Salzgitter-Konzern mit weit überdurchschnittlichem Ergebnis im dritten Quartal 2004

12.11.2004 | Salzgitter AG


Salzgitter-Konzern mit weit überdurchschnittlichem Ergebnis im dritten Quartal 2004

Dank der anhaltend lebhaften Nachfrage nach Walzstahlprodukten und Röhren setzte sich die positive Entwicklung der Geschäftsaktivitäten des Salzgitter-Konzerns im dritten Quartal 2004 fort. Die 75,6 Mio. € Vorsteuerergebnis markieren auch im Langfristvergleich einen neuen Bestwert.

Mit 4,30 Mrd. € konsolidiertem Außenumsatz erreichte der Konzern in den ersten neun Monaten 2004 ein Plus von 16% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (3,70 Mrd. €). Der Boom der internationalen Stahlmärkte bewirkte spürbare Umsatzausweitungen der Unternehmensbereiche Handel und Stahl. Im Gleichklang erhöhte sich der Konzerngewinn vor Steuern kräftig auf 157,2 Mio. €
(9 Monate 2003: 32,9 Mio. €), wozu neben den genannten Divisionen auch der Unternehmensbereich Röhren beitrug, der im Vorjahr unter besonders ungünstigen Rahmenbedingungen gelitten hatte. Über die planmäßige Realisierung des konzernweiten Ergebnisverbesserungsprogramms wurden weitere positive Effekte erzielt.

Der Nachsteuergewinn stieg auf 110,4 Mio. € (9 Monate 2003: 22,3 Mio. €) und die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) erlangte mit annualisierten 15,7% ein nach zwei schwierigeren Jahren wieder sehr zufriedenstellendes Niveau (9 Monate 2003: 5,0%).

Gegenüber dem Vorjahreswert von 1,07 Mrd. € expandierte der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Stahl auf 1,27 Mrd. € – ein Zuwachs von 19%. Der Gesamtumsatz stieg wegen der verstärkten Nutzung konzerneigener Distributionskanäle sogar um 21% auf 1,81 Mrd. € (9 Monate 2003: 1,50 Mrd. €). Im Vergleich zu den markt- und investitionsbedingt beschäftigungsschwächeren ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2003 verzeichneten insbesondere die Produktbereiche Flachstahl und Träger deutliche Absatz- und Umsatzzuwächse. Nach mehreren, sukzessive durchgeführten Erhöhungen der Stahlabsatzpreise ist es mittlerweile gelungen, die teilweise drastischen Kostensteigerungen für Rohstoffe und Energieträger weitgehend zu kompensieren. Dank erfreulicher Resultate primär von Flachstahl und Grobblech sowie des zur Jahresmitte vollzogenen Turnarounds im Trägergeschäft erzielte der Stahlbereich während des Berichtszeitraums 73,9 Mio. € Vorsteuergewinn (9 Monate 2003: 19,3 Mio. €). Das Ergebnis beinhaltet 8,1 Mio. € Gewinn aus der Veräußerung von Aktien des US-amerikanischen Stahlunternehmens Steel Dynamics Inc. Diesem positiven Effekt stehen betragsmäßig höhere Einmalaufwendungen im Zusammenhang mit der Hochofenzustellung während des zweiten Quartals 2004 entgegen.

Der Handelsbereich, der die Preissteigerungen der Werke ohne Zeitverzug an seine Abnehmer weitergeben konnte, profitierte von der Boomsituation an den Stahlmärkten am stärksten. Der Außenumsatz wuchs bei überwiegend guter Mengenkonjunktur um 21% auf 1,92 Mrd. € (9 Monate 2003: 1,59 Mrd. €). Das außergewöhnliche Ausmaß des Gewinnsprungs auf 72,6 Mio. € (9 Monate 2003: 10,3 Mio. €) ist großenteils auf den Umstand zurückzuführen, dass der Absatz von zu günstigen Konditionen der Vorquartale beschafften Lagerbeständen erhebliche Margenausweitungen bewirkte.

Im Verlauf der ersten neun Monate 2004 belebten sich die Absatzmärkte für Rohre zunehmend. Dringend benötigte Erlösanhebungen konnten realisiert werden, um die auch hier stark gestiegenen Vormaterialpreise auszugleichen. Vor diesem Hintergrund erhöhte der Unternehmensbereich Röhren seinen Außenumsatz trotz negativer Währungseffekte auf 720 Mio. € (9 Monate 2003: 681 Mio. €). Im Vergleich zum krisengeprägten Vorjahreszeitraum (1,6 Mio. €) erreichte der Gewinn vor Steuern mit 53,8 Mio. € wieder ein sehr erfreuliches Niveau. Dazu beigetragen haben in erster Linie spürbare Ergebnisverbesserungen bei Großrohren und hochlegierten Erzeugnissen sowie der verstärkt positive Geschäftsverlauf im Nahtlosrohrsektor.

Mit 228 Mio. € expandierte der Außenumsatz des Unternehmensbereichs Dienstleistungen um 24% gegenüber dem Vorjahreswert (184 Mio. €). Wesentliche Ursache war die von hohen Schrott- und Legierungsmittelpreisen getriebene Umsatzausweitung der Handelsgesellschaft DEUMU im Geschäft mit Konzernfremden. Der Vorsteuergewinn belief sich auf 16,2 Mio. € (9 Monate 2003: 10,1 Mio. €).

