Salzgitter-Konzern mit erfreulicher Gewinnentwicklung im ersten Quartal 2004

14.05.2004 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern mit erfreulicher Gewinnentwicklung im ersten Quartal 2004

Vor dem Hintergrund turbulenter Entwicklungen in den globalen Stahl- und Rohstoffmärkten hat sich der für den Salzgitter-Konzern positive Umsatz- und Ergebnistrend fortgesetzt.

Der konsolidierte Außenumsatz des Konzerns betrug im ersten Quartal 2004 1,30 Mrd. €, 3% mehr gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres (1,27 Mrd. €). Der Zuwachs ist vor allem auf die gute Geschäftsentwicklung des Unternehmensbereichs Handel zurückzuführen, die einen Umsatzrückgang des Röhrensegments überkompensierte. Der Konzerngewinn vor Steuern belief sich auf 26,2 Mio. € und übertraf damit das Resultat des ersten Quartals 2003 (6,2 Mio. €) deutlich. Der relative Anstieg des Nachsteuergewinns auf 20,1 Mio. € fiel noch kräftiger aus (erstes Quartal 2003: 2,9 Mio. €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) erreichte mit annualisierten 9,3% gegenüber 3,4% zum Ende des Vorjahresquartals einen wesentlich zufriedenstellenderen Wert.

Der Beitrag des Unternehmensbereichs Stahl zum Außenumsatz des Konzerns blieb mit 401 Mio. € geringfügig unter dem Vorjahreswert von 406 Mio. €, da die Erzeugnisse verstärkt über eigene Distributionskanäle abgesetzt wurden. Der Gesamtumsatz stieg leicht auf 561 Mio. € (erstes Quartal 2003: 555 Mio. €). Während die Umsätze von Flachstahl, Trägern und Grobblech wegen verbesserter Erlöse zunahmen, waren Absatz und Umsatz der Salzgitter Großrohr GmbH verglichen mit dem Vorjahr erheblich niedriger. Das Vorsteuerergebnis verbesserte sich auf 11,5 Mio. € (erstes Quartal 2003: 2,1 Mio. €). Hierzu ist anzumerken, dass die Beschaffungspreise für Energieträger und Rohstoffe, insbesondere Schrott im neuen Geschäftsjahr stark angezogen sind. Die in diesem Zusammenhang zum 1. Januar 2004 vollzogenen Preiserhöhungen für Walzstahlerzeugnisse entfalteten ihre Wirkung erst nach und nach, weil mehr als die Hälfte des Absatzvolumens wegen mittel- und langfristiger Preisvereinbarungen mit den Kunden nicht unmittelbar profitierte. Besonders der Trägerbereich litt unter dem kontinuierlichen Anstieg des Schrottpreises, der mittels des erfolgreich eingeführten Schrottanhängers jeweils erst im Folgemonat weitergegeben werden kann. Das Quartalsergebnis des Unternehmensbereichs Stahl beinhaltet 4,5 Mio. € Gewinn aus dem Verkauf von Aktien des US-amerikanischen Stahlunternehmens Steel Dynamics Inc.

Die 206 Mio. € Außenumsatz des Unternehmensbereichs Röhren unterschritten den Vorjahreswert (240 Mio. €) um 14%. Wesentliche Ursachen dessen waren eine intensivere Nutzung konzerninterner Absatzwege, Produktmixveränderungen und Währungseffekte; ein maßgeblicher Teil der großen und mittleren Leitungsrohre wird auf internationalen, US-Dollar-dominierten Märkten abgesetzt. Demgegenüber zog der Umsatz der nicht konsolidierten Nahtlosrohrproduzenten wegen eines erfreulich gesteigerten Absatzvolumens an. Obwohl sämtliche Gesellschaften von den weiter erhöhten Vormaterialkosten betroffen waren, erzielte der Unternehmensbereich Röhren 5,6 Mio. € Gewinn vor Steuern und damit ein im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres (0,2 Mio. €) spürbar besseres Resultat.

Der Unternehmensbereich Handel, der während der Vormonate einem erheblichen Margendruck ausgesetzt war, konnte in 2004 erstmals die steigenden Produzentenpreise weitgehend an die Abnehmer weiterreichen. Die 569 Mio. € Außenumsatz entsprechen einem Zuwachs von 14% (erstes Quartal 2003: 500 Mio. €). Das Vorsteuerergebnis nahm sogar um mehr als das Dreifache auf 11,2 Mio. € zu (erstes Quartal 2003: 2,4 Mio. €).

