Salzgitter-Konzern meistert Herausforderungen der Wirtschaftskrise souverän

05.03.2010 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern meistert Herausforderungen der Wirtschaftskrise souverän

Salzgitter AG – Eckdaten des Geschäftsjahres 2009

2009 geht als eines der schwierigsten Geschäftsjahre in die 150-jährige Unternehmensgeschichte des Salzgitter-Konzerns ein. Während der ersten Monate musste unter anderem ein dramatischer Nachfrageeinbruch bei Walzstahlprodukten verkraftet werden. Dank der soliden und breiten Aufstellung, der gesunden Finanzsituation des Unternehmens einerseits sowie der zügig eingeleiteten Sofortmaßnahmen zur Ergebnisstabilisierung andererseits konnten sämtliche krisenbedingten Herausforderungen souverän gemeistert werden. Mit einsetzender wirtschaftlicher Erholung gelang es, im vierten Quartal wieder ein positives operatives Ergebnis zu erzielen. Im Rahmen des Jahresabschlusses wurden umfangreiche bilanzielle Wertanpassungs- und Vorsorgemaßnahmen vorgenommen, die künftige Perioden entlasten werden.

Nahezu alle geschäftlichen Aktivitäten standen im Geschäftsjahr 2009 unter dem Eindruck der globalen Wirtschaftskrise. Daher blieb der Konzern-Außenumsatz mit 7.818,0 Mio. € deutlich hinter dem Vorjahreswert (2008: 12.499,2 Mio. €) zurück. Der Salzgitter-Konzern schloss das Geschäftsjahr 2009 mit -160,3 Mio. € operativem Konzernergebnis ab. Es beinhaltet 60,2 Mio. € Ergebnisbeitrag der Aurubis-Beteiligung sowie positive bewertungstechnische Einflüsse. Damit wurde die im November abgegebene Gewinnprognose übertroffen. Wie zum gleichen Zeitpunkt bereits in Aussicht gestellt, enthält der Abschluss bilanzielle Einmaleffekte. So erfolgten 262,7 Mio. € bilanzielle Wertanpassungen des Anlagevermögens (Impairments) und es wurden 73,4 Mio. € für strukturverbessernde Maßnahmen berücksichtigt. Diese mit einer konservativen Bilanzierungspolitik in Einklang stehenden Ergebniskomponenten werden bereits die Resultate des laufenden Geschäftsjahres entlasten. Insgesamt wird ein Verlust vor Steuern von -496,5 Mio. € ausgewiesen (2008: +1.003,4 Mio. €). Nach Berücksichtigung von 109,6 Mio. € Steuererträgen ergaben sich -386,9 Mio. € Konzernfehlbetrag. Das Ergebnis je Aktie beträgt -7,10 €.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat den Unternehmensbereich Stahl besonders schwer getroffen: In den ersten Monaten des Geschäftsjahres setzten sich die dramatischen Marktverhältnisse fort, die bereits Ende 2008 eingetreten waren. Der Nachfrage- und Erlöseinbruch fiel so heftig aus, dass die Produktions-, Absatz- und Umsatzzahlen des Vorjahres trotz im dritten Quartal einsetzender Belebungstendenzen bei Weitem unterschritten wurden. Das Segment verbuchte 1.673,6 Mio. € Außenumsatz (2008: 3.001,7 Mio. €) und -230,1 Mio. € operativen Verlust. Darüber hinaus wurden 139,0 Mio. € Impairment-Abschreibungen vorgenommen und 4,5 Mio. € Restrukturierungsaufwand einbezogen. Das Segmentergebnis vor Steuern kam in Summe bei -373,5 Mio. € (2008: +545,6 Mio. €) aus. 

