Konzerngewinn

29.05.2002 | Salzgitter AG


Konzerngewinn

Dank seines ausgewogenen Portfolios hat der Salzgitter-Konzern im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2002 trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds ein durchaus vorzeigbares Ergebnis erwirtschaften können. Der konsolidierte Konzernumsatz betrug 1,17 Mrd. €. Er lag damit um 3 % über dem Umsatz des Vergleichszeitraums in 2001 (1,14 Mrd. €).

Der Unternehmensbereich Röhren glich mit einer anhaltend positiven Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr rückläufige Umsätze und Ergebnisse in anderen Unternehmensbereichen aus. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 20,1 Mio. €. Er fiel im Vergleich zur Vorjahresperiode (46,6 Mio. €) zwar geringer aus, war aber insbesondere in Anbetracht der erheblich verschlechterten Marktsituation für den Unternehmensbereich Stahl vergleichsweise zufriedenstellend.

Wegen des Einflusses latenter Steuern betrug der Gewinn nach Steuern 21,0 Mio. € nach 36,0 Mio. € im ersten Quartal 2001. Der wichtigste finanzielle Erfolgsindikator der Salzgitter AG, die Verzinsung des eingesetzten Kapitals ROCE (= Return on Capital Employed), erreichte mit 7,5 % einen noch akzeptablen Wert.

Der Unternehmensbereich Stahl unterschritt mit einem Außenumsatz von 383 Mio. € den Vergleichswert des Vorjahresquartals um 10 %. Das negative Vorsteuerergebnis von 13,9 Mio. € ist die Folge der problematischen Entwicklung, die sich ab Herbst 2001 nochmals verschärfte. Niedrige Erlöse vor allem im Flachstahlbereich standen im Gegensatz zu auch wechselkursbedingt hohen Energie- und Rohstoffpreisen; dieser Effekt war durch Kostensenkungsmaßnahmen nicht vollständig zu kompensieren.

Die zunehmende Einengung des Weltstahlhandels hatte einen zusätzlich belastenden Einfluss auf das Geschäft. Demgegenüber stabilisierte der Unternehmensbereich Röhren die Ergebnisperformance des Konzerns. Insbesondere die Nachfrage nach Ölfeld- und Leitungsrohren für den Energiesektor blieb lebhaft. Der konsolidierte Umsatz des Unternehmensbereichs erreichte 277 Mio. € und war 36 % höher als im ersten Vorjahresquartal. Der Gewinn vor Steuern betrug 25,2 Mio. € und konnte somit gegenüber dem Vergleichszeitraum sogar um 76 % gesteigert werden. Im Unternehmensbereich Handel wirkte sich die Erweiterung des Konzernkonsolidierungskreises um die im Geschäftsjahr 2001 erworbenen bzw. ausgebauten Beteiligungen an zwei Stahlhandelsgesellschaften positiv aus.

Während die Volumina im internationalen Trading trotz der Einschränkungen im globalen Stahlhandel zufriedenstellend waren, gingen durch den lagerhaltenden Handel in Europa abgesetzte Mengen spürbar zurück. Es wurde insgesamt ein Außenumsatz von 432 Mio. € erreicht, der den Vorjahreswert (419 Mio. €) um 3 % übertraf. Der Gewinn vor Steuern betrug 4,0 Mio. €, 60 % mehr als im Vergleichszeitraum 2001 (2,5 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Dienstleistungen konnte mit 56 Mio. € Umsatz und einem Ergebnis vor Steuern von 2,2 Mio. € nicht ganz an das Resultat des Vorjahresquartals anknüpfen. Der Unternehmensbereich Verarbeitung litt unter der Schwäche der inländischen Baunachfrage und schloss mit einem geringfügigen Verlust von 1,1 Mio. € ab.

Angesichts der positiven internationalen Konjunktursignale und eines verhaltenen Optimismus in wichtigen stahlverarbeitenden Branchen scheint die Trendwende für die Stahlkonjunktur nunmehr vollzogen. Nachdem die seit etwa einem Jahr negative Preisentwicklung vor allem für Flachstahlprodukte zu Beginn des 2. Quartals umgekehrt und Erlösanhebungen von rd. 10 % durchgesetzt werden konnten, sind weitere Erhöhungen absehbar.

Die Verbesserungen von Auftragseingängen und –beständen unterstreichen die positive Tendenz. Wegen des traditionell hohen Anteils an längerfristigen Liefervereinbarungen wird sich die Trendwende bei den Flachstahlerlösen mit wenigen Monaten Zeitversatz auf die Ergebnisse des Unternehmensbereichs Stahl auswirken. Ab dem zweiten Halbjahr 2002 wird jedoch mit der Rückkehr in die Gewinnzone gerechnet. Auch die Entwicklung des Unternehmensbereichs Röhren hängt in hohem Maße von der weiteren Konjunkturbelebung und insbesondere von der Entwicklung des Ölpreises in den kommenden Monaten ab. Für einen positiven Aspekt sorgte kürzlich die Abwendung eines drohenden Antidumpingverfahrens in den USA, das Importbeschränkungen für Nahtlose Rohre nach sich gezogen hätte.

Zusammenfassend muss allerdings bei einer insbesondere im Vergleich zum herausragenden Vorjahr schwächeren Auftragssituation mit rückläufigen Gewinnen im zweiten Halbjahr gerechnet werden. In Abhängigkeit von Stärke und Nachhaltigkeit der gesamtwirtschaftlichen Erholung hält das Unternehmen für 2002 einen Konzerngewinn vor Steuern von rund 90 Mio. € für erreichbar. Dem entsprächen gut 75 Mio. € Nachsteuergewinn bzw. 1,20 € Gewinn pro Aktie. Vorsteuer- und Nachsteuerergebnisse würden sich damit trotz bedeutend schlechteren konjunkturellen Umfeldes auf dem Niveau des Geschäftsjahres 1999/2000 befinden.