Salzgitter-Konzern mit Gewinnsprung im ersten Quartal 2005

13.05.2005 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern mit Gewinnsprung im ersten Quartal 2005

Dank der hohen globalen Nachfrage und des seit Vorjahresbeginn in mehreren Schritten erreichten, zumeist auskömmlichen Preisniveaus für Walzstahlprodukte und Röhren verzeichnete der Salzgitter-Konzern im ersten Quartal 2005 außergewöhnliche Steigerungen von Umsatz und Gewinn gegenüber den Werten des ersten Vierteljahres 2004, das die Anfangsphase der gegenwärtig günstigen Stahlmarktsituation markierte.

Der konsolidierte Außenumsatz des Konzerns stieg um 36 % auf 1,76 Mrd. € (erstes Quartal 2004: 1,30 Mrd. €). Knapp die Hälfte des Zuwachses entfiel auf den Handelsbereich, aber auch die Segmente Stahl und Röhren leisteten jeweils beachtliche Beiträge. Mit 253,5 Mio. € Konzerngewinn vor Steuern wurde ein neuer Bestwert für das Quartalsergebnis erzielt (erstes Quartal 2004: 26,2 Mio. €). Wesentlicher Ergebnisträger war der Unternehmensbereich Stahl, gefolgt von den Divisionen Röhren und Handel. Neben der guten Marktlage erbrachten die mittlerweile 302 Maßnahmen des konzernweiten Ergebnisverbesserungsprogramms in allen Unternehmensbereichen positive Effekte. 173,5 Mio. € Nachsteuergewinn (erstes Quartal 2004: 20,1 Mio. €) und eine annualisierte Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) von 56,5 % (erstes Quartal 2004: 9,3 %) verdeutlichen im Vergleich zur Vorjahresperiode die außerordentlich positive Geschäftssituation. Infolge der Neuregelungen innerhalb der internationalen Rechnungslegungsvorschriften IFRS hat sich die Vorratsbewertung mit Schwerpunkt im Unternehmensbereich Stahl geändert. Dies resultierte – verglichen mit der bis 2004 verwendeten LIFO-Methode – in 35,6 Mio. € Mehrgewinn vor Steuern.

Der Unternehmensbereich Stahl erwirtschaftete im ersten Vierteljahr 2005 mit 525 Mio. € Außenumsatz ein Plus von 31 % (erstes Quartal 2004: 401 Mio. €). Ähnlich positiv entwickelte sich der Gesamtumsatz auf 744 Mio. € (erstes Quartal 2004: 561 Mio. €; +33 %). Der Vorsteuergewinn erreichte 167,7 Mio. € (erstes Quartal 2004: 11,5 Mio. €). Die abermals verbesserten Absatzpreise im Quartalsgeschäft, insbesondere für Grobblech, wie auch die ab Januar wirksam gewordenen, höheren Erlöse bei Langfristverträgen führten trotz eines im Periodenvergleich verringerten Versands von Trägern und Flachprodukten zu diesen sehr erfreulichen Resultaten. Das Quartalsergebnis des Unternehmensbereichs Stahl beinhaltet 2,4 Mio. € Gewinn aus dem Verkauf von Aktien des US-amerikanischen Stahlunternehmens Steel Dynamics Inc.

Mit 309 Mio. € Außenumsatz in den ersten drei Monaten 2005 übertraf der Unternehmensbereich Röhren seinen Vorjahreswert um beachtliche 50 % (erstes Quartal 2004: 206 Mio. €). Die als Folge der soliden weltweiten Röhrenkonjunktur deutlich gestiegenen Preise aller Produktgruppen und eine spürbare Ausweitung des Versands von Groß- und Edelstahlrohren ermöglichten diesen Zuwachs. Die nicht konsolidierten Nahtlosrohrproduzenten verzeichneten ebenfalls eine starke Nachfrage sowie einen Umsatzanstieg in gleicher Größenordnung. In Folge der vorteilhaften Rahmenbedingungen kletterte der Gewinn vor Steuern trotz erheblich verteuerter Vormaterialien auf 77,0 Mio. € (erstes Quartal 2004: 5,6 Mio. €).

Bedingt durch das signifikant höhere Stahlpreisniveau und einen gestiegenen Absatz wuchs der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Handel gegenüber der Vergleichsperiode 2004 (569 Mio. €) in den ersten drei Monaten 2005 um 40 % auf 797 Mio. €. Die Verdoppelung des Vorsteuergewinns auf 26,3 Mio. € (erstes Quartal 2004: 11,2 Mio. €) und die genannte Umsatzveränderung sind vor dem Hintergrund eines noch nicht vollständig zufrieden stellenden Marktumfeldes im ersten Vierteljahr 2004 zu sehen.

Der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Dienstleistungen blieb im ersten Quartal 2005 mit 77 Mio. € gegenüber der Vergleichsperiode konstant. Das Ergebnis vor Steuern legte weiter zu und erreichte 5,7 Mio. € (erstes Quartal 2004: 4,8 Mio. €).

Der Unternehmensbereich Verarbeitung litt auch im neuen Geschäftsjahr unter der Stagnation des Bausektors und anhaltendem Wettbewerbsdruck in der Automobilzulieferindustrie. Anhebungen der Absatzpreise bewirkten einen Anstieg des Außenumsatzes um 20 % auf 57 Mio. € (erstes Quartal 2004: 47 Mio. €). Obwohl die Verteuerung der Vormaterialien nur mit Verzögerung weitergereicht werden konnte, verbesserte sich das Vorsteuerresultat aufgrund von in den zurückliegenden Perioden durchgeführten, umfangreichen Kostensenkungsaktivitäten sowie wegen der finanziellen Restrukturierungsmaßnahmen des letzten Jahres auf -3,4 Mio. € (erstes Quartal 2004: -10,7 Mio. €).

Das Ergebnis aus Konsolidierungsvorgängen und Sonstigem fiel mit -19,8 Mio. € unter anderem wegen des Wegfalls der Badwillauflösung negativ aus (erstes Quartal 2004: 3,8 Mio. €).

Die positive Entwicklung der Regionen Nordamerika und Ostasien ist weiterhin der Motor der Weltwirtschaft. Ein Ende dieser Situation ist bislang nicht in Sicht, allerdings wird allgemein eine Dämpfung des Wachstums aufgrund steigender Zinsen in den USA sowie restriktiver wirtschaftspolitischer Maßnahmen in China antizipiert. Dennoch dürfte der Außenhandel die treibende Kraft für die Konjunktur in Europa und Deutschland bleiben, da von der Binnennachfrage auch im Jahresverlauf keine starken Impulse ausgehen dürften.

Die sprunghaft gestiegenen Beschaffungspreise für Kokskohle und Eisenerz werden im Unternehmensbereich Stahl zu erheblichen Kostensteigerungen gegenüber dem Vorjahr führen. Der verhaltenen Nachfrage aus einzelnen Abnehmerbereichen – insbesondere aus der Bauwirtschaft – begegnet der Salzgitter-Konzern daher mit Mengenanpassungen. Im zweiten Quartal 2005 wird die Fertigung feuerverzinkter und bandbeschichteter Flachprodukte um rund 100.000 t reduziert werden. Im dritten Quartal wird die Rohstahlproduktion des Unternehmensbereichs Stahl wegen des geplanten Reparaturstillstandes des Hochofens A vorübergehend eingeschränkt sein. Das zusätzliche Erzeugungsvolumen des produktiv und störungsfrei arbeitenden neuen Hochofens C und der variable zu gestaltende Zukauf von Brammen werden die Fehlmenge bedarfsgerecht kompensieren können. Trotz der genannten Einflüsse sollte sich die Geschäftslage des Unternehmensbereichs Stahl zufrieden stellend gestalten.

Für das Röhrengeschäft wird insgesamt eine Fortsetzung der guten Beschäftigung erwartet. Dank des hohen Auftragsbestandes und einer lebhaften Nachfrage aus dem Projektgeschäft ist eine hohe Auslastung der in- und ausländischen Werke gewährleistet. Während sich die Verfügbarkeit von Vormaterial normalisieren dürfte, benachteiligt der hohe Eurokurs weiterhin das Exportgeschäft der europäischen Rohrproduzenten.

Im Handelssegment sollte sich die im Ganzen befriedigende Geschäftssituation fortsetzen. Die Auswirkungen geringerer Aktivität des inländischen Bausektors werden voraussichtlich von günstigeren Entwicklungen in anderen Branchen und dem stabilen Stahlbedarf des Auslands ausgeglichen werden. Auch für den Unternehmensbereich Dienstleistungen ist in Summe eine stabile, positive Entwicklung zu erwarten.

Mit Wirkung vom 1. April 2005 wurden die Gesellschaften des Unternehmensbereichs Verarbeitung den Segmenten Stahl beziehungsweise Dienstleistungen zugeordnet. Wegen der verbesserten Ergebnislage der betreffenden Verarbeitungsgesellschaften sollte sich an der dargelegten Perspektive der beiden genannten Unternehmensbereiche substanziell nichts ändern.

Auf Basis derzeitiger Informationen und Erwartungen bezüglich der Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte sowie der allgemeinen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung der Effekte des Ergebnisverbesserungsprogramms wird für das laufende Jahr mit einem Vorsteuerergebnis des Salzgitter-Konzerns im mittleren dreistelligen Millionenbereich gerechnet. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungsparitäten vor allem den Verlauf der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2005 erheblich beeinflussen können. Zusätzliche positive oder negative Effekte können sich aus der Vorratsbewertung gemäß geänderter IFRS-Standards beziehungsweise deren Handhabung ergeben. Die aus sämtlichen Einflussfaktoren resultierende Schwankungsbreite des Konzernergebnisses vor Steuern liegt ebenfalls im dreistelligen Millionenbereich.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine weitere Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen.