Rendite des Salzgitter-Konzerns im ersten Halbjahr 2004 auf zufriedenstellendem Niveau

12.08.2004 | Salzgitter AG


Rendite des Salzgitter-Konzerns im ersten Halbjahr 2004 auf zufriedenstellendem Niveau

Die lebhafte weltweite Nachfrage nach Walzstahlprodukten und Röhren ermöglichte dem Salzgitter-Konzern in der ersten Jahreshälfte 2004 eine deutliche Ausweitung seiner Geschäftsaktivitäten.

Mit 2,77 Mrd. € wuchs der konsolidierte Außenumsatz des Konzerns im ersten Halbjahr 2004 um 10% gegenüber den ersten sechs Monaten 2003 (2,51 Mrd. €). Einen herausragenden Beitrag hierzu leistete der Unternehmensbereich Handel, der von dem Boom der internationalen Stahlmärkte besonders profitieren konnte. Der Konzerngewinn vor Steuern steigerte sich gegenüber dem vergleichsweise schwachen Vorjahreswert auf 81,7 Mio. € (erstes Halbjahr 2003: 16,6 Mio. €). Neben dem Handelsbereich trugen auch die Divisionen Röhren und Stahl wesentlich zu dieser Entwicklung bei. Abgesehen von den überwiegend guten Marktbedingungen ist der positive Ergebnistrend auch auf die planmäßige Realisierung des konzernweiten Ergebnisverbesserungsprogramms zurückzuführen.

Der Nachsteuergewinn erhöhte sich kräftig auf 57,7 Mio. € (erstes Halbjahr 2003: 9,2 Mio. €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) erzielte mit annualisierten 13,2% einen nunmehr wieder zufriedenstellenden Wert (erstes Halbjahr 2003: 4,2%). Nach zwei schwierigeren Jahren kehrte der Salzgitter-Konzern damit zu einer Profitabilität zurück, die den Renditeansprüchen des Kapitalmarktes gerecht wird.

Der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Stahl stieg gegenüber dem Vorjahreswert (764 Mio. €) um 7% auf 820 Mio. €. Wegen verstärkter Nutzung konzerneigener Distributionskanäle expandierte der Gesamtumsatz auf 1,18 Mrd. €; dies entspricht einem Zuwachs von 13%. (erstes Halbjahr 2003: 1,04 Mrd. €). Im Vergleich zur eher niedrigen Beschäftigung des ersten Halbjahres 2003 legten die Absatz- und Umsatzziffern besonders von Flachstahl und Trägern deutlich zu. Die teilweise drastischen Kostensteigerungen für Energieträger und Rohstoffe (Eisenerz, Kokskohle, Koks, Schrott und Legierungsmittel) erforderten Erhöhungen der Stahlabsatzpreise, die sukzessive im Markt durchgesetzt werden konnten. Dank befriedigender Ergebnisse bei Flachstahl und Grobblech sowie eines allmählich günstigeren Geschäftsverlaufs für Träger schloss der Stahlbereich die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2004 mit 29,5 Mio. € Vorsteuergewinn ab (erstes Halbjahr 2003: 7,4 Mio. €). Das Halbjahresergebnis des Unternehmensbereichs Stahl beinhaltet 5,8 Mio. € Gewinn aus dem Verkauf von Aktien des US-amerikanischen Stahlunternehmens Steel Dynamics Inc.

Im Zuge der Belebung der Absatzmärkte für Rohre setzte sich auch im zweiten Quartal 2004 die positive Entwicklung des Unternehmensbereichs Röhren fort. Bei einem insgesamt verbesserten Absatz blieb der Außenumsatz mit 458 Mio. € primär aufgrund von Produktmixveränderungen sowie negativer Währungseffekte unter dem Wert des ersten Halbjahrs 2003 (474 Mio. €). Hingegen konnte der Umsatz der at equity einbezogenen Nahtlosrohr-Produzenten volumenbedingt gesteigert werden. Der Gewinn vor Steuern normalisierte sich gegenüber dem krisengeprägten Vorjahreszeitraum (1,6 Mio. €) und belief sich auf 25,7 Mio. €.

Der Unternehmensbereich Handel konnte dank der guten Nachfrage die Preiserhöhungen der Werke ohne größeren Zeitverzug im Markt durchsetzen und profitierte zudem von zu günstigen Einstandspreisen beschafften Lagerbeständen, deren Absatz vor allem im zweiten Quartal zu einem Ergebnissprung führte. Der Außenumsatz wuchs kräftig um 21% auf 1,23 Mrd. € (erstes Halbjahr 2003: 1,02 Mrd. €). Der Vorsteuergewinn verbesserte sich auf 43,0 Mio. € nach 5,6 Mio. € in den ersten sechs Monaten 2003.

Die 152 Mio. € Außenumsatz des Unternehmensbereichs Dienstleistungen überstiegen den Vorjahreswert (129 Mio. €) um 18%. Wesentliche Ursache dessen ist die von hohen Schrott- und Legierungsmittelpreisen beeinflusste Umsatzausweitung der Handelsgesellschaft DEUMU im Geschäft mit Konzernfremden. Das Ergebnis vor Steuern betrug 9,8 Mio. € (erstes Halbjahr 2003: 6,7 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Verarbeitung musste in der Berichtsperiode bei 104 Mio. € Außenumsatz (erstes Halbjahr 2003: 119 Mio. €) einen Vorsteuerverlust von -18,8 Mio. € (erstes Halb-jahr 2003: -7,4 Mio. €) hinnehmen. Die stark gestiegenen Vormaterialpreise konnten infolge ausbleibender Belebung der Baubranche und des anhaltenden Wettbewerbsdrucks nur begrenzt und verzögert weitergegeben werden. Sparmaßnahmen der Automobilhersteller belasteten das Geschäft zusätzlich. Außerdem wurden im Unternehmensbereich Verarbeitung bilanzielle Vorsorgen von 15 Mio. € getroffen, die seitens der Holding durch Forderungsverzichte in gleicher Höhe ausgeglichen wurden. Das Ergebnis aus Konsolidierungsvorgängen und Sonstigem fiel wegen dieses Sondereinflusses negativ aus (erstes Halbjahr 2004: -7,5 Mio. €; erstes Halbjahr 2003: 2,7 Mio. €).

Die Aussichten, dass die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte ihren expansiven Kurs beibehalten wird, verfestigen sich. Gegen Jahresende könnte jedoch eine zunehmend restriktivere Geldpolitik in den westlichen Industrienationen und in China zu einer Verlangsamung des Wachstums führen. Latente Risikofaktoren sind die extrem gestiegenen Rohstoff- und Energie-preise sowie die noch immer krisenhafte Lage im Nahen und Mittleren Osten. Für die Eurozone wird erst gegen Ende des Jahres eine Belebung der Binnennachfrage bei dann möglicherweise etwas abkühlender Exportwirtschaft prognostiziert. In Deutschland dürfte die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte maßgeblich von einer guten Auslandsnachfrage und Industrieproduktion getragen werden, während von der Binnenwirtschaft auch in der nächsten Zeit keine nennenswerten Impulse zu erwarten sind. Insgesamt sollte sich das Umfeld für die Geschäftsaktivitäten der Salzgitter-Gruppe im zweiten Halbjahr 2004 eher günstig entwickeln.

Der Walzstahlmarkt ist seit Beginn des laufenden Quartals wieder durch eine Belebung der Nachfrage aus China gekennzeichnet, die bereits entsprechende Preiserhöhungen für Schrott, andere Rohstoffe und Seefrachten verursacht hat. Diese erneuten Kostensteigerungen in Verbindung mit dem aufgrund der Werksferien wichtiger Stahlverarbeiter saisonal geringeren Stahlverbrauch in Europa könnten das Resultat des Unternehmensbereichs Stahl im dritten Quartal 2004 belasten. Die weitere Ergebnisentwicklung des Stahlbereichs wird daher auch von der Durchsetzung der zum vierten Quartal angekündigten Preiserhöhungen abhängen.

Im Röhrensektor sollte die zufriedenstellende Nachfrage vor allem aus der Energiebranche anhalten, wovon speziell die Nahtlos- und Leitungsrohrproduzenten profitieren dürften. Insofern bewirkt die angespannte Situation auf den Energiemärkten für den Salzgitter-Konzern neben den allgemeinen Risiken auch positive Geschäftsaspekte. Wesentliches Kriterium für die Performance des Unternehmensbereichs Röhren im zweiten Halbjahr 2004 ist – analog zum Stahlbereich – die erfolgreiche Durchsetzung von Preisanhebungen in allen Produktbereichen, um die negativen Einflüsse steigender Vormaterialpreise sowie des unverändert schwachen US-Dollars zu kompensieren.

Bezogen auf den Unternehmensbereich Handel wird sich in den nächsten Monaten der additive Effekt aus dem Verkauf von günstig bewerteten Lagerbeständen zu aktuellen Marktpreisen zurückbilden. Der Vorsteuergewinn sollte sich aufgrund der insgesamt befriedigenden Nachfrage auf einem zufriedenstellenden Niveau stabilisieren.

Die aktuellen Daten lassen für den Unternehmensbereich Dienstleistungen in der zweiten Jahreshälfte ein ähnlich gutes Ergebnis wie im ersten Halbjahr erwarten. Da die partiell schwierige Situation in der Bauindustrie und der Automobilbranche zumindest kurzfristig anhalten dürfte, kann sich die unbefriedigende Lage des Bereichs Verarbeitung nur allmählich verbessern.

Das mittlerweile 272 Maßnahmen umfassende Ergebnisverbesserungsprogramm wird konsequent umgesetzt. Die Effekte werden die Ergebnisentwicklung in allen Unternehmensbereichen nachhaltig stabilisieren.

Auf Basis der derzeitigen Informationen und Erwartungen bezüglich der Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte sowie der allgemeinen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung der Effekte des Ergebnisverbesserungsprogramms erwartet der Salzgitter-Konzern für das Geschäftsjahr 2004 einen Vorsteuergewinn vor Sondereinflüssen, der dem guten Resultat des Jahres 2001 nahe kommt. Wegen der außergewöhnlichen Situation der Beschaffungs- und Absatzmärkte ist die Bandbreite von Chancen und Risiken für das Konzernergebnis erheblich größer als in den Vorjahren.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine weitere Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen.