Konzerngewinn bei schwacher Konjunktur im zweiten Quartal 2003 stabilisiert

14.08.2003 | Salzgitter AG


Konzerngewinn bei schwacher Konjunktur im zweiten Quartal 2003 stabilisiert

Der Salzgitter-Konzern hat auch im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2003 ein positives Er­gebnis erzielt, obgleich eine konjunkturelle Belebung bisher ausblieb.

Bedingt durch gestiegene Erlöse für Walzstahlprodukte und Erweiterungen des Konsolidierungs­kreises wuchs der konsolidierte Außenumsatz des Konzerns in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2003 um 6 % auf 2,5 Mrd. € (erstes Hj. 2002: 2,4 Mrd. €).

Mit 10,4 Mio. € Vorsteuergewinn (EBT) im zweiten Quartal 2003 hat das Konzernergebnis den Stabilisierungstrend fortgesetzt; es rangiert leicht oberhalb der Resultate in den beiden Vorquarta­len (viertes Quartal 2002: 4,6 Mio. € EBT; erstes Quartal 2003: 6,2 Mio. € EBT). In Anbetracht der auf entscheidenden Absatzmärkten des Konzerns ausgebliebenen Impulse konnten die 16,6 Mio. € Gewinn vor Steuern des ersten Halbjahres 2003 nicht an das noch sehr gute, von hoher Beschäftigung und auskömmlichen Erträgen für Röhren getragene Halbjahresergebnis 2002 (49,9 Mio. € EBT) anknüpfen. Bei einem Vergleich der Halbjahresergebnisse ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass der Abschluss 2002 von rund 7 Mio. € nicht-operativen Ergebnisbe­standteilen profitierte, während im ersten Halbjahr 2003 nahezu 9 Mio. € Einmalbelastungen aus einem mehrwöchigen, modernisierungsbedingten Produktionsstillstand sowie aus der Veräuße­rung einer kleineren Beteiligung (Salzgitter Antriebstechnik GmbH & Co. KG) verkraftet worden sind.

Der Konzern-ROCE (Verzinsung des eingesetzten Kapitals) stieg im zweiten Quartal auf 4,8 % nach 3,4 % im Vorquartal und erreichte einen Halbjahreswert von 4,2 % (erstes Hj. 2002: 9,1 %).

Der Beitrag des Unternehmensbereichs Stahl zum Außenumsatz des Konzerns erhöhte sich in den ersten sechs Monaten 2003 um 2 % auf 764 Mio. € (erstes Hj. 2002: 748 Mio. €). Der Ge­samtumsatz belief sich auf 1.044 Mio. €, 6 % über Vorjahresniveau. Dies ist auf die verstärkte Nutzung der konzerneigenen Distributionskanäle zurückzuführen. Es wurde ein Vorsteuergewinn von 7,4 Mio. € erwirtschaftet. Insbesondere wegen der sehr niedrigen Produkterlöse war im ers­ten Halbjahr 2002 noch ein Verlust vor Steuern in Höhe von - 26,4 Mio. € angefallen. Die positive Entwicklung bei Grobblech und die erheblich bessere Erlös­situation für Flachstahl ermöglichten diese markante Ergebnisverbesserung um 33,8 Mio. €. Nach 17-tägigem Stillstand zum Einbau wesentlicher Anlagenteile ist das Warmbreitband­walz­werk der Salzgitter Flachstahl GmbH mit Erfolg und ohne größere Schwierigkeiten wieder in Be­trieb gegangen. Diese Kernanlage wird nunmehr auf modernstem technischen Standard auch diffi­zilste Kundenanforderungen erfüllen. Die stillstandsbedingte Minderproduktion führte allerdings zu fast 6 Mio. € Ergebnisbelastung. Im Trägerbereich konnte wegen der ausbleibenden Nachfrage des Bausektors sowie der im Halbjahresschnitt auf historischem Höchstlevel befindlichen Schrott­preise ein spürbarer Verlust nicht vermieden werden.

Der konsolidierte Außenumsatz des Unternehmensbereichs Röhren verringerte sich im ers­ten Halbjahr 2003 im Vergleich zum außergewöhnlich guten Wert des Vorjahreszeitraums (583 Mio. €) um 19 % auf 474 Mio. €. Die wegen der Krisen im Nahen und Mittleren Osten insge­samt zögerliche Nachfrage nach Ölfeld- und Pipelinerohren, die allgemeine Konjunkturschwäche in beinahe allen Absatzregionen sowie die Stärke des Euro waren die Ursachen für diesen Rück­gang. Dennoch schloss der Röhrenbereich die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres mit ei­nem positiven Ergebnis vor Steuern von 1,6 Mio. € (erstes Halbjahr 2002: 60,8 Mio. € EBT) ab.

