Modernisierung setzt international Maßstäbe

30.09.2004 | Salzgitter AG


Modernisierung setzt international Maßstäbe

Rund 400 Gästen wurde am 30.09.04 das komplett „runderneuerte“ Warmbandwalzwerk der Salzgitter Flachstahl GmbH vorgestellt. Neben den Kunden konnten sich Lieferanten, Aufsichtsratsmitglieder und Geschäftspartner von der neuen Leistungsfähigkeit des Herzstücks der Stahlproduktion in Salzgitter überzeugen. 146 Mio Euro wurden investiert.

Salzgitter Vorstand Dr. Volker Schwich bezeichnete die Modernisierung „als Meilenstein in der Entwicklung des Unternehmens“. Mit den nun neu zu produzierenden Qualitäten biete man den Kunden einen deutlichen Zusatznutzen.

Dies unterstrich auch der Hausherr: Für Betriebsdirektor Anton Plottke, verantwortlich für das Warmbandwalzwerk, ist die im Jahr 2000 begonnene Investition „ein entscheidender Baustein in der Strategie des Unternehmens“. Außerdem werde mit der Komplettmodernisierung der Standort mit seinen Arbeitsplätzen gesichert.

„Wir sind auch ein wenig stolz auf die Neuerungen“, erklärte Salzgitter-Flachstahl Geschäftsführer Hans Fischer. Das nun Erreichte setzte neue Maßstäbe für das Produkt Warmband in Oberflächenqualität, Maßgenauigkeit und anderen Qualitätsmerkmalen.

Partner beim Umbau war vor allem SMS Demag. Das Vorstandsmitglied Dieter Rosenthal erinnerte an die Leistung der Techniker und Ingenieure, die bei laufendem Betrieb eine bisher nicht für möglich gehaltene Aufgabe bewältigt hätten.

Wichtigste Neuerungen im Warmbandwalzwerk: Ein neuer Hubbalkenofen ergänzt die beiden Stoßöfen und steigert die Leistungsfähigkeit zur thermischen Behandlung, ohne die höhere Güten nicht produziert werden können. In der neuen Stauchpresse werden die bis auf 1.250 Grad erhitzten so genannten Brammen mittels Stauchen auf das Walzen vorbereitet.

Die größte – und schwerste – Herausforderung war der Einbau des neuen Vorgerüstes, das 820 Tonnen wiegt. Hier wurden mittels einer eigens entwickelten Krankonstruktion Einzelteile von bis zu 170 Tonnen bewegt. Im neuen Vorgerüst können Brammen bis 12 Meter Länge und bis zu 32 Tonnen gewalzt werden. Für einen Walzenwechsel benötigen die Mitarbeiter hier nur noch 15 anstatt 45 Minuten.

Zentrale Anlage des Warmbandwalzwerks ist die Fertigstraße mit sieben hintereinander arbeitenden Walzen. Hier wird das Stahlband auf die gewünschte Dicke zwischen 25 und 1,5 mm gewalzt. Bei den Gerüsten 2 bis 5 wurden CVC-Walzen eingebaut, die flaschenförmig geschliffen sind. Sie ermöglichen eine sehr viel größere Maßgenauigkeit. Damit können die von den Kunden gewünschten Qualitätsmerkmale sehr viel besser erzeugt werden.

Viel hat sich auch bei der Automatisierungstechnik verändert: Diese ist komplett neu und stützt sich bei der Prozessrechnerebene auf ausschließlich mathematisch-physikalische Modelle. Ebenfalls neu: die Mess-Systeme für Dicke, Breite, Profil und Planheit.

Im Jahr werden von der Salzgitter Flachstahl GmbH 3,5 Mio Tonnen Warmband erzeugt, das entweder direkt verkauft oder in nachgeschalteten Anlagen kaltgewalzt und oberflächenveredelt wird.

Die Modernisierung des Warmbandwalzwerks ist ein wichtiger Schritt in der internen Wachstumsstrategie der Salzgitter AG. Insgesamt wurden seit dem Jahr 2000 mehr als 700 Mio Euro in Anlagen und Prozesse investiert. Wichtige Schritte bisher waren der Bau der zweiten Feuerverzinkung und der neuen Bandbeschichtung, eine neue auf SAP basierende DV-Infrastruktur für den gesamten Unternehmensbereich Stahl sowie eine Reorganisation der Materiallogistik. Im Bau befindet sich eine zweite Stranggießanlage und der Hochofen C.