Eckdaten des Geschäftsjahres 2008

05.03.2009 | Salzgitter AG


Eckdaten des Geschäftsjahres 2008

Sehr zufriedenstellende Resultate in allen Unternehmensbereichen und solide Bilanz

Der Salzgitter-Konzern erzielte trotz der zum Jahresende manifesten, dramatischen Entwicklung der globalen konjunkturellen Rahmenbedingungen im Geschäftsjahr 2008 1,0 Mrd. € Vorsteuergewinn. Damit wurde die noch vor Beginn der wirtschaftlichen Turbulenzen abgegebene Gewinnprognose selbst unter Berücksichtigung der avisierten bilanziellen Maßnahmen voll erfüllt.

Der Konzern-Außenumsatz kletterte um 23 % auf einen neuen Rekordwert von 12.499,2 Mio. € (2007: 10.192,3 Mio. €). Höhere Stahl-Absatzpreise, die konstant erfreuliche Geschäftsentwicklung des Röhrenbereichs, insbesondere bei Großrohren, sowie das florierende Handelsgeschäft der ersten neun Monate des Jahres trugen maßgeblich zu diesem erfreulichen Wachstum bei.

Mit 1.003,4 Mio. € erwirtschaftete der Salzgitter-Konzern erneut einen herausragenden Vorsteuergewinn. Das bisherige Spitzenresultat des Geschäftsjahres 2007 (1.313,9 Mio. €) wurde erwartungsgemäß nicht wiederholt. Im Ergebnis sind bilanzielle Anpassungen der Vorratsbewertung der Unternehmensbereiche Stahl und Handel in einer Größenordnung von rund 200 Mio. € enthalten, die aus der drastischen Verschlechterung der Marktsituation im vierten Quartal 2008 resultieren. Die 676,9 Mio. € Konzern-Gewinn nach Steuern rangieren unterhalb des Vorjahresvergleichswerts (905,1 Mio. €). Das Ergebnis je Aktie beträgt somit 12,11 €. Der ROCE aus industriellem Geschäft erreicht 26,9 %; unter Einbeziehung der über eine Milliarde Euro liquiden Mittel ergibt sich eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals von 21,9 % (2007: 28,0 %).

Der Unternehmensbereich Stahl wies über das abgelaufene Geschäftsjahr eine wechselhafte Performance auf: Im kulminierenden und dann ausklingenden Stahlboom der ersten drei Quartale erwirtschafteten die Stahlgesellschaften Rekordumsätze und äußerst zufriedenstellende Ergebnisse. Der Außenumsatz wuchs auf 3.002 Mio. € (2007: 2.852 Mio. €). Die erheblichen Steigerungen der Rohstoffkosten konnten von der über Erwarten guten Erlösentwicklung nicht vollständig kompensiert werden. Auch wegen des deutlich schwächeren vierten Quartals und negativen Einflüssen aus der Vorratsbewertung fiel der Vorsteuergewinn mit 545,6 Mio. € (-27 %) geringer aus als das Vorjahres-Rekordergebnis (2007: 749,4 Mio. €).

Das in der Durchschnittsbetrachtung des gesamten Geschäftsjahres ausgezeichnete Erlösniveau ließ den Außenumsatz des Unternehmensbereichs Handel bei moderat ausgeweitetem Absatz um 28 % auf 5.622 Mio. € (2007: 4.385 Mio. €) anwachsen. Der Nachfragerückgang im vierten Quartal sowie die bilanziellen Vorratsbewertungsmaßnahmen zum Jahresende ließen die ausgewiesenen 150,8 Mio. € Gewinn vor Steuern hinter dem Vergleichswert aus dem Geschäftsjahr 2007 (212,5 Mio. €) zurückbleiben.

Im Unternehmensbereich Röhren führten ein höherer Großrohrabsatz, der volle Beitrag der neuen Präzisrohr-Gesellschaften sowie Rekordlieferungen nahtloser Edelstahlrohre zu einem spürbaren Anstieg des Außenumsatzes (+20 %) gegenüber dem Vorjahr auf 2.172 Mio. € (2007: 1.815 Mio. €). Da es gelang, die signifikanten Vormaterialverteuerungen weitgehend in die Absatzmärkte weiterzugeben, übertraf der Vorsteuergewinn mit 311,8 Mio. € das bereits sehr gute Resultat des Jahres 2007 (302,5 Mio. €).

Der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Dienstleistungen verzeichnete einen Rekordwert von 519 Mio. € (2007: 504 Mio. €). Mehr als zwei Drittel des Umsatzes entfielen auf die Rohstoffhandelsgesellschaft DEUMU Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH. Der Unternehmensbereich erwirtschaftete 23,9 Mio. € Vorsteuergewinn (2007: 40,4 Mio. € inklusive +21,4 Mio. € Sondereffekten).

Der Unternehmensbereich Technologie erreichte 1.038 Mio. € Außenumsatz, im Wesentlichen getrieben vom Geschäftsfeld Abfüll- und Verpackungstechnik. Der Gewinn vor Steuern lag 2008 bei 3,8 Mio. €. Das Ergebnis wurde von der gemäß IFRS-Rechnungslegungsvorschriften obligatorischen Kaufpreisallokation mit 4,4 Mio. € negativ beeinflusst. Sie resultierte aus dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligung an den Klöckner-Werken und dem Kauf der SIG-Beverages Gruppe (jetzt PET-Gruppe).

Der Außenumsatz des Bereichs Sonstiges/Konsolidierung wird vom Halbzeuggeschäft mit Konzernfremden generiert. Im Berichtsjahr legte er mengen- und preisbedingt auf 146 Mio. € (2007: 124 Mio. €) zu. Das Resultat vor Steuern betrug im Berichtszeitraum -32,5 Mio. € (2007: 5,2 Mio. €).

Der Innenumsatz der Salzgitter-Gruppe erhöhte sich im Geschäftsjahr 2008 aufgrund der weiterhin starken Nutzung konzerninterner Vertriebswege um 22 % auf 3.913 Mio. € (2007: 3.196 Mio. €).

Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2008 wird dem Aufsichtsrat anlässlich seiner nächsten Sitzung zur Billigung vorgelegt und am 26. März 2009 in vollständiger Fassung veröffentlicht.

Auch der Salzgitter-Konzern wird sich den Folgen der schärfsten Rezession seit dem Ende des zweiten Weltkriegs trotz seiner breiten und in jeder Beziehung soliden Aufstellung im Geschäftsjahr 2009 nicht entziehen können.

So wird der Auftragseingang der Stahlgesellschaften das Niveau des Jahres 2008 mit großer Wahrscheinlichkeit erheblich unterschreiten. Der Versand von Walzstahl und Erzeugnissen der Weiterverarbeitung dürfte sich spürbar reduzieren, insbesondere in den Bereichen Flachstahl, Träger und Spundwand. Für das spätzyklische Produkt Grobblech zeichnen sich demgegenüber moderatere, gleichwohl ebenfalls negative Nachfrageeinflüsse ab. Umsatz und Ergebnis des Unternehmensbereichs Stahl werden gegenüber dem Vorjahr signifikant rückläufig sein.

Der Unternehmensbereich Handel geht von ebenfalls abnehmenden Absatzmengen und sinkenden Roherträgen aus. Signifikante Preisabschläge in den Spotmärkten dürften außerdem dazu führen, dass sich die Umsätze kräftig verringern. Infolgedessen ist damit zu rechnen, dass die Umsätze und Ergebnisse der Handelsgesellschaften im In- und Ausland die Niveaus des Geschäftsjahres 2008 wesentlich unterschreiten werden.

Hingegen schätzen wir die wirtschaftlichen Aussichten des Unternehmensbereichs Röhren für 2009 weiterhin insgesamt positiv ein. Dies ist ganz wesentlich auf die gebuchten Auftragsbestände zurückzuführen. Umsatz und Ergebnis des Röhrenbereichs dürften gegenüber den Vorjahreswerten zwar rückläufig sein, aber immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau rangieren.

Umsatz und Vorsteuerergebnis des Unternehmensbereichs Dienstleistungen werden 2009 als Folge des Produktionsrückgangs der Stahlgesellschaften voraussichtlich abnehmen. Auch der Unternehmensbereich Technologie stellt sich auf die schwache Nachfrage in weiten Teilbereichen des Maschinen- und Anlagenbaus ein. Infolge des geringeren Umsatzes wird für den Unternehmensbereich ein schwächeres Ergebnis als im Vorjahr erwartet.

Nach der extremen Geschäftseintrübung des ersten Quartals 2009 gehen wir von einer daran anschließenden Stagnation über das zweite Berichtsquartal aus, der ab dem zweiten Halbjahr 2009 ein zögerlicher Aufwärtstrend auf niedrigem Niveau folgen könnte. Wir schätzen die Absatzmengen- und Erlösentwicklung deutlich pessimistischer ein als im Vorjahr und erwarten für den Salzgitter-Konzern eine spürbare Umsatzminderung.

Das Geschäftsjahr 2009 konfrontiert uns mit bis dato noch nicht erlebten Unwägbarkeiten. Vor diesem Hintergrund wäre es gegenwärtig nicht seriös, eine quantifizierte Prognose für das Konzernergebnis 2009 abzugeben. Das erste Halbjahr wird voraussichtlich nicht mit einem ausgeglichenen Konzernergebnis abgeschlossen werden, da die krisenhafte Walzstahl-Marktentwicklung nicht von den anderen Aktivitäten des Salzgitter-Konzerns aufgefangen werden kann. Im Falle einer spürbaren Belebung insbesondere der Walzstahlmärkte sowie der Nachfrage aus der Automobilindustrie erscheint die Erreichung eines in etwa ausgeglichenen Vorsteuerergebnisses in 2009 noch möglich.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2009 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie die aktuellen Ereignisse zeigen – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass schon bei 10 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 50 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 500 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.