Mit 77 Mio. € Außenumsatz kam der Unternehmensbereich Dienstleistungen auf ein Plus von 18% (erstes Quartal 2003: 65 Mio. €), da die Umsätze der Handelsgesellschaft DEUMU im Geschäft mit Konzernfremden von den gestiegenen Schrott- und Legierungsmittelpreisen profitierten. Der Gewinn vor Steuern wuchs auf 4,8 Mio. € (erstes Quartal 2003: 3,0 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Verarbeitung erfuhr auch im neuen Geschäftsjahr wegen der stagnierenden Bauindustrie und einer Zunahme des Wettbewerbsdrucks in der Automobilzulieferindustrie bei gleichzeitig steigenden Vormaterialkosten keine Belebung. Das Quartal wurde mit einem auf 47 Mio. € rückläufigen Außenumsatz (erstes Quartal 2003: 55 Mio. €) und einem Verlust vor Steuern von 10,7 Mio. € abgeschlossen (erstes Quartal 2003: -3,5 Mio. €).

Aus aktueller Sicht spricht vieles dafür, dass die weltweite konjunkturelle Erholung im Laufe der kommenden Monate anhalten wird, da das robuste Wachstum in den USA und in China weiterhin als Treiber wirkt. Mit dem Auslaufen einer Phase der expansiven Geldpolitik könnte sich der globale Aufschwung im zweiten Halbjahr etwas verlangsamen. Die Konjunktur in der Europäischen Union dürfte wie bereits zuvor vom Außenhandel profitieren. Hingegen gibt es für eine Überwindung der Schwäche der Binnennachfrage noch immer keine überzeugenden Anzeichen. In Summe betrachtet, haben sich die allgemeinen Rahmenbedingungen für die Aktivitäten der Salzgitter-Gruppe zum Positiven verändert.

Bei einer insgesamt günstigen Auftragslage für Walzstahlerzeugnisse zeichnen sich weitere Erhöhungen der Absatzpreise für das dritte Quartal des Geschäftsjahres ab. Diese sind vor dem Hintergrund der extrem hohen Beschaffungspreise für Rohstoffe und Schrott sowie der exorbitant gestiegenen Frachtraten unabdingbar. Die Versorgung mit Eisenerz, Kokskohle und Koks sowie die erforderlichen Transportkapazitäten sind ganz überwiegend durch langfristige Verträge gesichert. Die Ende April eingetretenen leichten Rückgänge der Schrottpreise werden voraussichtlich zu keiner signifikanten und dauerhaften Entlastung führen. Wegen der langfristig geplanten Instandhaltungsmaßnahmen an einem Hochofen in Salzgitter ist die Verfügbarkeit von Vormaterial für die Walzstahlerzeugung – trotz Vorproduktion und -zukauf – im zweiten Quartal 2004 eingeschränkt. Für den Unternehmensbereich Stahl wird dennoch eine Fortsetzung der positiven Entwicklung erwartet.

Im Unternehmensbereich Röhren führt der erfreuliche Auftragszulauf des Berichtsquartals im laufenden zweiten Quartal 2004 erstmals wieder zu einer guten Beschäftigungssituation der Werke. Nicht zuletzt in Anbetracht der anhaltend hohen Erdöl- und Erdgaspreise ist eine weitere Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden Monaten durchaus möglich. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist jedoch die erfolgreiche Durchsetzung von Preisanhebungen, die negative Ergebniseinflüsse des schwachen US-Dollars und der gestiegenen Vormaterialpreise zu kompensieren haben.

Während die Unternehmensbereiche Handel und Dienstleistungen von dem vorteilhafteren Umfeld profitieren dürften, wird für den Bereich Verarbeitung mit einer allmählichen Verbesserung der Situation gerechnet. Wesentlicher Einflussfaktor ist hier die unverändert schwierige Lage der inländischen Bauindustrie.

Auf der Basis der derzeitigen Informationen und Erwartungen bezüglich der Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte sowie der allgemeinen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung der Effekte der vorgesehenen internen Maßnahmen wird für das laufende Jahr mit einem Vorsteuerergebnis des Salzgitter-Konzerns im höheren zweistelligen Millionenbereich gerechnet. Die Bandbreite von Chancen und Risiken der Absatz- und Beschaffungsmärkte ist wegen der geschilderten Rahmenbedingungen erheblich größer als in den Vorjahren, die von derartigen Ereignissen weit weniger tangiert waren.

Disclaimer: 
Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine weitere Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen.