Klosterprojekt Ihlow nach neun Jahren Planung und Bauzeit feierlich eingeweiht

13.05.2009 | Salzgitter AG


Klosterprojekt Ihlow nach neun Jahren Planung und Bauzeit feierlich eingeweiht

Mit 205 Tonnen Grobblech aus Ilsenburg
„Weit sichtbares Symbol aus Stahl“

Es war ein Tag wie bestellt für eine feierliche Eröffnungsveranstaltung mit wichtigen nationalen und internationalen Gästen: Die Frühlingssonne strahlte vom hellblauen Himmel auf das ehemalige Klostergelände der Zisterzienser im Ihlower Forst bei Aurich – und in den jahrhundertealten Eichen und Linden in der Umgebung wisperte ein leichter Wind. Rund 1500 Besucher erlebten die feierliche Einweihung des Klosterprojektes Ihlow mit – die Kirche aus dem 13. Jahrhundert ist als Teilrekonstruktion aus Stahl wiedererstanden.

Lang war die Liste der Ehrengäste und Redner, angeführt vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Dr. Christian Wulff und der evangelischen Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann. Beide lobten die Initiatoren des Ihlow-Projekts als Visionäre mit Sinn für das Machbare. Prof. Dr. Wolfgang Leese, Vorstands-vorsitzender der Salzgitter AG, erinnerte in seinem Grußwort an die Rolle seines Unternehmens bei der Realisierung: „Ministerpräsident Dr. Wulff bat uns im Jahre 2003, die Teilrekonstruktion der Klosterkirche in Form einer Stahlskelettbauweise zu unterstützen.“

Der Konzern lieferte wunschgemäß 205 Tonnen Grobbleche aus eigener Produktion, dazu kamen noch 90 Tonnen Rundrohre, Hohlprofile und Stabstahl. Prof. Leese weiter: „Unser Salzgitter Mannesmann Stahlhandel hat in der Logistikkette eine wichtige Mittlerfunktion übernommen. Bei der Berechnung – unter anderem der Windlasten – konnte auf das Wissen unserer Stiftungsprofessur an der Technischen Universität Braunschweig zurückgegriffen werden. Hier in Ihlow entstand mit unserem Stahl ein für alle sichtbares Symbol, das nachhaltig ist – wie unser Werkstoff. Und das erfüllt uns mit Freude.“

Ihlow: Einst stand hier die größte Klosteranlage zwischen Bremen und Groningen. „Schola Dei – Schule Gottes“ hieß das Zisterzienserkloster, das 1529 als Folge von Reformation und Säkularisierung abgerissen und jetzt als Teilrekonstruktion aufgebaut wurde. Der Entwurf für die Anlage stammt von einem dänischen Architektenbüro. Bernhard Buttjer, Vorsitzender des Klostervereins Ihlow, verweist auf das Besondere der Konzeption: „Dies ist keine 1:1-Rekonstruktion, sondern eine Imagination – ein Projekt, das Platz lässt für die Fantasie eines jeden Besuchers.“

Unter dem ehemaligen Altar der Kirche entstand ein „Raum der Spurensuche“. Dort finden Gottesdienste statt, er ist aber auch für individuelle Meditation geöffnet. Darüber erhebt sich ein Ensemble von nachempfundenen Pfeilern und Gewölben, das das Raumerlebnis in der romano-gotischen Kirche wieder aufleben lässt. Und von einer Plattform auf dem angedeuteten Dach in etwa 30 Metern Höhe kann der Besucher die umgebende Landschaft betrachten. Mit welcher Liebe zum Detail in Ihlow gearbeitet wird, zeigt folgendes Beispiel: Um möglichst originalgetreue Steine für die Pfeiler verbauen zu können, fuhr man bis zur polnisch-ukrainischen Grenze. Bernhard Buttjer: „Erst dort fanden wir eine Ziegelei, die zu bezahlbaren Preisen ein Muster per Hand duplizieren konnte.“ Und: In jedem Pfeiler wurde ein Originalstein aus anderen ostfriesischen Klöstern verbaut.

Die Pläne für das Großprojekt werden seit dem Jahr 2000 verfolgt. Durch die Verbindung von Schöpfung, Umwelt und nachhaltiger Nutzung soll die Atmosphäre des Ortes im Laufe der Jahre immer tiefer erlebbar werden.

Die Ihlower Klosterkirche war damals 68 Meter lang und 35 Meter breit. Als Folge von Reformation und Säkularisierung wurde die Kirche des Klosters 1529 zerstört. Die benachbarten Wirtschafts-gebäude dienten bis zum Bau eines Jagdschlosses 1612 als Jagdaufenthalt der ostfriesischen Grafen. Im 18. Jahrhundert wurde an der Klosterstätte ein Forsthaus errichtet.

Weitere Informationen:
www.kloster-ihlow.de