Auch in den Geschäftszahlen des Unternehmensbereiches Handel schlugen sich die extrem ungünstigen Marktbedingungen nieder: Ein kräftiger Absatzrückgang zog im Zusammenwirken mit teilweise dramatischen Preiserosionen eine annähernde Halbierung des Außenumsatzes auf 3.038,7 Mio. € nach sich (2008: 5.621,7 Mio. €). Das Geschäftsjahr wurde mit einem operativen Ergebnis von -119,7 Mio. € abgeschlossen. Zusätzliche 2,3 Mio. € Restrukturierungsaufwand und 6,1 Mio. € Impairment-Abschreibungen ergaben schließlich -128,0 Mio. € Vorsteuerverlust (2008: +150,8 Mio. €). 

Der Unternehmensbereich Röhren profitierte von hohen Auftragsbeständen, die eine auskömmliche Beschäftigung der meisten Werke über das erste Halbjahr und teilweise sogar darüber hinaus gewährleisteten. Die Präzisrohrsparte war allerdings durchgehend unterbeschäftigt. Insbesondere wegen der anhaltend guten Performance des Großrohrbereiches reduzierte sich der Außenumsatz nur geringfügig auf 2.044,6 Mio. € (2008: +2.172,5 Mio. €). Der operative Gewinnbeitrag erreichte 171,6 Mio. €. Nach 29,9 Mio. € Impairment-Abschreibungen und 37,7 Mio. € Restrukturierungsaufwendungen blieb der Vorsteuergewinn mit +104,0 Mio. € hinter dem außerordentlich guten Vorjahresresultat (2008: +311,8 Mio. €) zurück.

Der Außenumsatz des Unternehmensbereiches Dienstleistungen verringerte sich auf 302,9 Mio. € (2008: 519,3 Mio. €). Dies resultierte vorwiegend aus niedrigeren Volumina und Verkaufspreisen im Stahlschrotthandel. Das Segment erwirtschaftete +8,9 Mio. € operatives Ergebnis; inklusive 0,7 Mio. € Restrukturierungsaufwand betrug der Vorsteuergewinn +8,2 Mio. € (2008: +23,9 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Technologie erreichte 717,6 Mio. € Außenumsatz (2008: 1.037,9 Mio. €). Wegen einer signifikanten Unterauslastung und des krisenbedingt extrem verschärften Wettbewerbs um Neuaufträge im Maschinenbau wurde ein operatives Ergebnis von -111,7 Mio. € verbucht. Zusätzlich wurden 67,2 Mio. € Impairments verkraftet und 28,2 Mio. € Restrukturierungsaufwand berücksichtigt. Nach Abzug der gemäß IFRS obligatorischen 3,4 Mio. € Kaufpreisallokation ergaben sich -210,4 Mio. € Verlust vor Steuern (2008: +3,8 Mio. €).

Der Außenumsatz des Bereiches Sonstiges/Konsolidierung wird im Wesentlichen vom Halbzeuggeschäft mit Konzernfremden, der sich im Berichtsjahr auf 40,6 Mio. € (2008: 146,0 Mio. €) reduzierte, generiert. Seit Beginn des Geschäftsjahres ist auch die 25,3 % Beteiligung an der Aurubis AG at equity einbezogen, die erfreuliche 65,0 Mio. € Gewinn nach Steuern zum Konzernergebnis beitrug. Von diesem Betrag sind gemäß IFRS 4,8 Mio. € Kaufpreisallokation abzuziehen. Bilanzielle Effekte aus dem Jahresabschluss wirkten ebenfalls per saldo positiv, sodass das operative Ergebnis bei 124,0 Mio. € auskam. Nach 20,6 Mio. € Impairment-Abschreibungen und 0,1 Mio. € Restrukturierungsaufwand verblieben 103,3 Mio. € Vorsteuergewinn (2008: -32,5 Mio. €).

Der Innenumsatz der Salzgitter-Gruppe sank im Geschäftsjahr 2009 aufgrund verringerter Geschäftstätigkeit zwischen den Divisionen auf 1.836,6 Mio. € (2008: 3.913,4 Mio. €). Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2009 wird dem Aufsichtsrat anlässlich seiner nächsten Sitzung zur Billigung vorgelegt und am 26. März 2010 in vollständiger Fassung veröffentlicht.