Die anhaltend schwache Baukonjunktur in den meisten westeuropäischen Ländern und Sparmaßnahmen der Automobilhersteller belasteten das Geschäft des Unternehmensbereichs Verarbeitung und sorgten für einen hohen Wettbewerbsdruck. Im Gegensatz zu den anderen Divisionen des Konzerns konnten hier die stark gestiegenen Vormaterialpreise nur begrenzt und zeitlich verzögert an die Kunden weitergeben werden. Der Außenumsatz blieb mit 161 Mio. € unter dem Wert der ersten neun Monate 2003 (173 Mio. €). Die Ergebnislage stabilisierte sich nach dem unbefriedigenden ersten Halbjahr erst während des dritten Quartals. So ergaben sich für den Berichtszeitraum -22,6 Mio. € Verlust vor Steuern (9 Monate 2003: -12,4 Mio. €). Außerdem wurden im Unternehmensbereich Verarbeitung bilanzielle Vorsorgen von 37 Mio. € getroffen, die seitens der Holding durch Forderungsverzichte in nahezu gleicher Höhe ausgeglichen wurden. Das Ergebnis aus Konsolidierungsvorgängen und Sonstigem fiel wegen dieses Sondereinflusses negativ aus (9 Monate 2004: -36,7 Mio. €; 9 Monate 2003: 4,1 Mio. €).

Wenngleich steigende Zinsen in den USA und die restriktivere Wirtschaftspolitik in China eine Verlangsamung des Wachstums der Weltwirtschaft bewirken dürften, sind die diesbezüglichen Rahmenbedingungen nach wie vor als günstig zu qualifizieren. Demgegenüber wird für die entscheidenden europäischen Volkswirtschaften nicht mit nachhaltigen Wachstumsimpulsen gerechnet. Die extrem gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, der schwache Dollar sowie die krisenhafte Situation im Nahen und Mittleren Osten bleiben latente Risikofaktoren.

Obwohl sich der spekulativ überhitzte globale Walzstahlmarkt derzeit zu normalisieren scheint, dürfte die Stahlverwendung auch in 2005 weiter steigen. Schrottpreise und Seefrachtraten tendieren noch immer aufwärts und es ist von erneuten Preiserhöhungen für Kokskohle und Eisenerz im kommenden Jahr auszugehen. Während für den Unternehmensbereich Stahl über den Jahreswechsel hinaus eine insgesamt gute Beschäftigung bei auskömmlichen Erlösen sichergestellt ist, wird die mittelfristige Entwicklung der Profitabilität von der Kompensationsmöglichkeit künftiger Kostensteigerungen abhängen.

Die Ausweitung des weltweiten Öl-, Gas- und Strombedarfs bewirkt gegenwärtig eine starke Zunahme der Anzahl von Explorations-, Pipeline- und Kraftwerksprojekten, wovon speziell die Nahtlos- und Leitungsrohrproduzenten des Unternehmensbereichs Röhren profitieren. Die derzeitige Auftragslage lässt auch für die nächsten Monate eine sehr zufriedenstellende Auslastung erwarten.

Im Verlauf dieser Periode wird – vor dem Hintergrund fester Stahlpreise – der additive Lagereffekt im Handelsbereich weiter abnehmen. Die Margen sollten sich dank der insgesamt befriedigenden Nachfrage auf einem auskömmlichen Niveau bewegen.

Die günstige Situation im Unternehmensbereich Dienstleistungen wird aller Voraussicht nach anhalten. Trotz der schwierigen Lage der Abnehmerbranchen des Segments Verarbeitung haben die ergriffenen Maßnahmen inzwischen eine Verbesserung der Geschäftslage der betroffenen Gesellschaften bewirkt. Der erfolgversprechende Trend sollte sich fortsetzen.

Die konsequente Umsetzung des mittlerweile 289 Maßnahmen umfassenden Ergebnisverbesserungsprogramms wird die Ergebnisentwicklung aller Unternehmensbereiche auch in Zukunft nachhaltig unterstützen.

Auf Basis aktueller Informationen und Erwartungen bezüglich der kurzfristigen Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte sowie der allgemeinen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung von Effekten des Ergebnisverbesserungsprogramms erwartet der Salzgitter-Konzern für das Geschäftsjahr 2004 einen Vorsteuergewinn vor weiteren Sondereinflüssen von mindestens 200 Mio. €. Bei der Beurteilung der Entwicklung in den ersten Monaten 2005 ist neben der generell erfreulichen Situation der Walzstahl- und Rohrmärkte zu berücksichtigen, dass die Bandbreite von Chancen und Risiken nach wie vor erheblich größer ist als in den Vorjahren.

Disclaimer:

Einige der in dieser Mitteilung gemachten Aussagen haben den Charakter von Prognosen bzw. können als solche interpretiert werden. Sie sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und gelten naturgemäß unter der Voraussetzung, dass keine weitere Verschlechterung der Konjunktur und der spezifischen Marktlage für die Gesellschaften in den Unternehmensbereichen eintritt, sondern sich die Grundlagen der Planungen und Vorschauen in dem Umfang und dem zeitlichen Rahmen wie erwartet als zutreffend erweisen.