015 verringerten Umsatz, der hauptsächlich auf rückläufige Versandtonnagen des internationalen Tradings sowie im Jahresdurchschnitt spürbar schwächere Erlöse zurückzuführen ist. Die temporäre Margenausweitung im lagerhaltenden Handel dürfte dennoch zu einem höheren Vorsteuergewinn führen.
 
Der Geschäftsbereich Technologie antizipiert eine vom hohen Auftragsbestand getragene stabile Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Angesichts des fortdauernd umkämpften globalen Projektgeschäftes beabsichtigt die KHS-Gruppe, innovationsgetriebenes Wachstum in profitablen Produktsegmenten zu generieren sowie das Servicegeschäft weiter auszubauen. Die Aussichten für die beiden Anbieter von Spezialmaschinen zur Kunststoffverarbeitung sind ebenfalls vielversprechend.
 
Vor diesem Hintergrund bestätigt der Salzgitter-Konzern seine bisherige Prognose und geht für das Geschäftsjahr 2016 weiterhin von:

  • einem auf 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro reduzierten Umsatz (Vorjahr: 8,6 Milliarden Euro), 
  • einem gegenüber Vorjahr (4,1 Millionen Euro) gesteigerten Vorsteuergewinn zwischen 30 und 60 Millionen Euro sowie
  • einer leicht über dem Vorjahreswert auskommenden Rendite auf das eingesetzte Kapital (Vorjahr: 1,9 %) aus.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2016 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie die aktuellen Ereignisse zeigen – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei rund 12 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech / Profilstahl, Energie und Handel im Schnitt 10 € Margenveränderung pro Tonne bereits ausreichen, um 120 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen. Darüber hinaus begrenzen volatile Rohstoffkosten sowie kürzere Vertragslaufzeiten auf der Beschaffungs- genauso wie auf der Absatzseite die Planungssicherheit des Unternehmens.

Disclaimer:
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt – unbeschadet bestehender gesetzlicher, insbesondere kapitalmarktrechtlicher Anforderungen – keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen, die ausschließlich auf den Umständen am Tag der Veröffentlichung basieren, laufend zu aktualisieren.

 

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