Die nachfolgend dargestellte erwartete Entwicklung des Konzerns und seiner Unternehmensbereiche im Geschäftsjahr 2010 basiert auf der Ende 2009 abgeschlossenen Unternehmensplanung und bezieht aktuelle Erkenntnisse mit ein: Da sich die Beschäftigungsaussichten der wichtigen stahlverarbeitenden Branchen stabilisiert haben, erwartet der Unternehmensbereich Stahl für das Geschäftsjahr 2010 bessere Auftragseingänge und einen höheren Walzstahlversand. Im Zusammenwirken mit gleichzeitig ansteigenden Absatzpreisen ist von einer Umsatzerholung auszugehen. Allerdings wird 2010 auch wieder mit einer Verteuerung der Beschaffungskosten für Erze und Kohle gerechnet, die im Vorjahr noch deutlich nachgegeben hatten. Ein ausgeglichenes Resultat sollte aus heutiger Sicht erreichbar sein, darf aber keinesfalls als gesichert betrachtet werden.

Der Unternehmensbereich Handel plant 2010 mehr Stahl als im Vorjahr abzusetzen, was vor allem auf einer Volumensteigerung des internationalen Tradings beruhen wird. Die Versandausweitung sowie verbesserte Margen dürften zu einem positiven Resultat führen.

Bei sinkendem durchschnittlichen Erlösniveau, das im Vorjahr noch durch Altaufträge aus der Boomphase beeinflusst wurde, geht der Unternehmensbereich Röhren von einer substantiellen Reduzierung der Resultate aus. Ein in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis sollte erzielbar sein, sofern sich Rohstoffpreisanhebungen nicht zu stark auf die Rentabilität von Großprojekten auswirken.

Umsatz und Vorsteuerergebnis des Unternehmensbereiches Dienstleistungen werden 2010 von einer insgesamt höheren Beschäftigung der Stahlgesellschaften profitieren und somit voraussichtlich über den Resultaten der abgelaufenen Periode liegen.

Im Zuge der Absatzmarktbelebung sowie mit zunehmender Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung sollte sich die Ergebnislage des Unternehmensbereiches Technologie gegenüber dem abgelaufenen Jahr merklich erholen. Dennoch wird für das Geschäftsjahr 2010 ein allerdings deutlich reduzierter Vorsteuerverlust erwartet.

Da die Ausläufer der Finanzkrise auch noch im laufenden Jahr zu spüren sind und zu nervösen Ausschlägen relevanter Absatz- und Beschaffungsmärkte führen, kann für das Geschäftsjahr 2010 naturgemäß kein verlässlicher quantifizierter Ausblick hinsichtlich Umsatz und Ergebnis des Salzgitter-Konzerns gegeben werden. Für die meisten Konzern-Gesellschaften ist allerdings eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage absehbar. Die beschäftigungsbedingte Erholung der Stahlgesellschaften sollte dabei für eine Teilkompensation erlösbedingt reduzierter Ergebnisse im Röhrenbereich sorgen. Wir erwarten für unseren Konzern daher ein positives Vorsteuerergebnis im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Allerdings bestehen nach wie vor erhebliche Risiken: neben der absehbaren Verteuerung der Rohstoffkosten ist die Erholung der Stahl- und Maschinenbaumärkte weiterhin mit Unsicherheiten behaftet.

Wie schon in den vergangenen Jahren weisen wir darauf hin, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten den Verlauf des Geschäftsjahres 2010 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern kann – wie die aktuellen Ereignisse zeigen – ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch positiver Richtung annehmen. Die Dimension dessen wird deutlich, wenn man unterstellt, dass bei 10 Mio. t abgesetzten Stahlerzeugnissen der Unternehmensbereiche Stahl, Handel und Röhren im Schnitt 50 € Margenverlust pro Tonne bereits ausreichen, um 500 Mio. € jährliche Ergebnisvarianz zu verursachen.

Disclaimer:
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine unvorhersehbare Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, vorausblickende Aussagen zu aktualisieren.