Volumensteigerungen insbesondere im internationalen Trading und die Erweiterung des Konsoli­dierungskreises um die Salzgitter International Inc., Houston (USA), sorgten für eine spürbare Er­höhung des Außenumsatzes des Unternehmensbereichs Handel auf 1,0 Mrd. € – ein Plus von 18 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2002. Der Gewinn vor Steuern blieb trotz gedämpfter Nach­frage im Inland und in der EU vergleichsweise konstant bei 5,6 Mio. € (erstes Hj. 2002: 6,6 Mio. € EBT).

Im ersten Halbjahr 2003 erhöhte sich der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Dienstleistun­gen um 9 % auf 129 Mio. € (erstes Hj. 2002: 118 Mio. €). Der Gewinn vor Steuern veränderte sich mit 6,7 Mio. € gegenüber der Vorjahresperiode (6,9 Mio. € EBT) kaum.

Der Unternehmensbereich Verarbeitung schloss die Berichtsperiode mit 119 Mio. € Außenumsatz und einem Vorsteuerverlust von - 7,4 Mio. € ab. Die unterschiedliche Situation in Bezug auf die Ertragslage bei Automobil- und Bauzulieferern hielt auch im zweiten Quartal an.

Obwohl sich das Stimmungsbild bei Konsumenten und Industrie im Inland wie auch in der EU et­was verbessert hat, lässt der wirtschaftliche Aufschwung noch auf sich warten. Die Wachstumsra­ten sind weiter rückläufig oder signalisieren allenfalls Stagnation. Aufgrund der saisonalen Ein­flüsse im dritten Quartal kann ehestens im letzten Quartal dieses Jahres eine gewisse Verbesse­rung der fundamentalen Rahmenbedingungen eintreten.

Der Fokus des Unternehmensbereichs Stahl wird deshalb darauf liegen, das erreichte Erlösniveau für Flachstahlerzeugnisse zu halten, gegebenenfalls auch unter Inkaufnahme gekürzter Erzeu­gungsmengen. Eine solche Rücknahme des Outputs dürfte nicht ohne Auswirkungen auf die bis­lang zufriedenstellenden Ergebnisse bleiben. Spätestens in der für 2004 erwarteten Aufschwungs­phase sollte sich die „Preis-vor-Menge“-Strategie allerdings als vorteilhaft erweisen.

Für Grobbleche werden weitere Preisanhebungen als realisierbar angesehen, so dass sich die erfreuliche Ergebnisentwicklung fortsetzen dürfte. Der Verbesserung der unbefriedigenden Mar­gen- und Ertragssituation bei den von der Bauwirtschaft abhängigen Trägern, Spund­wänden und Bauelementen aus beschichtetem Flachstahl gilt besonderes Augenmerk.

Während wesentliche Indikatoren auf eine freundlichere Nachfragetendenz im Bereich von Ölfeld­röhren und Pipelineprojekten hindeuten, sind Impulse aus den Sektoren Handel, Maschinenbau und Energieerzeugung bis dato ausgeblieben. Die Exporterträge des Unternehmensbereichs Röh­ren für Lieferungen aus dem Euro-Raum werden davon bestimmt werden, ob die zuletzt zu beo­bachtende Befestigung des Dollars anhalten wird. Wesentlich günstiger ist die Situation der in Nordamerika und Brasilien produzierenden Gesellschaften zu beurteilen.

Im Rahmen des konzernweiten Ergebnisverbesserungsprogramms werden über 200 Projekte kon­sequent umgesetzt mit dem Ziel, Qualität und Produktivität zu steigern und die Mittelbindung zu senken.

Besonders wegen der insgesamt noch unbefriedigenden kurzfristigen Perspektive für die Kon­junktur in einigen relevanten Sektoren und Regionen erwartet die Salzgitter AG im zwei­ten Halbjahr 2003 ein Vorsteuerergebnis vor Sondereinflüssen etwa auf dem Niveau der ersten sechs Monate dieses Geschäftsjahres zu erreichen. Dies entspricht dem im April prognostizierten Gewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich, trägt aber der gesamtwirtschaftlichen und wäh­rungspolitischen Entwicklung Rechnung. Verbesserte Auftragszuläufe im vierten Quartal werden sich überwiegend auf die Ertragslage in 2004 positiv auswirken.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine weitere Verschlechte­rung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen.